Kreis Wesel. Der Sozialverband VdK hat Landrat Brohl geschrieben, wie es in Sachen Hitzeaktionsplan beim Kreis Wesel aussieht. Wie die Verwaltung reagiert.
Fast bis auf 40 Grad ist das Thermometer im Kreis Wesel in den vergangenen Tagen geklettert. Zwar ist die kurze, aber heftige Hitzeepisode vorerst überstanden, doch Trockenheit und Wärme bleiben ein Thema. Experten gehen davon aus, dass es aufgrund des Klimawandels in Zukunft vermehrt zu Hitzewellen kommen wird. Diese Temperaturen sind vor allem für ältere und vorerkrankte Menschen eine große Belastung. Der Sozialverband VdK am Niederrhein hat in diesem Zusammenhang einen Brief an Landrat Ingo Brohl geschickt. Die Kernfrage: Besteht ein Hitzeaktionsplan oder ist ein solcher geplant?
Aus Sicht des VdK müsse ein solcher Hitzeaktionsplan zum Schutz der menschlichen Gesundheit die Kernelemente der Empfehlungen der Bund/Länder-Arbeitsgruppe „Gesundheitliche Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ und die Hinweise der Weltgesundheitsorganisation (WHO) berücksichtigen. Besonders beachtet werden sollten die sogenannten vulnerablen Personengruppen – also ältere Menschen, chronisch Erkrankte, Menschen mit physischen oder psychischen Beeinträchtigungen. Für ihre Belange will der VdK eintreten. „Wir vertreten somit die Interessen derjenigen Bevölkerungsgruppen, die besonders den Folgen des Klimawandels ausgesetzt sind“, heißt es in dem Schreiben.
Kreis Wesel: Wegen Corona derzeit keine Kapazitäten im Gesundheitsamt
Aus Sicht des Sozialverbands stellt Hitze ein erhebliches Gesundheitsproblem dar. „Nicht zuletzt wirken Umwelteinflüsse wie dicht bebaute Siedlungen, versiegelte Flächen und ein erhöhtes Verkehrsaufkommen zusätzlich durch Wärmeinseleffekte sowie Lärm- und Luftschadensbelastung“, erläutert der VdK seine Bedenken und verweist auf Untersuchungen aus Deutschland und Frankreich, die eine Übersterblichkeit bei anhaltenden Hitzeperioden nachweisen würden.
Wie positioniert sich der Kreis Wesel zu diesem Thema und der Frage des VdK? Grundsätzlich gelte die planungsrechtliche Zuständigkeit der Städte und Gemeinden, sich um den Hitzeschutz im städtebaulichen Sinne vor Ort zu kümmern, heißt es auf Nachfrage aus der Pressestelle. Der Kreis sieht seine Zuständigkeit aber zum Beispiel im Gesundheitssektor, da es auch um Fragen der Gesundheitsprävention gehe.
Aufgrund der andauernden Pandemie-Arbeit gebe es derzeit aber noch keine Kapazitäten im Gesundheitsamt, konkrete Maßnahmen auszuarbeiten. „Der Kreis Wesel plant, vor dem Hintergrund des dynamisch fortschreitenden Klimawandels, eine Überprüfung möglicher Themen in seinem Zuständigkeitsbereich, um diese dann aktiver aufzugreifen“, heißt es aus der Pressestelle.