Kreis Wesel. Die Corona-Infektionen im Kreis Wesel gehen seit einigen Tagen zurück – doch bei Kindern sind die Zahlen weiterhin hoch. Das sagt der Kreis dazu.
Mit einer Sieben-Tage Inzidenz von 185,4 lag der Kreis Wesel am Freitag unter dem Schnitt des Landes und des Bundes. Laut Michael Maas, zuständig im Vorstand der Kreisverwaltung Wesel für die Gesundheitsbehörde, erhärtet sich die sinkende Tendenz mittlerweile. Aktuell werden 84 Menschen wegen Corona im Krankenhaus behandelt, 19 von ihnen müssen intensiv betreut-, acht sogar beatmet werden, erklärte er dem Kreistag in seiner letzten Sitzung diesen Jahres. „Die Krankenhäuser haben noch Kapazitäten, um Patienten aus anderen Regionen aufzunehmen“, so Maas.
Derzeit sei aber die Infektionsrate bei Kindern besonders hoch – und die Eltern durch die vagen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) in dieser Situation verunsichert. Für das Impfen von Kindern ist das Impfzentrum an der Weseler Niederrheinhalle vorgesehen und sie können nicht ohne Termin dort vorbeikommen.
Corona im Kreis Wesel: Infektionsrate bei Kindern hoch
Das habe seine Gründe, so Michael Maas. Es müsse für die Impfung der Kinder sichergestellt sein, dass stets genügend Kinder- und Jugendärzte im Impfzentrum sind. „Die Aufklärung der Eltern benötigt Zeit, außerdem geht es um auch die Sicherheit: Kinder neigen häufiger zu allergischen Reaktionen als Erwachsene“, erläuterte Maas.
Sobald es die Möglichkeit gab, auch die Kinder unter zwölf Jahren zu impfen, sei der erste Andrang sehr groß gewesen. „Diese Welle wird schnell wieder abflachen, weil die Eltern besorgt sind“, erwartet der Dezernent. Am Freitag zählte das Robert-Koch-Institut 25 neue Coronafälle bei den Kindern unter vier Jahren innerhalb einer Woche, die Inzidenz in dieser Altersgruppe liegt bei 120,4. Bei den Kindern von 5 bis 14 Jahren gab es 194 Infektionen, der Wert hier lag am Freitag bei 487.
Weniger Tests in den Ferien werden die Zahlen sinken lassen
„Meine Prognose ist, dass die Infektionszahlen bei den Kindern in den Ferien sinken werden“, so Maas. Alleine schon aus dem Grunde, dass Mädchen und Jungen – anders als in der Schulzeit – in den Weihnachtsferien nicht mehr regelmäßig getestet werden. Etliche Infektionen würden demnach einfach nicht mehr registriert. Nach den Ferien sei zu erwarten, dass die Zahlen wieder in die Höhe gehen. Kurz vor der Sitzung des Kreistages musste die Verwaltung eine Grundschule in Moers schließen – ein Kind und seine beiden Geschwister seien positiv getestet worden.
Nach der Einschätzung des Gesundheitsbehördenchefs wird sich die Omikron-Variante auch im Kreis Wesel bald sehr schnell durchsetzen. „Mit der Booster-Impfung ist es dann nicht getan. Wir müssen damit rechnen, dass wir 440.00 Menschen auch ein viertes Mal impfen müssen.“ Dazu seien Kapazitäten notwendig und Personal, „Omikron kann sich innerhalb eines Tages verdoppeln.“ Aktuell gebe es - stand Donnerstag – 17 Fälle in fünf Kommunen. Diese Menschen schicke der Kreis in Quarantäne, und zwar ohne die Chance, sich frei zu testen.