Oberhausen. Seit Tagen versuchen Tierretter im Ruhrgebiet, eine entlaufene Hündin einzufangen. Die Zeit drängt: Minusgrade können tödlich für Lilly sein.

Wo ist Lilly? Die entlaufene Hündin (wir berichteten) wird immer noch fieberhaft in Oberhausen und Umgebung gesucht. Doch die Zeit läuft den Tierrettern davon: Die Temperaturen sinken in der Nacht unter null Grad. Die Kälte kann das Herz und die Lunge des Tieres belasten. Stephan Witte von der Tierrettung Essen ist in Sorge: „Am Sonntag wurde uns keine Sichtung mehr gemeldet. Das ist ein schlechtes Zeichen. Es kann sein, dass Lilly die kalte Nacht nicht überstanden hat.“

Am Montagnachmittag (20. Januar) dann ein wichtiges Update: Die Hündin wurde in Oberhausen gesichtet. Das Retterteam macht sich wieder auf den Weg. „Der Hund lebt“, sagt Stephan Witte erleichtert.

Lilly ist einer Halterin aus dem Essener Stadtteil Borbeck entlaufen, als diese sie nach Angaben der Tierrettung auf einer Wiese abgeleint habe. Die Mischlingshündin ist in der vergangenen Woche in Essen-Frohnhausen und Essen-Haarzopf, sowie Mülheim-Heißen und Duisburg-Hochfeld und Duisburg-Kaiserberg gesichtet worden. Am Freitag (17. Januar) suchten Retter intensiv in Oberhausen-Sterkrade und am Hauptbahnhof. Dort wurde sie zwischen den Gleisen gesehen.

Entlaufene Hündin aus Essen: Zwischenzeitlich kein Kontakt mehr zum Tier

Auf Facebook stellte der Verein am Wochenende klar: Der Hund sei nicht gefährlich. „Lediglich schnappt die Hündin, wenn nach ihr gefasst wird. Ansonsten ist sie friedlich und selbstbewusst. Es geht keine besondere Gefahr von ihr aus.“ Bürgerinnen und Bürger, die Lilly sehen, sollen keine Einfangversuche unternehmen - und das Tier keinesfalls jagen. Stattdessen solle die Polizei oder die Tierrettung alarmiert werden (0201-85774792). Am Samstag sei Lilly über eine Bustrasse gejagt worden und schließlich auf die Bahngleise gerannt. Danach habe sich die Spur verloren, sagt Witte. Bis Montagnachmittag, wo Lilly erneut gesehen wurde.

Einfangversuche würden dem ohnehin gestressten Tier schwer zusetzen, betont Stephan Witte. Er befürchtet, dass es der Hündin durch die tiefen Temperaturen gesundheitlich schlecht geht. Das Herz könne geschwächt sein, auch die Lunge könnte durch das ständige Rennen überanstrengt werden.

Suche in Oberhausen und Umgebung: Fangnetz eine Option

In den vergangenen Tagen habe man versucht, das Vertrauen von Lilly zu gewinnen. So sei es einer Helferin gelungen, dass die Hündin aus der Hand gefressen habe. Stephan Witte erklärt: „Man bereitet durch körpersprachliche Elemente eine Verbindung zu einem entlaufenen Tier auf, damit es die Nähe akzeptiert. Die Botschaft lautet: Wir begleiten dich, wir jagen dich nicht und versuchen für dich, für Ruhe zu sorgen.“

Ein Betäubungspfeil sei in den vergangenen Tagen auch eine Option gewesen, allerdings habe es nicht die richtige Gelegenheit für den Einsatz gegeben. Teilweise hätten die Bürger und Spaziergänger trotz Aufforderung, fernzubleiben, den Einsatz massiv behindert, kritisiert Witte. Die Retter wollen alles daran setzen, Lilly gesund einzufangen - wenn nötig auch mit einem Fangnetz.

Weitere Infos: tierrettung-essen.de

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