Oberhausen. Zwei bekannte Autohändler in Oberhausen wechseln ihre Standorte und investieren kräftig ins Geschäft. Was jetzt auf die Kunden zukommt.
Als „Welle“ wird gerne aufgrund seines markanten Dachs das Autohaus im Herzen von Buschhausen bezeichnet. In diesen Wochen trifft die Zuschreibung auch im übertragenen Sinn ins Schwarze. Denn die örtliche Branche ist kräftig in Bewegung geraten, Umzug und Umbau inbegriffen. Aber der Reihe nach.
Neuer Nutzer im bisherigen Oberhausener Peugeot-Autohaus
Noch sind die Schriftzüge und Werbetafeln des Autobauers Peugeot an der Lessingstraße 2A, dem Gebäude mit den auffälligen Schwingungen, zu sehen. Doch die Tage sind gezählt. Rund zehn Meter entfernt laufen nämlich die Vorbereitungen für einen Standortwechsel auf Hochtouren. Die Firma, die ihre Adresse zum Namen gemacht hat und sich Autohaus Lessingstraße nennt, übernimmt die „Welle“. Die französische Marke zieht auf die gegenüberliegende Straßenseite, dazu gleich noch mehr.
Die 2A vereint mit dem neuen Eigentümer demnächst drei Marken unter einem Dach: Mazda, Suzuki und MG Motor. Die Chance auf solche repräsentativen Räume, dazu noch an einer zentralen Kreuzung gelegen, hat Geschäftsführer Martin Rickmann gleich ergriffen, als er davon erfuhr, dass das Gebäude frei würde.
Oberhausener Autohaus erweitert seine Ausstellungsfläche deutlich
Zudem ist er auch schon länger nicht mehr so richtig glücklich am jetzigen Standort. Der liegt zum einen am Ende einer Sackgasse und zum anderen verteilt sich die Firma auch auf mehrere Häuser, die auch nur wenig Möglichkeiten bieten sich zu erweitern. Künftig steht fast das Doppelte an Ausstellungsfläche zur Verfügung, statt 600 sind es dann 1000 Quadratmeter. Darüber hinaus „hat der Kunde auch nur noch eine Anlaufstelle bei uns“, betont der 42-Jährige. Egal, ob es sich um Beratung, Verkauf, Absprachen über eine Probefahrt oder einen Reparaturtermin handelt, alles ist dann unter einem Dach vereint.
Während nun die Schauräume mitten in Buschhausen ihren Platz finden, richtet Rickmann die Werkstatt einige hundert Meter entfernt ein. In einer ehemaligen Tischlerei an der Feldstraße werden künftig Schäden beseitigt, Reparaturen vorgenommen und somit die Autos wieder flott gemacht. Mit 1500 Quadratmetern steht hier ausreichend Platz zur Verfügung. „Die Auslagerung bekommt der Kunden überhaupt nicht zu spüren, denn er gibt seinen Wagen bei uns ab, die Fahrzeuge bringen wir zur Werkstatt und zum vereinbarten Termin wieder zurück zum Autohaus.“
Händler investiert rund eine halbe Million Euro in die neuen Standorte
Rechnet der Geschäftsführer seine Investitionen für die nächsten Monate zusammen, kommt er auf rund eine halbe Million Euro. Die eine Hälfte fließt in die Werkstatt, mit der anderen will er das Noch-Peugeot-Haus modernisieren. Die Präsentationsflächen für die Modelle aus Japan und China werden komplett erneuert, ebenso Büros und Ladentheken. „Das Ganze soll am Ende noch schicker, attraktiver und nachhaltiger sein.“ Bis alles fertig ist, dauert es noch rund sechs bis acht Wochen. Während der gesamten Zeit „bleiben wir mit unserem Team und unserem Service an Ort und Stelle, also an der Lessingstraße 10“.
Vor nunmehr 15 Jahren begann die Geschichte des Autohauses, zunächst rein als Mazda-Händler. Doch nach einiger Zeit kam auch die Marke Suzuki hinzu, „da wir von der Qualität japanischer Hersteller überzeugt sind“, sagt Rickmann, der 2017 zunächst als Assistent der Geschäftsführung begann.
Oberhausener Autohaus beschäftigt rund 50 Mitarbeiter
Seit vier Jahren lenkt er die Geschicke des Autohauses mit heute rund 50 Beschäftigten. Für den gebürtigen Rostocker und gelernten Betriebswirt bietet sein Unternehmen eine große Bandbreite an Modellen an. Suzuki stehe für eher klassische Fabrikate, die sich aber ebenso großer Beliebtheit erfreuen würden wie Fahrzeuge aus dem Hause Mazda, die oftmals auch eher höheren Ansprüchen an Form, Design und Technik genügen.
Mit MG habe man sich einen Partner an Bord geholt, der immer stärker eine Vorreiterrolle auf dem Markt der E-Autos einnehme und mittlerweile schon erhebliche Marktanteile erreicht habe. Ein Trend haben alle drei Produzenten aufgenommen, „nämlich auf SUV-Fahrzeuge zu setzen“.
Peugeot wechselt nun auf die anderen Straßenseite
Während nun an der Lessingstraße 10 die Weichen für den Umzug gestellt werden, räumt Peugeot das Feld. Nur einen Steinwurf weit entfernt, nämlich auf der anderen Straßenseite, „richten wir unsere Ausstellungsräume ein“, sagt Geschäftsführer Klaus Heisterkamp. Vor 30 Jahren entstand das Gebäude, das er jetzt verlässt, damals war es noch Mercedes Becker. Da die Unternehmensgruppe mit rund 21.000 Quadratmetern über eine große Grundstücksfläche verfügt, „gab es auch keine Probleme, geeignete Möglichkeiten für ein neues Quartier zu finden“, erklärt der 63-Jährige. Einen mittleren sechsstelligen Betrag nimmt das Unternehmen in die Hand, um die neuen Räume auf Vordermann zu bringen, sie dem Design und Konzept der französischen Marke anzupassen.
Mercedes und Peugeot betreiben jeweils eigene Autohäuser
Mit dem Wechsel liegen nun die Autohäuser von Peugeot und Mercedes mit zusammen gerechnet 70 Beschäftigten direkt nebeneinander, denn die Stuttgarter Marke hat schon vor gut zwei Jahrzehnten die Seiten gewechselt und Räume an der Max-Eyth-Straße bezogen. Damals hielt Peugeot in der „Welle“ Einzug.
Beide Autofirmen arbeiten vollkommen unabhängig voneinander, haben eigene Schauräume und eigene Werkstätten. „Wenn wir uns nun von Peugeot etwas kleiner setzen, dann entspricht das auch dem Trend auf dem Automarkt“, hebt Heisterkamp hervor. Das Geschäft hat sich in Teilen ins Internet verlagert, die notwendigen Flächenkapazitäten können durchaus geringer ausfallen, statt XXL reicht auch noch XL. Zugleich gehe mit dem Wechsel aber auch einher, die Attraktivität des Hauses zu steigern und dem Kunden modernen Service bieten zu können. Der Einzug soll in diesen Tagen starten. „Der Betrieb läuft aber ganz regulär weiter“, betont der Firmenchef, schon seit 30 Jahren als Geschäftsführer tätig.