Wesel. Rund 2000 Schüler aus Wesel haben sich heute mit der Ukraine solidarisiert. Nach einem Sternmarsch folgte eine Kundgebung am Berliner Tor
Banner, Plakate, blau-gelbe Fahnen – die Botschaft ist eindeutig: Rund 2000 Schülerinnen und Schüler der fünf städtischen weiterführenden Schulen in Wesel haben sich am Donnerstagmittag deutlich gegen den Krieg in der Ukraine positioniert. Mit einem Sternmarsch, beginnend an den jeweiligen Schulen, zogen sie durch die Stadt und zum Berliner-Tor-Platz, um sich zu einer Kundgebung für Frieden und Freiheit zu treffen.
Schilder, Sprechchöre und eine Mundharmonika
„Stop War“ ist häufig auf den Schildern zu lesen, „Stop Putin“ oder ganz höflich: „Frieden, bitte“, gepaart mit eindeutigen Symbolen: Friedenstaube, Peace-Zeichen, Herzen. Sanft klingt an diesem Nachmittag eine Mundharmonika unter dem Stimmengewirr hervor, Sprechchöre sind dann und wann zu hören: „Rettet die Ukraine!“ oder „Stoppt den Krieg!“
„Wir stehen hier, um ein Zeichen zu setzen“, erklärt Charlotte Albrecht (18), Schülersprecherin des Konrad-Duden-Gymnasiums. „Gegen Hass, Ausgrenzung, Krieg und Gewalt.“ Gemeinsam haben die Vertreter der fünf Schulen Demo und Kundgebung geplant und organisiert und finden am Mikrofon deutliche Worte, um ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen: „Wir stehen hier als ein Team, um zu zeigen, dass wir nicht damit einverstanden sind, was gerade in der Ukraine passiert“, so die KDG-Schülersprecherin weiter. Und: „Damit meine Kinder mich in 40 Jahren nicht fragen, was ich gemacht habe und ich ‚nichts‘ sagen muss.“
Den Schülerinnen und Schülern ist klar, wie wichtig Freiheit und wie eng das Recht auf freie Meinungsäußerung damit verbunden ist: „Wir haben Polizist*innen, um das Recht zu demonstrieren zu schützen. In Russland ist die Polizei da, um Demonstrant*innen zu verhaften“, macht Fatima Bödeker (17), die Schülersprecherin des Andreas-Vesalius-Gymnasiums deutlich.
Bürgermeisterin und Kirchenvertreter auch bei der Kundgebung dabei
Auch Ulrike Westkamp ist zu der Kundgebung gekommen. „Als Bürgermeisterin der Stadt Wesel bin ich stolz auf euch“, ruft sie den Schülerinnen und Schülern zu, erinnert an die Zerstörung Wesels im Zweiten Weltkrieg und daran, dass sich die Überlebenden ein Ziel gesetzt hatten: „Nie wieder Krieg!“
Das ist auch für den evangelischen Pfarrer Christoph Kock ein essenzieller Punkt: „Einige von euch haben es selbst erlebt, diese Stadt hat es vor 77 Jahren erlebt“, macht er deutlich. „Das sollte nie wieder geschehen, nie wieder Krieg. Und heute, im März 2022 ist Krieg.“ Und die katholische Pastoralreferentin Carolin Bösing ergänzt: „Unser Planet brennt doch auch schon ohne Krieg genug.“
Neben der Solidarität mit der Ukraine riefen die Schülervertreter aber auch dazu auf, fair im Umgang miteinander zu sein. Das war auch der Bürgermeisterin wichtig, als sie den Schülerinnen und Schülern nahe legte, sich mit Altersgenossen aus Ukraine und Russland zu vernetzen und vor allem letztere wissen zu lassen, dass sich Deutschland nun nicht gegen das russische Volk, sondern nur gegen die Machenschaften Putins positioniert.