Hamminkeln. Viele Lankerner fordern im Planungsausschuss mehr Tempo, um die Bahnübergänge zu beschranken. Der Stadt sind ein Stück weit die Hände gebunden.
Einige Anwohner aus Dingden-Lankern machten am Mittwochabend im Hamminkelner Ratssaal beim Ausschuss für Umwelt, Planung und Stadtentwicklung ihrem Unmut nach dem tragischen Unfall am Bahnübergang Lankernbrok Luft, bei dem eine 44-jährige Radfahrerin aus Dingden verstorben war. „Wie viele Tote muss es noch geben, damit da was passiert“, fragte der Lankerner Gärtnereibesitzer Karl-Heinz Klötgen während der Einwohnerfragerunde. Sein Betrieb liegt direkt am Bahnübergang.
Der ist, wie mehrfach berichtet, nicht mit technischen Sicherungen versehen. Lediglich Andreaskreuze und Verkehrszeichen weisen auf die Querung über die Gleise hin. Nach einem Unfall in 2020 mit drei Toten, hatte die Stadt Poller gesetzt, damit Autos dort nicht die Gleise queren können.
Verständnis für den Unmut
Die Anwohner äußerten vor allem ihr Unverständnis, dass dieser Übergang nicht schneller technisch gesichert wurde, nachdem der tödliche Unfall 2020 geschehen war. Sie nahmen den Bürgermeister in die Pflicht. Der äußerte durchaus Verständnis für den Unmut, verwies aber auf die Zuständigkeiten und erklärte noch einmal die bisherige Entwicklung.
Die Bahn hatte in der Vergangenheit immer den Standpunkt vertreten, dass in Lankern an den Bahnübergängen keine Sicherungen notwendig sind, weil der Bocholter nicht mit 100 Kilometern in der Stunde, sondern lediglich 70 bis 80 Km/h fährt. So sagt es das Gesetz. Will die Stadt Schranken haben, muss sie sie selbst bezahlen.
Bahn zahlt nur für Lankernbrok
Ausnahme Lankernbrok: Nach dem schweren Unfall 2020 kam eine Verkehrsunfallkommission vor Ort zu den Schluss, dass eine Beschrankung auf Kosten der Bahn her muss. Als voraussichtlichen Termin hatte die Bahn damals Ende 2023 genannt. Dass das so lange dauert, kann in Hamminkeln niemand verstehen. Auch nicht die Stadt, wie Romanski im Ausschuss noch einmal betonte. Nach seiner Meinung hätte die Schranke während der Elektrifizierung letzten Jahr gebaut werden könne, weil die Strecke zu diesem Zeitpunkt eine Großbaustelle gewesen ist. Auch habe die Stadt immer wieder darauf hingewiesen, dass sie eine Gesamtlösung für alle Bahnübergänge in Lankern haben will. „Die Bahn hat sich da auf nichts eingelassen“, so Romanski.
Für den Bürgermeister gibt es drei mögliche Lösungen in Lankern. Die Bahn bezahlt alle Schranken, was nach seiner Ansicht sehr unwahrscheinlich ist. Die Stadt zahlt die Sicherung, was sehr teuer für Hamminkeln wäre. Oder die Bahnübergänge werden gesperrt, wie es nach dem aktuellen Unfall in Lankernbrok geschehen ist.
Kniebingweg könnte auch gesperrt werden
Ein Anwohnerin fragte noch einmal explizit nach dem Übergang Kniebingweg, der nach ihrer Ansicht jetzt verstärkt genutzt werden wird, weil Lankernbrok dicht ist. Sollte der Verkehr dort überhand nehmen, werde der auch gesperrt, erklärte Romanski. Auf die Frage eines Landwirts, wie er auf seine Felder kommt, wenn die Übergänge komplett gesperrt werden, gab es prompt eine Antwort. Die Stadt hat schon Überlegungen angestellt, dass die betroffenen Landwirte dann Schlüssel bekommen, um die Bahnübergänge zu öffnen.