Schermbeck. Das Schermbecker Landhotel stoppt wegen der Corona-Krise sein 7,7-Millionen-Projekt. Große Ungewissheit – schon 65 Hochzeitsfeiern abgesagt.

„Wir hatten so viele Sachen vor“, sagt Christopher Klump mit gesenktem Blick. Der Geschäftsführer des Schermbecker Landhotels erläutert gemeinsam mit seiner Schwester Katharina und seinem Vater Werner, warum das große 7,7-Millionen-Bauprojekt erstmal auf Eis gelegt wird. „Wir haben überhaupt keinen Horizont, keine Perspektive“, begründet der Hotelchef, warum man die ambitionierten Erweiterungspläne gestoppt hat.

„Am Ende ist die Unsicherheit einfach zu groß“, erklärt Katharina Klump. Ihr Bruder gibt sich aber kämpferisch: „Die Entwicklung des Unternehmens wird weitergehen. Das kann auch ein Krisenjahr nicht stoppen!“

Katharina und Christopher Klump mussten fast alle ihre Pläne über den Haufen werfen.
Katharina und Christopher Klump mussten fast alle ihre Pläne über den Haufen werfen. © FFS | Markus Weissenfels

Eigentlich sollten am 20. September die Bagger anrollen und den jetzigen Festsaal abreißen. Neben einem neuen großen Saal für Feierlichkeiten im Erdgeschoss sollten kleine Tagungsräume im Obergeschoss entstehen, zudem das Restaurant erweitert sowie das Frühstücksbuffet erneuert werden. Auch eine Unterkellerung des Saals für ein Lager war vorgesehen. Daraus wird aber nun – zumindest erstmal – nichts.

Zurzeit hat Familie Klump auch reichlich andere Sorgen: Christopher hat stundenlang mit Brautpaaren telefoniert, wenn es um die Absage beziehungsweise Verschiebung ihrer Hochzeitsfeierlichkeiten geht. Neben etwa 20 Hochzeiten im April hat er 45 Feiern, die für Mai geplant waren, verschieben müssen.

Überhaupt kein Ende in Sicht

„Das Problem ist vor allem, dass wir kein Enddatum der Krise haben“, ergänzt er.

Alle Aktivitäten des kommenden Sommers kann er aber auch nicht absagen, denn: „Jeder von uns glaubt ja noch an ein Wunder – jedenfalls ein bisschen.“

Katharina Klump spricht nicht von Wundern, sie blickt nach sechswöchiger Schließung und ohne Perspektive skeptisch in die Zukunft: „Unsere Geschäftsgrundlage ist nicht mehr da. Fast alle großen Hotels haben eine Betriebsschließungsversicherung genau für solch einen Fall wie jetzt Corona. Doch unsere Versicherung hat uns angeboten, nur 15 Prozent statt der vollen Summe zu zahlen. Wir hatten gehofft, die Dehoga geht dagegen vor, sie hat uns aber jetzt abgesagt – also müssen wir auf eigene Faust aktiv werden.“

Ihr Bruder Christopher ergänzt: „Wir haben auch noch keinen Cent Unterstützung vom Staat bekommen. Zurzeit wird unser Eigenkapital abgefressen – in drei Monaten ist das aber auch weg.“

Noch pessimistischer sieht sein Vater Werner Klump die Lage: „Es ist schwer, sich den Optimismus zu bewahren. Ich sehe eine Weltwirtschaftskrise auf uns zukommen.“