Kreis Wesel. Bis zu 50 Dosen pro Woche erhalten Ärzte im April. Zunächst können nur bestimmte Patienten geimpft werden, so der Weseler KV-Vorsitzende Weyers.
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet will das Impfen vorantreiben. Nach Ostern, kündigte er an, sollen die Hausärzte in das Prozedere einsteigen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung teilte den Medizinern in einem Schreiben am Donnerstag mit, dass am Dienstag oder Mittwoch nach Ostern der Stoff eintreffen soll. Das berichtet Dr. Franz-Joachim Weyers, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung im Kreis Wesel. Was aber nicht bedeutet, dass Patienten am 6. April zum Hörer greifen und bei ihrem Hausarzt einen Impftermin ausmachen können, bremst Weyers die Erwartungen.
Denn die angekündigten 18 bis 50 Dosen pro Woche, die die Ärzte zur Verfügung haben, sind nur ein „Tropfen auf den heißen Stein“, so Weyers. Die knappen Kapazitäten sind vorerst für ganz bestimmte Patienten vorbehalten und selbst unter ihnen müssen die Mediziner sorgfältig auswählen.
Ende April wird mit deutlich mehr Impfdosen gerechnet
Erst ab Ende April, zitiert Dr. Weyers das Schreiben, sei mit „deutlich mehr“ Impfdosen zu rechnen. Eine genaue Zahl wird dabei nicht genannt. Bis dahin werden es eher die Ärzte sein, die infrage kommende Personen auswählen und ansprechen. Denn eine Arztpraxis hat im Schnitt 1000 Patienten, schildert der Weseler Allgemeinmediziner. Da sind selbst 100 Dosen pro Woche noch knapp. Grundsätzlich stehen die Hausärzte aber für die Aufgabe bereit. „Wir wollen gerne impfen. Aber wir brauchen auch den Impfstoff“, betont Dr. Weyers.
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Die berechtigten Patienten sind zunächst noch nicht geimpfte Personen über 80 und Schwerkranke, insbesondere nicht mobile Menschen – so genannte Hochrisiko-Patienten.
Die Umsetzung der Impfung werde dann für die Ärzte zumindest anfangs mit begrenztem Impfstoff eine logistische Herausforderung, ahnt Dr. Weyers. Denn wenn die Fläschchen erst angebrochen sind, muss der Inhalt zügig verimpft werden. Zumindest in den ersten beiden Wochen soll ausschließlich Biontech-Vakzin geliefert werden. Aus einer Ampulle lassen sich sechs Dosen gewinnen.
Termine im Impfzentrum wahrnehmen
Einen bettlägerigen Patienten daheim zu immunisieren, dauere mit Anfahrt, Aufklärung und Nachbeobachtung etwa eine Stunde. Es sei kaum möglich, sechs Patienten hintereinander in den eigenen vier Wänden zu impfen. „Die anderen Schwerkranken müsste man in die Praxis kommen lassen.“ Und: Bei Patienten mit Pflegegrad 4 oder 5 können zwei Betreuungspersonen mit geimpft werden. Die müssten zeitgleich in der Wohnung sein. Das muss alles organisiert werden und koste Hausärzte Zeit, so Weyers.
Schon jetzt hat der Weseler Mediziner in seiner Praxis damit begonnen, mögliche Patienten zusammenzustellen. Auch das bringe viel Aufwand mit sich – die über 80-Jährigen, die in die Praxis kommen, werden derzeit gefragt, ob sie schon geimpft sind. Denn diese Info haben die Hausärzte nicht.
Impfung beim Hausarzt: Einige Fragen sind noch offen
Offen ist auch, so Franz-Joachim Weyers, ob die angekündigten Impfdosen pro Praxis oder pro Arzt gerechnet werden, es gibt ja auch Gemeinschaftspraxen. Er hofft, dass die Liefermengen schnell ansteigen, damit die Hausärzte helfen können, die Immunisierung voranzutreiben.
Wer aber einen Termin im Impfzentrum vereinbart hat, so empfiehlt der Weseler Mediziner, der sollte ihn auf jeden Fall wahrnehmen und nicht zusätzlich beim Hausarzt nach einer früheren Impfmöglichkeit fragen. „Sonst gibt es ein Durcheinander.“