Wesel. Anwohner einer Gasse in Wesel fordern, halb auf dem Gehweg parken zu dürfen. Das könnte sich das Ordnungsamt vorstellen, die Politik entscheidet.

Für die Probleme mit parkenden Autos am Annaweg soll es eine Lösung geben. Dort hatte es eine unangenehme Überraschung gegeben: SPD- und Verwaltung wollen jetzt eine Lösung finden.

Plötzlich hatte nahezu jeder Anlieger ein Knöllchen am Auto vorgefunden, denn: Die Wagen waren mit zwei Rädern auf dem Gehweg geparkt. Die kleine Stichstraße in der Feldmark ist sehr eng. Woher die plötzliche städtische Aufmerksamkeit für eine jahrelang gelebte Praxis kommt, ist unklar. Wer seinerzeit auf das Ordnungsamt zugegangen ist, ist offen: Gerd Füting von der Weseler Ordnungsbehörde sagt, man sei im Juli angefordert worden und einmal dort gewesen. Die Folge ist, dass die Anwohner nun legal auf der Straße parken. Das bringt Probleme mit sich, sagt Norbert Ackermann, SPD-Ratsherr und selbst Anlieger dieser Straße.

In der Folge wurde die Straße für Müllfahrzeuge der ASG kaum noch passierbar. Mike Seidel, Geschäftsführer des ASG, hat sich die Sache vor Ort angesehen, nachdem seine Fahrer ihn über das Problem informiert hatten. „Er sprach von einem Parkverbot oder möchte wahlweise, dass die Bewohner ihre Mülltonnen künftig bis zur Elisabethstraße rollen müssen“, sagt Ackermann. Dem widerspricht Mike Seidel ausdrücklich. Er sei vor Ort gewesen, „es stimmt aber nicht, dass ich von ein Parkverbot gesprochen habe.“Auch habe er nicht angedroht, dass die Anwohner künftig ihre Tonnen bis zur Elisabethstraße rollen müssten. „Ich habe Herrn Ackermann lediglich gesagt, er solle sich als SPD-Ratsherr an den Verkehrsausschuss wenden“, so Seidel.

Senioren fühlen sich nicht behindert durch die Parkpraxis

Etliche Senioren wohnen hier. Sie fühlen sich durch den durch parkende Autos eingeschränkten Gehweg nicht behindert, bekräftigen sie. Ihre Mülltonnen allerdings bis zur nächsten Straße zu rollen, das würde einigen von ihnen auch sehr schwer fallen.

Die SPD bittet nun die Verwaltung darum zu prüfen, ob das Verkehrszeichen 315 aufgestellt werden kann: Es erlaubt das teilweise Parken auf dem Gehweg und würde legalisieren, was hier schon immer praktiziert wurde. „Das wäre denkbar“, sagt Gerd Füting vom Ordnungsamt. Er werde mit dem ASG sprechen, am 17. November stehe das Thema auf der Tagesordnung des Ausschusses Bürgerdienste, Sicherheit und Verkehr. „Wir wollen eine im Sinne der Anwohner vernünftige Lösung finden.“

15 Parteien haben den Antrag per Unterschrift unterstützt, „das sind alle am Annaweg“, sagt Ackermann, „auch die Senioren“. Ihm sei klar, dass die Verwaltung rechtmäßig handele, sie habe die Praxis aber lange Zeit toleriert. „Ich verstehe nicht, warum sie jetzt mit Macht nach Recht und Gesetz vorgeht. Man kann doch auch erstmal mit den Leuten sprechen, bevor man so ein Rad in Bewegung setzt.“ Der SPD-Ratsherr selbst ist nicht betroffen, er habe genug Parkraum auf seinem Grundstück. Doch das Problem belaste die Anlieger sehr.

ASG-Geschäftsführer Mike Seidel wäre die Lösung mit dem legalen teilweise Parken auf dem Gehweg sehr recht, sagt er. „Das würde für unsere Fahrer die Situation deutlich leichter machen. Wenn beispielsweise ein SUV an der Straße steht, wird die Müllentsorgung Zentimeterarbeit.“ Dieses Problem wäre dann gelöst.