Hamminkeln. Der Kulturraum Niederrhein hat eine Lesereise in der Region organisiert. Am Wochenende machten die Autoren auf Schloss Ringenberg Station.
Das Landesministerium für Kultur und Wissenschaft versucht, über das Förderprogramm „Dritte Orte – Häuser für Kultur und Begegnungen in ländlichen Räumen“ die kulturelle Infrastruktur im ländlichen Raum zu stärken. Die „Dritten Orte“, die neu oder aus bereits bestehenden kulturellen Einrichtungen entstehen, sollen dazu beitragen, den Zugang zu Kunst, Kultur und kultureller Bildung in allen Landesteilen zu verbessern.
Der Begriff des „Dritten Ortes“ beschreibt öffentliche Orte der Begegnung und des Austauschs in Abgrenzung zum „Ersten Ort“, dem Zuhause, und dem „Zweiten Ort“, der Arbeit. Eine Kultureinrichtung zeichnet sich als „Dritter Ort“ durch weitere Merkmale aus; dazu gehören vor allem ein niedrigschwelliger Zugang, eine einladende Atmosphäre, verschiedene Nutzungsmöglichkeiten sowie die Mitwirkung von Bürgerinnen und Bürgern.
Echte Begegnungen
Die Stadt Hamminkeln hat sich neben 16 weiteren Städten erfolgreich für eine Teilnahme an diesem Programm „Dritte Orte“ beworben und entsprechende Fördermittel erhalten. Damit konnte ein tragfähiges Konzept für die kommenden Jahre entworfen werden, an dessen Ende ein zeitgemäßes Kunst- und Kulturzentrum in Ringenberg stehen soll.
Und so gab es am gestrigen Sonntag auf dem Schloss eine nach dem sagenumwobenen „Zimmer 13“ benannte Lesereihe, die in Sonsbeck und Kleve fortgesetzt wird.
Begegnungen mit Texten und Autoren
So nämlich heißt das von Tilman Strasser entwickelte Projekt, das wieder echte Begegnungen mit Texten und Autoren ermöglichen will.
Niederländische und deutsche Schreibende lesen aus ihren Texten vor einem besonders kleinen Publikum.
Damit setzt man auf das einzigartige und unmittelbare Erleben des Textes und belohnt mit einem literarischen Erlebnis von seltener Intensität.
Zahlreiche Auszeichnungen
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Als nächstes kommt das Klangkollektiv Loom of a 3
Wie klingt ein Ort? Mit dieser Frage beschäftigte sich das Klangkollektiv Loom of a 3 während seiner digitalen Ringenberg-Residenz als Beitrag zur Muziek-Biennale Niederrhein 2020. Orte haben ihren ganz eigenen Klang. Menschen tragen dazu bei – und Maschinen erst recht. Die Textilindustrie am Niederrhein wartet seit jeher mit ihren ganz eigenen Klängen auf. Den Beweis liefern die drei Klangforscherinnen Echo Ho, Anja Lautermann und Frauke Berg. Im Sommer 2020 führte sie ihre Recherche in die Hallen des Textilfabrikanten Setex in Dingden. Was dabei entstanden ist, ist eine transmediale Partitur, die von den ganz individuellen Eigenschaften des Ortes und seiner Zeit erzählt. Die Präsentation der Arbeiten „Haunting Noise“ und „Maschenware“ von Loom of a 3 findet am 22. August im Rahmen einer Matinee statt. Die Ausstellung ist vom 14. August bis zum 29. August zu besichtigen. Der Eintritt ist frei: anmeldung@kulturraum-niederrhein.de
in besonderes Angebot konnten die Veranstalter - aber nur exklusiv in Ringenberg - zusätzlich unterbreiten: Die vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin Ulla Lenze führte durch ein Tagesseminar zum literarischen Schreiben. Interessierte konnten durch verschiedene Übungen Einblicke in die kreative Praxis und Impulse für eigene Texte erhalten. Für ihre Romane erhielt Ulla Lenze zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien, unter anderem den Jürgen-Ponto Preis für den besten Debütroman. Ihr neuer Roman „Der Empfänger“ wurde für den renommierten Uwe-Johnson-Preis nominiert.
Sie freue sich über den gemeinsamen Austausch mit anderen über das Schreiben, meint Ulla Lenze und ergänzt: „So wird ein „Echoraum“ geschaffen, der es mir gestattet, die Leidenschaft für die Vermittlung von Geschichten und Sprache persönlich mit anderen zu teilen.“
Hoffnung auf Anregungen und Tipps
Die Vorstellungen der Teilnehmerin Ann-Christin Bröker gehen in eine andere Richtung. Sie möchte gern Phantasie- und Jugendromane schreiben und erhofft sich Anregungen und Tipps von dem Workshop, damit sich ihr Wunsch nach einer Veröffentlichung ihrer Texte erfüllt.
Mit Richard Pooth ist ein 80-jähriger pensionierter Lehrer dabei, der bereits mittelalterliche Texte übersetzt und „Von dem Fuchs Renart“ auch veröffentlich hat.