Hamminken. Was tun, wenn einem in den Ferien in Coronazeiten die Decke auf den Kopf fällt? Vielleicht einfach mal den Märchenwald in Dingden besuchen.

Was machen in den Ferien, wenn doch viele Freizeitmöglichkeiten einem in diesen Zeiten verwehrt sind? Da tut vielleicht ein Besuch im Märchenwald an der Krechtinger Straße in Dingden ganz gut. Das dachten sich jetzt auch einige Familien, die in dem verwunschenen Waldgebiet spazieren gingen.

Gut verteilt und sehr bewusst auf Abstand Acht gebend, aber selten mit Maske, schlenderten sie im Dingdener Märchenwald über die Wege. Die drei Kinder des Rheders Alex Terhürne und seiner Frau Lena hatten in dem Gelände sichtbar ihren Spaß. Er hatte bei einem Klausenhof-Seminar vor zwei Jahren das Gelände entdeckt, war im Herbst 2020 erstmals mit der Familie dort gewesen. „Da hinten ist der Rapunzelturm“, rief sein sechsjähriger Sohn Max und rannte los, während sich Mama Lena mit dem dreijährige Felix und der fast zweijährigen Carlotta dem Wasser näherten. „Das letzte Mal war es deutlich voller“, erinnerte sich Mutter Lena an das Aufkommen einige Monate zuvor.

Welches Holzstückchen ist schneller?

Der neunjährige Brüner Matthias und sein erwachsener Bruder Michael warfen durch ein Wasserrohr Holzstückchen, um zu sehen, welches schneller durchschoss. „Die Gemäuer hier kommen bestimmt von denen, die den Wald gebaut haben – von Trollen oder Gnomen“, war der Junge überzeugt. „Wir waren eigentlich auf einer Radtour, aber hier war es so schön“, meinte sein großer Bruder.

Auf einem Vorsprung hatten die siebenjährige Clara und die elfjährige Ida eine Decke mit Mützen, Taschen und Trinkbechern ausgebreitet, hüpften zusammen über Stock und Stein. „Wir sind oft alleine hier und froh, mal Ostern raus zu kommen“, ihre Vorfreude galt dem Besuch bei der Oma. „Aber wir sind da alle vorsichtig“, versicherten sie.

Selbst als Kind im Märchenwald gewesen

Die Ringenberger Ulrich Heßling und Brigitte Böhm hatten ihre Tochter Svenja aus Berlin zu Besuch. Deren Kinder Romy und Leander posierten an der kleinen „Burg“ für ein Foto. „Hier waren früher „Dornröschen“ und mehrere andere Themen aufgestellt, eine Windmühle“, erinnerte sich Uli Heßling an seine eigene Zeit als Kind im Wald vor 55 Jahren. Er und Brigitte Böhm hatten kurz vor Ostern noch einen Coronatest gemacht. „Wir haben keinen mehr gekriegt, haben uns vorher „eingesperrt“, ergänzte Tochter Svenja.

Derweil genossen Joe Krasemann und Jill Siebelt aus Rhede an der Straße auf der Ladefläche ihres US-Trucks den Becher Eis, den sie sich beim Eiscafé Venezia geholt hatten.„Hier kann man einfach super spazieren gehen“, meinte die 22-Jährige.

Klausenhof will Angebot ausbauen

Dass der Märchenwald, den einst der Dingener August Driesen in den 50er Jahren für seine Kinder gebaut hatte, in der Region ein beliebtes Ausflugsziel ist, weiß auch die benachbarte Akademie Klausenhof. Sie hat nun einen großen Teil der Fläche gekauft und plant, das bestehende Angebot durch Neues zu ergänzen - einen interaktiven Nachhaltigkeits-Lehrpfad.

Die Stationen des Lehrpfades sollen über die Darstellung auf Info-Tafeln, aber auch mittels QR-Code, mit Informationen versehen werden. Dabei sollen über die weiterführenden digitalen Inhalte Themen wie Umweltverschmutzung, Ressourcenverschwendung, Klimawandel, Wasser, der Wald und Ernährung vermittelt werden. Für diese Pläne gab es im Dezember den Klimaschutzpreis, den die Stadt Hamminkeln und Westenergie gemeinsam ausloben.