Kreis Wesel. Antworten auf den Klimawandel finden – das ist die Basis des Klimabündnisses der Kommunen im Kreis Wesel. Jetzt hat es Grundlagen geschaffen.
Klimaschutz und -anpassung: Sind das nur die großen Schrauben, an denen Land, besser noch Bund oder EU drehen können, oder geht da auch was vor der eigenen Haustür? Wenn Einzelne ihre Ressourcen bündeln, geht einiges. Das ist die Idee des Klimabündnisses der Kommunen im Kreis Wesel: Alle 13 Städte und Gemeinden sowie der Kreis Wesel haben sich hier zusammengeschlossen, hinzu kommen Partner wie das „KompetenzNetz Energie Kreis Wesel“, die Verbraucherzentrale NRW und die Handwerkskammer Düsseldorf.
Jüngstes gemeinsames Projekt ist die Teilnahme am Programm „Evolving Regions – NRW wird klimarobust“, finanziert von EU und NRW, das im Sommer 2019 startete. Acht Regionen in NRW sind dabei, die TU Dortmund und das Deutsche Institut für Urbanistik haben den wissenschaftlichen Teil beigesteuert. Als erstes Ergebnis liegt jetzt eine sogenannte „Roadmap“ vor, ein Fahrplan für den Kreis Wesel. Eigentliche Projektpartnerin bei diesem Programm ist die Stadt Moers, die eine halbe Stelle dafür eingerichtet hat, das Klimabündnis hat sich angeschlossen.
Zu tun gibt es genug: Wohnquartiere müssen dem Klimawandel angepasst werden, eine Informationskampagne zur Klimaanpassung soll ein Bewusstsein für das Thema schaffen, die Kommunen müssen sich ebenso gegen Starkregen mit Überschwemmungen wie gegen Hitze und Dürre schützen, die Landwirtschaft rückt in den Fokus, das Grundwasser und vieles mehr.
Den Grundlagen müssen jetzt konkrete Beschlüsse folgen
200 Seiten umfasst diese Roadmap, die nur ein Anfang sein soll, wie Catrin Siebert von der beim Kreis zuständigen Fachstelle Europa und nachhaltige Kreisentwicklung erklärt. Probleme und Ziele sind nun benannt. Angesichts der zahlreichen Akteure sei in dem Papier nicht immer scharf zwischen Klimaschutz und Klimaanpassung getrennt. Aber: „Jetzt ist eine gemeinsame Grundlage da, auf der wir aufbauen können“, nennt sie einen großen Vorteil. Viele Akteure seien zudem für das Thema sensibilisiert worden.
„Jetzt geht es darum verbindlich in Gespräche einzutreten“, erläutert Siebert. Das Ergebnis wird jedem Stadt- und Gemeinderat nun vorgestellt, ebenso eine Klimawirkungsanalyse der TU Dortmund, die künftige Problemzonen benennt. Dann sind konkrete Beschlüsse gefragt, um Dinge voranzutreiben.
Einiges hat sich seit der Gründung bereits getan
Seit 2010 gibt es das Klimabündnis der Kommunen im Kreis Wesel inzwischen, entstanden aus einem Arbeitskreis der Lokalen Agenda 21. Im Jahr 2018 stieß Schermbeck hinzu, seitdem sind alle Kommunen plus der Kreis im Boot. Einiges hat sich in dieser Zeit getan, Kommunen und Kreis haben Klimaschutzkonzepte erarbeitet, Klimaschutzmanager eingestellt, gemeinsame Projekte gestartet, voneinander gelernt, wie sie Fördermittel beantragen können. Der Vorsitz wechselt jährlich, in diesem Jahr hat Voerdes Bürgermeister Dirk Haarmann den Hut auf.
Ein gemeinsames Thema ist energieeffizientes Bauen und Sanieren in Kooperation mit der Verbraucherzentrale: Eine neutrale Beratung, die inzwischen auch eine digitale Sprechstunde für alle im Kreis Wesel anbietet. Energieexperte Akke Wilmes und die Klimaschutzmanagerinnen und Manager der Kommunen beantworten Fragen rund um Heizung, Energieversorgung, Dämmung und mehr: Nächster Termin ist der 14. Juni, Start 15.30 Uhr über Zoom, Anmeldung bei julia.joergensen@kreis-wesel.de, 0281/207-4016.
Stadtradeln, die Aktion, die Menschen nicht nur im Urlaub, sondern auch im Alltag aufs Fahrrad bringen will und gerade einmal mehr endet, ist ein weiteres Steckenpferd des Klimabündnisses, das weitere diverse Anstrengungen unternimmt, um das Thema Klimaschutz und Klimaanpassung in die Öffentlichkeit und in die Köpfe zu bringen.