Wesel.. Seit anderthalb Jahren ist Barbara Rinn-Kupka Leiterin des Deichdorfmuseums Bislich. Es hat sich nicht nur der Name der Einrichtung verändert.
Palmsonntag begrüßte sie die ersten Fahrradfahrer auf der Rheinfähre „Keer tröch II“ schon zum zweiten Mal mit Osterglocken und Prospekten des Deichdorfmuseums. Dabei schaute Dr. Barbara Rinn-Kupka zum Saisonauftakt des touristischen Angebots in überraschte, aber auch erfreute Gesichter. Die Leiterin des einstigen Museums Bislich, das sie in ihrer mittlerweile anderthalb Jahre währenden Amtszeit in Deichdorfmuseum umbenannt hat, möchte schließlich, dass noch mehr Menschen das Herzstück von Bislich besuchen. Jetzt, wo die Personenfähre wieder zwischen Bislich und Beek pendelt, ist auch das Museum an der Dorfstraße aus dem Winterschlaf erwacht und ganz normal geöffnet. Wobei Rinn-Kupka die Zeiten ebenfalls angepasst hat (siehe Box).
Halbe Stelle in Wesel, halbe Stelle in Bislich
Ihr Ziel formulierte sie bereits während ihrer Vorstellung im Weseler Rathaus im November 2017: weitere Besuchergruppen erschließen und öffentlichkeitswirksam handeln. Auch, wenn sie im Dorf am Deich nur eine halbe Stelle bekleidet und die andere Hälfte vor allem mit der Inventarerfassung im Rathaus, dem Ankauf neuer Objekte und der Organisation von Ausstellungen verbringt, hat sich im einstigen Heimatmuseum und drumherum einiges getan.
Die Öffnungszeit am Samstag zum Beispiel wurde erst einmal getestet. Dabei stellte sich schnell heraus, dass der Vormittag nicht sehr gefragt ist, so dass es nun erst um 14 und nicht um 11 Uhr losgeht. Auch ein Spendentag wurde eingeführt, sprich: Am ersten Sonntag im Monat ist freier Eintritt, es darf aber gern etwas gespendet werden. Das kommt gut an, sagt Barbara Rinn-Kupka. Und so fließt die Hälfte des Geldes in die Arbeit der Ehrenamtlichen, von denen es zurzeit 25 gibt, die andere Hälfte ist für Projekte im Museum gedacht. Freiwillige Helfer werden übrigens nach wie vor gesucht, sagt die Kunsthistorikerin, die auch Volkskunde und Pädagogik studiert hat. Denn ohne sie geht es einfach nicht.
Deutlich mehr Bewertungen
„Seit das Museum Deichdorfmuseum heißt, hat sich die Wahrnehmung deutlich erhöht“, freut sich Rinn-Kupka über einen ihrer Erfolge, was sie an deutlich mehr Bewertungen in den einschlägigen Internetsuchmaschinen festmacht. Dabei ist es ihr besonders wichtig, etwas für die jüngeren Besucher zu tun. Deshalb müssen sie auch keinen Eintritt zahlen. „Sie sollen nicht nur gucken, sondern auch selbst aktiv werden“, sagt die Museumschefin, die während der Woche meist in ihrer Weseler Wohnung ist und das Wochenende zusammen mit ihrem Ehemann in Köln verbringt.
Sie wünscht sich das Bislicher Museum als lebendigen Ort und möchte die Menschen für Geschichte begeistern. Zusammen mit Meike Tenbergen aus Bislich hat sie beispielsweise Führungen auf die Beine gestellt, die gut angenommen werden. So gab es in dieser Woche erneut eine Märchen- und Geschichten-Entdeckertour. Für Samstag, 8. Juni, um 15 Uhr ist eine weitere abwechslungsreiche Runde geplant: Treffpunkt Deichdorfmuseum, Anmeldung nicht nötig. Bereits in der kommenden Woche läuft dann das Zusatzangebot „Vogelwelt entdecken“. Am Mittwoch, 24. April, um 11 Uhr sind dazu Kinder eingeladen.
Schatzkammer ist wie ein kleines Louvre
Wenn Barbara Rinn-Kupka nicht in Bislich, sondern im Rathaus wirkt, hat sie es mit vielen sehr wertvollen Objekten zu tun. Und so ist es kein Wunder, dass sie regelrecht ins Schwärmen gerät, wenn es um die kleine Schatzkammer im Centrum an der Ritterstraße geht. Für sie ist sie wie ein kleines Louvre, das mehr gewürdigt werden müsste. Selbst von den Weselern werde die Schatzkammer zu wenig wahrgenommen, findet sie und verweist zum Beispiel auf ein Werk von Joos van Cleve, einem Schüler Derik Baegerts. Arbeiten von ihm sind tatsächlich in vielen großen Museen zu sehen, im Pariser Louvre genauso wie in der Sankt Petersburger Eremitage. Schließlich war Joos van Cleve einer der bedeutendsten Künstler der Renaissance.
Mit Derik Baegerts Eidesleistung hat sich Barbara Rinn-Kupka besonders ausgiebig beschäftigt und viele Kinder dafür begeistert. Am Ende wurde das berühmte Gerichtsbild von ihnen auf der Bühnenhausbühne sogar nachgestellt.
>>>ZEITEN UND PREISE
In diesem Monat ist das Deichdorfmuseum samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Von Mai bis September - der niederrheinischen Hauptsaison - kann das Haus an der Dorfstraße 24 samstags von 14 bis 17 und sonntags von 11 bis 17 Uhr besucht werden. Im Oktober wird nur noch samstags in der Zeit von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Außerhalb dieser Zeiten können Termine für Gruppen vereinbart werden: 02859/1519. Das Telefon ist allerdings nur zeitweise besetzt und mit einem Anrufbeantworter ausgestattet.
Der Eintritt beträgt 3,80 Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre können gratis vorbeischauen.