Kreis Wesel. Die Marketinggesellschaft Niederrhein-Tourismus kann sich derzeit nicht durch die Hotellerie tragen, sie benötigt deshalb Geld vom Kreis Wesel.
Corona hat die Tourismusbranche am Niederrhein und im Kreis Wesel hart getroffen. Das berichtete die Geschäftsführerin des Niederrhein-Tourismus Martina Baumgärtner dem Ausschuss für Wirtschaft, Beteiligungen und Regionalentwicklung des Kreises: Niederrhein-Tourismus ist eine Gesellschaft, die von den Kreisen Heinsberg, Kleve, Viersen und Wesel ins Leben gerufen wurde, um die Reize der Region zu vermarkten – gewöhnlich durch Beiträge der Nutznießer finanziert. Doch die hatten keine Verdienste in der Pandemie, die Niederrhein-Tourismus bittet den Kreis daher um zusätzliche Zuschüsse: 47.000 Euro gewährte der Kreistag bereits für 2021, jetzt ging es um 2022 und 23. Den 2,4 Millionen Übernachtungen im Jahr 2019 standen 2020 nur noch 1,4 Millionen gegenüber, 2021 rund 1,45 Millionen. Der Bruttoumsatz der Branche sei in 2020 um 770 Millionen Euro eingebrochen.
Reisemobil und Camping boomt
Niederrhein-Tourismus hat einiges getan und noch viel vor: Ein Strategiekonzept mit den Schwerpunkten Kultur, Naturerbe und nachhaltiger Tourismus ist in Arbeit.
Der Bereich Reisemobil und Camping boomt, darauf will man sich einstellen und die Marke „Niederrhein so gut so weit“ schärfen. Das Niederrhein-Rad, ein Verleihsystem mit den beliebten froschgrünen Fahrrädern, hat im Jahr 2021 Miese eingefahren: 76.000 Euro Kosten standen 51.650 Euro Einnahmen gegenüber, für 2022 hoffe man auf 70.000 Euro Einnahmen.
Fachausschuss mahnt zur Sparsamkeit – Modell muss sich selbst tragen
Trotz der vielfältigen Aktivitäten zeigte sich der Ausschuss skeptisch. Rudolf Kretz-Manteuffel (FDP) bat darum, ein neues Finanzierungskonzept vorzustellen. Das alte, nachdem Hoteliers pro Übernachtung einen Obolus entrichten, sei angesichts der weggebrochenen Übernachtungszahlen kaum noch darstellbar.
Hubert Kück (Grüne) erinnerte daran, dass der Zuschuss eine Übergangsfinanzierung sei, kein fortlaufender Beschluss. Sollten die Gelder nicht ausreichen, müsse Niederrhein-Tourismus ihr Geschäftsmodell anpassen.
SPD mahnt, sparsam zu wirtschaften
Rainer Gardemann (CDU) erinnerte dran, dass das Finanzierungsmodell bis 2019 geplant war, das Geld müsse langfristig aus der Tourismuswirtschaft selbst kommen und auch die SPD mahnte, sparsam zu wirtschaften.
Trotz der Zweifel empfahl der Ausschuss, 47.000 Euro für 2022 und weitere 47.000 für 2023 zu gewähren, vorausgesetzt die anderen Gesellschafter ziehen mit und es wird am Ende spitz abgerechnet.