Wesel. Die Warenhaus-Kette Globus will den Real-Markt in Obrighoven übernehmen und viel Geld investieren. Das ist an der Rudolf-Diesel-Straße geplant.

Wird aus dem Real-Markt an der Rudolf-Diesel-Straße in Wesel 2022 ein Globus? Nach der Ratssitzung am Dienstag sieht es danach aus. Die Politik stimmte den Plänen des saarländischen Einzelhandelsunternehmens zu.

Am 31. Mai 2022 läuft der Mietvertrag für den Real-Markt an der Rudolf-Diesel-Straße aus. Nachfolger Globus kann die Planungen zum Umbau des Gebäudes nun fortsetzen. Der Stadtrat zeigte sich überzeugt vom Konzept des Interessenten, der kräftig in die Modernisierung des Standortes investieren und die 129 Mitarbeiter übernehmen will. Ohne Gegenstimme gab der Rat grünes Licht für die Bauvoranfrage.

Globus will langfristig in Wesel bleiben

Zuvor hatte Stefan Ewerling, Leiter der Expansion bei Globus, die Planungen des Real-Nachfolgers vorgestellt: Mehr als ein Duzend Märkte stehen derzeit auf der Übernahme-Liste des Unternehmens aus St. Wendel, neben Wesel sind das in der Region die Standorte Krefeld und Essen. „Wo wir hingehen, wollen wir auch bleiben“, versicherte Ewerling. Das 52 Jahre alte Gebäude in Obrighoven müsse umfangreich – auch energetisch – saniert werden. Dabei will sich der neue Mieter mit 10 bis 12 Millionen Euro an den voraussichtlich 25 Millionen Euro teuren Maßnahmen beteiligen.

Der Real-Markt an der Rudolf-Diesel-Straße schließt Ende Mai 2022.
Der Real-Markt an der Rudolf-Diesel-Straße schließt Ende Mai 2022. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Nicht nur das Gebäude, auch der Außenbereich wird überarbeitet: Auf der Parkfläche will der Betreiber Platz für Bäume und Versickerungsmöglichkeiten schaffen, die Tankstelle soll weichen. Inwieweit die von Stadt und Politik angeregten Photovoltaik-Anlagen realisierbar sind, ließ der Unternehmens-Vertreter offen. Auf dem Dach sei das aus statischen Gründen nicht möglich, auf den Parkplätzen werde man die Installation zumindest auf Teilflächen prüfen – die Nutzung von Photovoltaik sei an vielen Globus-Standorten Standard, so Ewerling.

Mehr Lebensmittel im neuen Sortiment

Wert legt das Unternehmen nach eigener Aussage auf die eigene Produktion von Lebensmitteln: Zum Beispiel im Restaurant, der Bäckerei, der Metzgerei. Auch regionale Produkte sollen im Markt, der im Zuge des Umbaus von 7400 auf rund 6100 Quadratmeter verkleinert wird, zu finden sein: „Wir suchen derzeit Anbieter im Radius von 30, 40 Kilometer rund um Wesel“, so Ewerling. Die ländliche Struktur des Einzugsgebietes passe gut zu Globus.

Gerade weil der Betreiber Wert auf selbst produzierte Waren lege, werden nicht nur die 129 Mitarbeiter benötigt, es könnten bis zu 250 werden, stellte der Referent in Aussicht. Der Lebensmittel-Anteil im Sortiment soll steigen. Größere Elektronik-Artikel, Fernseher, Textilien oder Schuhe werden die Kunden dagegen nach dem Umbau nicht mehr finden, da der Non-Food-Bereich schrumpft und sich im Wesentlichen auf Haushaltswaren beschränkt.

Die Mitarbeiter sollen während der mehrmonatigen Umbauzeit eingearbeitet und geschult werden, erklärte der Unternehmens-Vertreter: „Wir sind ein verlässlicher Arbeitgeber.“ Es gebe wenig Fluktuation.

Globus will im kommenden Jahr mit dem Umbau in Wesel starten

Die Politik hat der Einzelhändler, der schon seit Monaten mit der Stadt in Kontakt steht, hinter sich. Ende des Jahres will Globus nun den Bauantrag stellen und bis zum Baustart im Sommer die Pläne weiter konkretisieren.

Die rund 270 Real-Märkte in Deutschland sind bereits im vergangenen Jahr an einen Investor verkauft worden, der die Kette zerschlägt und die Standorte nach und nach weiterverkauft. Die Erlaubnis für die Übernahme des Geschäftes in Obrighoven hatte im Sommer vom Kartellamt auch die Kaufland-Gruppe bekommen. Das Unternehmen darf bundesweit bis zu 114 Filialen von Real übernehmen. Nun hat in Wesel der Mitbewerber das Rennen gemacht.

Möglicher Real-Nachfolger in Wesel: Das ist Globus

Die Globus-Gruppe betreibt nach eigenen Angaben neben 49 SB-Warenhäusern in Deutschland 97 Globus Bau- und Elektrofachmärkte sowie 32 „Globus-Hypermärkte“ in Tschechien und Russland. Vom Bundeskartellamt hat das Unternehmen die Freigabe für die Übernahme von 24 Real-Märkten erhalten.

Aus der Politik hat bisher die SPD-Fraktion Stellung bezogen, sie begrüße das Konzept von Globus. „Der Standort in Obrighoven hat eine weit über die Grenzen der Stadt Wesel hinausragende treue Kundschaft und eine ausgezeichnete Belegschaft“, hieß es in einer Mitteilung der Partei.

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