Kreis Wesel. Geld statt Sachmittel spenden - dazu ruft der DRK Kreisverband Wesel auf. Der erste Hilfstransport ist bereits Richtung Polen unterwegs.

Nicht tatenlos rumsitzen, sondern den Betroffenen helfen: Das wollen nach dem Angriff russischer Truppen auf die Ukraine auch viele Bürgerinnen und Bürger im Kreis Wesel. Doch was hilft wirklich? Der Kreisverband Wesel des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) empfiehlt, die Geflüchteten finanziell zu unterstützen.

„Geldspenden werden zum Beispiel für den ersten Hilfseinsatz benötigt. Das Deutsche Rote Kreuz bereitet dafür einen Hilfstransport per LKW ins polnische Lublin vor“, sagt Andreas Bußmann vom DRK Kreisverband Niederrhein. Der Transport sei der Beginn des Aufbaus einer Versorgungslinie für Betroffene in der Ukraine und für Geflüchtete in Polen. Der erste Einsatz dieser Art, unter Koordination des DRK Generalsekretariates, ist am Dienstag (1. März) gestartet.

Das DRK hat ein Spendenkonto für die Nothilfen in der Ukraine eingerichtet. Auch der DRK-Kreisverband Dinslaken, Voerde und Hünxe verweist auf das Konto der DRK-Zentrale. Wer lieber über den Kreisverband spenden möchte, kann dies auch tun und „Nothilfe Ukraine“ in den Verwendungszweck setzen.

Sachspendentransporte können andere Hilfeleistungen behindern

Von Sachspenden, wie Kleidung, Windeln, Hygieneartikel und Decken, sehe der DRK Kreisverband Niederrhein bewusst ab. „Damit Hilfe tatsächlich ankommt, bitten uns unsere Schwestergesellschaften sehr eindringlich darum, die stark beanspruchten Logistik- und Hilfeleistungs-Strukturen nicht zu blockieren. Gut gemeinte, aber nicht abgestimmte Lieferungen füllen Lagerhäuser, binden Transport- und Sortierkapazitäten. Sie helfen leider nicht, sie behindern die humanitäre Arbeit vor Ort“, so Bußmann. Zuletzt hätten die Zentralen des Polnischen und Ukrainischen Roten Kreuzes in einem Appell an ihre Schwestergesellschaften darauf hingewiesen, dass keinerlei Kapazitäten zur Annahme nicht abgesprochener und nicht angeforderter Hilfslieferungen und Unterstützungsangeboten bestehen.

Derweil bereitet sich der Kreis Wesel auch vor Ort auf die kommende Situation vor. Der DRK Kreisverband habe Fahrzeuge, die nicht im öffentlichen Rettungsdienst oder Katastrophenschutz eingebunden sind, als Unterstützung an den DRK Bundesverband gemeldet. Dieser kann die insgesamt acht Fahrzeuge nun zielgerichtet, wo sie gebraucht werden, anfordern. Unter anderem wurden Rettungs- und Krankentransportwagen sowie Busse zum Personentransport gemeldet.

Schutz für humanitäre Helferinnen und Helfer

Vor allem appelliert der Kreisverband und das gesamte Deutsche Rote Kreuz aber an die involvierten Regierungen. „Angesichts der militärischen Auseinandersetzungen rufen wir alle Konfliktparteien dringlichst dazu auf, das Humanitäre Völkerrecht zu achten. Der Schutz der Zivilbevölkerung und zivilen Infrastruktur muss zu jeder Zeit an allererster Stelle stehen. Auch humanitäre Helferinnen und Helfer müssen geschützt sein und ihr Zugang zur betroffenen Bevölkerung muss dauerhaft sichergestellt sein“, sagt der Sprecher.

Noch sei auf dem Spendenkonto des Kreisverbandes Niederrhein weniger Geld gesammelt worden, als für Opfer der Flutkatastrophe. Das liege aber daran, dass viele Spenden gezielt über den Bundesverband gingen, so der Kreisverband.

Weitere Informationen zu den Spenden über das DRK gibt es unter www.drk.de/ppc/nothilfe-ukraine. Die Spendenkonten sind auf der Homepage des DRK Kreisverbands Niederrhein, des Kreisverbands Dinslaken, Voerde und Hünxe, sowie auf der Webseite des Bundesverbands zu finden.