Hamminkeln. Im Sommer werden zwei Künstler für sechs Wochen auf Schloss Ringenberg in Hamminkeln arbeiten und sich vom Ort und Bürgern inspirieren lassen.

Nach einem erfolgreichen Start befindet sich das Schloss Ringenberg als sogenannter „Dritter Ort“ mittlerweile im zweiten Projektjahr. Und im Rahmen dessen werden im Sommer auch wieder Kunst-Stipendiaten in die altehrwürdigen Mauern ziehen. Sechs Wochen lang sollen sie sich von Schloss Ringenberg inspirieren lassen und vor allem in Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern treten.

Insgesamt 26 Bewerbungen waren auf die Ausschreibung der beiden Stipendien eingegangen. Unter den Künstlerinnen und Künstlern bis 35 Jahren konnte sich Jackie Bamfaste aus Kevelaer gegen fünf Mitbewerber durchsetzen. In der Kategorie der Künstler ab 36 Jahren fiel die Wahl auf Jonas Hohnke aus Wuppertal. Neu an diesem aktuellen Stipendien-Programm ist, dass es erstmals gemeinsam mit dem Westdeutschen Künstlerbund ausgeschrieben wurde.

Künstler sollen nach außen wirken

Besonders wichtig sei gewesen, berichtet Ekkehard Neumann vom Westdeutschen Künstlerbund, dass die Stipendiaten mit ihrer Kunst nach außen wirken. Und das scheint, betrachtet man die bisherigen Werke der beiden Stipendiaten, auch gelungen zu sein.

Hohnkes Oeuvre offenbart einen sehr genauen Blick auf Alltagsgegenstände und -situationen, die er künstlerisch und vor allem durchaus humorvoll bearbeitet. In vielen seiner – häufig titellosen – Werke, darunter auch viele Außeninstallationen, schwingt ein gewisser Witz mit. Etwa wenn er ein Straßenschild mit einem Erdhügel neben eben jenem positioniert, Wasserwaagen schnurgerade in schräg gehängte Bilderrahmen einfasst oder die konstant in einem Parkhaus zu hörenden Geräusche mittels visualisierter Tonspur an eine Wand in eben jenem Parkhaus bringt.

Gänzlich anders geartet, jedoch nicht weniger ansprechend, sind die Werke von Jackie Bamfaste. Ihr Schwerpunkt sind Skulpturen, Drucke und Zeichnungen. Vor allem in den Skulpturen schafft sie es, bestimmte kunstgeschichtliche Figurentypen neu und modern zu interpretieren. So erinnert etwa ihre „Hornhautrasplerin“ an das antike Motiv des Dornenausziehers.

Spannend wird es nun sein, zu sehen, zu welchen Werken das Schloss Ringenberg und die Hamminkelner Stadtgesellschaft die beiden Künstler interpretiert. Sechs Wochen lang dauert ihr Aufenthalt – von Anfang Juli bis Mitte August – also etwa parallel zu den Sommerferien, wenn auf dem Schloss ohnehin viel los ist.

Zusammenarbeit mit der Bürgerschaft ist geplant

Ausstellungen über den Jahreswechsel

Die Werke, die Jonas Hohnke und Jackie Bamfaste während ihrer Zeit in Hamminkeln schaffen, werden von Ende 2022 bis Anfang 2023 im Rahmen einer Ausstellung auf Schloss Ringenberg gezeigt.Zur gleichen Zeit organisiert außerdem der Westdeutsche Künstlerbund eine Übersichtsausstellung mit rund 100 Künstlern in Goch und Schloss Moyland. Auch dort werden sie mit ihren Kunstwerken vertreten sein.

„Hier ist ja ein Ort, der über viele Jahre freies Denken und freies Schaffen ermöglicht hat“, erläutert Rita Nehling, die bei der Stadt Hamminkeln unter anderem für die Kultur zuständig ist. „Leider ist es nicht immer gelungen, die Stadtgesellschaft miteinzubeziehen.“ Das soll sich nun ändern, bereits beim letzten Stipendien-Programm, hatte es zum Beispiel durch die Kooperation mit der Gesamtschule gut geklappt. Unter anderem hatten die damaligen Stipendiaten eine große Seerose mit den Schülerinnen und Schülern gebastelt und mit Matsch aus dem Schlossgraben großformatige Bilder geschaffen.

Wie genau die jetzigen Stipendiaten in Dialog mit der örtlichen Bevölkerung treten, muss sich erst noch zeigen. Beide zeigen sich aber offen, Ideen gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern zu entwickeln.