Kreis Wesel.. Übrig gebliebenes Vakzin im Impfzentrum Wesel: Kreis-Grüne, SPD Wesel und Landtagsabgeordnete sprechen von einem Skandal.

Die Politik kritisiert die Vorkommnisse im Impfzentrum Wesel heftig. Dort haben sich nicht verimpfte Dosen angesammelt, nachdem Apothekern es gelungen war, sieben statt sechs Impfdosen aus jeder Ampulle zu gewinnen. Die übrig gebliebenen Dosen wurden jedoch nicht komplett an kurzfristig bereitstehende Impfwillige verabreicht, statt dessen wurde an einem Tag sogar eine Impflieferung storniert und verschoben, um zunächst die vorhandenen Stoffe zu verbrauchen.

Der Fraktionsvorsitzende der Grünen-Kreistagsfraktion, Hubert Kück, sieht die Kassenärztliche Vereinigung in der Verantwortung. „Wenn seit Wochen bekannt ist, dass aus einer Ampulle nicht sechs, sondern sieben Impfdosen gewonnen werden können, mangelt es offenbar den handelnden Personen in Wesel nicht nur an einfachstem mathematischem Grundschulwissen, sondern auch am nötigen Organisationsgeschick“.

Grüne im Kreis Wesel: Nicht nachvollziehbar

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Nur so ist es für die Grünen nachvollziehbar, dass man der Aufforderung der Kreisverwaltung nicht nachgekommen ist, mehr Termine für über 80-jährige Bürgerinnen und Bürger zu vergeben. Laut Kück wäre dies möglich gewesen, selbst wenn man nicht regelmäßig eine siebte Dosis aus einer Ampulle gewinnen könnte. Die Auskunft der Kassenärztlichen Vereinigung, die Gewinnung einer siebten Dosis hänge vom „Geschick der aufbereitenden Personen ab“ sei zynisch. Es sei nicht nachvollziehbar, wieso die Verantwortlichen nicht mehr Menschen einbestellt hätten. Die KV sei „nicht mehr Herr der Lage“ und stelle unter Beweis stelle, „dass sie der durch die Landesregierung übertragene Verantwortung nicht mehr gerecht wird.“

Auch die SPD-Landtagsabgeordneten René Schneider und Ibrahim Yetim sind „entsetzt“. Sie fordern, strukturelle Schwierigkeiten auf Kreis- und Landesebene schnellstmöglich zu beheben. „Gesundheitsminister Laumann muss dafür sorgen, dass die Terminvergabe an die Verfügbarkeit des Impfstoffs angepasst wird. Wenn es mehr Impfstoff gibt, können mehr Menschen geimpft werden – das darf nicht an fehlenden Terminen scheitern“, so die beiden SPD-Politiker. Der Kreis müsse effektive Strukturen schaffen, die auch eine kurzfristige Impfung ermöglichen.

SPD Wesel: Ein Skandal, dass Impfdosen übrig bleiben

Die Weseler SPD nennt es „einen Skandal“, dass jeden Tag Impfdosen übrig bleiben und für die nächsten Tage dann eine geringere Anzahl bestellt wird, statt alles zu verimpfen. Die Ursache ist für die Genossen die mangelnde Organisation von Kassenärztlicher Vereinigung (KV) und dem Weseler Landrat. „Die Verwaltung funktioniert nicht“, meint Moritz Hußmann. „Es ist schon schlimm genug, dass wir einen Engpass bei den Impfdosen haben. Aber dann quasi welche liegen zu lassen und weniger neu bestellen statt alles zu verimpfen, was wir kriegen können, ist doch unglaublich.“

„Auch ein zweites Impfzentrum im Kreis Wesel nützt nichts, wenn KV und Landrat die Organisation nicht hinkriegen“, ergänzt Rainer Keller. „Wir fordern, dass alle Impfdosen, die der Kreis Wesel bekommt, auch verimpft werden und auf gar keinen Fall Impfdosen abbestellt werden“, so SPD-Chef Ludger Hovest. „Es geht 1. um Leib und Leben von Menschen und 2. um unsere Weseler Wirtschaft. Jeder Tag, den die Geschäfte geschlossen bleiben müssen, kann den Ruin für manche Geschäftsleute bedeuten.“ (rme)