Xanten/Rheinberg. Rheinberg und Xanten werden Pilotkommunen eines Klimaprojekts gegen Plastik. Für teilnehmende Händler und Gastronomen gibt es viele Vorteile.
Das Fleisch wird beim Metzger normalerweise mit durchsichtiger Plastikfolie verpackt, die Brötchen gibt’s beim Bäcker in der Papiertüte und der Kaffee zum Mitnehmen wird häufig im Einwegbecher aus Pappe mit Plastikdeckel serviert: Das muss in Xanten und Rheinberg nicht mehr sein – zumindest dort nicht, wo ein entsprechender Aufkleber im Eingangsbereich des Geschäfts angebracht ist.
Denn der darauf abgedruckte Slogan „Einmal ohne, bitte“, signalisiert dem Kunden, dass er hier sein eigenes Behältnis für beispielsweise Wurst, Fleisch, Käse oder Backwaren mitbringen und befüllen lassen kann. Gestern startete das Klimabündnis der Kommunen im Kreis Wesel in fünf Pilotkommunen mit dem gleichnamigen deutschlandweiten Projekt „Einmal ohne, bitte“.
Der Stadtkern von Xanten soll plastikfrei werden
Neben Xanten und Rheinberg gehören Wesel, Dinslaken, Hamminkeln und Neukirchen-Vluyn dazu. „Es können prinzipiell aber alle Betriebe in allen Städten und Gemeinden im Kreis Wesel mitmachen“, betonte Nicole Weber F. Santos, Klimaschutzmanagerin der Stadt Rheinberg. Ihre Kollegin Lisa Heider aus Xanten hatte die Kampagne aus München aufgegriffen und in den Kreis Wesel geholt. In der bayrischen Landeshauptstadt beteiligen sich Geschäfte schon seit gut zweieinhalb Jahren an dem Projekt. „Den Stadtkern von Xanten plastikfrei zu machen, ist eines meiner größten Anliegen“, betonte Heider. Das Prinzip hinter „Einmal ohne, bitte“, ist eigentlich ganz einfach: Der Kunde bringt verschließbare Boxen aus Glas oder Kunststoff, Einmachgläser, Stoffbeutel oder Wachstücher mit und lässt diese befüllen.
Die Theke ist allerdings die „Hygienebarriere“. Damit keine Keime in den Lebensmittelbereich gelangen, wird das Behältnis meist über einen separaten Bereich oder ein Tablett hinter die Theke genommen, befüllt und zurückgereicht. „Mit dieser Methode ist es gefahrlos möglich, auf die sonst üblichen Plastikfolien zu verzichten“, sagte Nicole Weber F. Santos. Diese Vorgehensweise sei auch mit der Lebensmittelüberwachung des Kreises Wesel abgesprochen. Der Kunde ist für die Sauberkeit und Transportfähigkeit seines Behältnisses aber selbst verantwortlich.
Die kostenlose Teilnahme am Projekt hat viele Vorteile für Händler und Gastronomen
Mit der Teilnahme am Projekt können Betriebe zeigen, dass sie verpackungsfreies Einkaufen unterstützen und ausdrücklich begrüßen. Dabei schaffen sie durch den Aufkleber Transparenz für Verbraucher und setzen ein Zeichen für den Umweltschutz. Durch die Mehrwegverpackungen soll das Müllaufkommen nämlich nachhaltig reduziert werden. „Nebenbei sparen die Inhaber noch Kosten für das sonst notwendige Verpackungsmaterial“, sagte Heider.
Die Teilnahme kostet die Händler oder Gastronomen nichts. Die Kommunen kommen für Werbematerial und die Aufkleber auf. 870 Geschäfte, Restaurants und Markthändler machen deutschlandweit bereits mit. In Xanten sind es bisher neun. Eigene Behältnisse kann man in der Metzgerei Lemken, im Café de Fries, im Café Glüxpliz, in der Kriemhildmühle, im Teegeschäft XanTee, in der Tiki Bar, und im „Essen für Jedermann“ mitbringen. Auf dem Xantener Wochenmarkt beteiligen sich die Stände Niersmann Käse und Rüttermann Gartenbau.
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In Rheinberg führt Klimaschutzmanagerin Nicole Weber F. Santos noch Gespräche – unter anderem mit Restaurants, die einen Außer-Haus-Verkauf anbieten, Bäckereien und den Marktbeschickern. Einen Gemüsehändler, der in Rheinberg und Ossenberg seine Produkte verkauft, konnte sie schon überzeugen. Die Supermarktketten mit ins Boot zu holen, gestalte sich hingegen noch schwierig. „Aber auch da bleiben wir dran, um das Einkaufen noch nachhaltiger zu machen“, betonten die Klimaschutzmanagerinnen.
Weitere Informationen und eine Übersicht über die teilnehmenden Geschäfte gibt’s online unter www.einmalohnebitte.de.