Oberhausen. Die Deutsche Post hat seit Jahresbeginn mehr Zeit, Briefe zuzustellen. Was das für Absender und Empfänger in Oberhausen bedeutet.

Post braucht länger für Briefe – was sich jetzt ändert

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    • Weniger Druck für die Post: Briefe dürfen seit Januar einen Tag länger unterwegs sein
    • Bei der neuen Frist handelt es sich um Mindestanforderungen
    • Dennoch müssen Postkunden und -kundinnen einige Dinge beachten

    Seit Anfang des Jahres 2025 kann sich die Deutsche Post mehr Zeit lassen, um Briefe zuzustellen. Bislang mussten nach dem Postgesetz 80 Prozent der eingeworfenen Briefe am nächsten Werktag beim Empfänger ankommen, 95 Prozent am übernächsten. Das hat sich mit der Jahreswende deutlich verändert. Die 95 Prozent müssen jetzt erst am dritten Werktag nach Einlieferung erreicht sein. Bis zum vierten Werktag sollten dann aber doch so gut wie alle Briefe ihren Zielort erreicht haben, dann muss die Quote bei 99 Prozent liegen, wie Postsprecherin Britta Töllner erklärt.

    Dies seien jedoch Mindestanforderungen, erläutert die Sprecherin weiter. Es bedeute keineswegs, dass Briefe nun immer erst so spät in die Postkästen flattern. Töllner: „Wir werden Briefsendungen in der Regel auch weiterhin bis zum zweiten Werktag zustellen.“ Das sei im vergangenen Jahr auch weitestgehend so geschehen. 97 Prozent der Sendungen seien innerhalb dieses Zeitraums an Ort und Stelle gewesen.

    Ziel des neuen Postgesetz: Sendungen kommen gebündelter in einem Haushalt an

    Für die Post habe das neue Gesetz den Vorteil, dass die Briefe in verstärktem Maße gebündelt zugestellt werden können, sagt Sprecherin Britta Töllner. Aus diesen Worten ist zu schließen, dass die Post eben auch Zeit und Kosten spart, wenn sie die Haushalte nicht tagtäglich ansteuern muss.

    Die Briefzustellungen in Oberhausen erfolgen in den meisten Fällen per Rad. In Zukunft hat die Post dafür länger Zeit.
    Die Briefzustellungen in Oberhausen erfolgen in den meisten Fällen per Rad. In Zukunft hat die Post dafür länger Zeit. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

    Nun gibt es aber durchaus Kunden, die auf eine Zustellung am nächsten Tag angewiesen sind, weil beispielsweise Fristen eingehalten werden müssen. In solchen Fällen sollten sie ihre Briefe als Einschreiben verschicken. Da gibt es allerdings unterschiedliche Varianten.

    Option des Prio-Briefes ist Ende 2024 entfallen

    Ein Einschreiben mit der Zusatzleistung „Einwurf“ kostet beispielsweise 2,35 Euro Aufpreis auf das Porto. Das bedeutet: Der Postbote wirft den Brief in den Briefkasten des Empfängers, was der Zusteller entsprechend dokumentiert. Über die Sendungsverfolgung, beispielsweise per Mail, weiß der Absender, dass der Brief zugestellt wurde und kennt das Datum. Im Preis ist eine Haftung bis zu 20 Euro bei Verlust oder Beschädigung enthalten.

    Beim klassischen Einschreiben erfolgt die Zustellung gegen Unterschrift oder elektronische Bestätigung des Empfängers. Die Post übernimmt hierbei eine Haftung bis 25 Euro. Das alles macht einen Aufpreis von 2,65 Euro aus.

    Das Einschreiben mit Rückschein bietet gegen einen Aufpreis von 4,85 Euro einen Rückschein mit Zustelldatum, Sendungsbild und Auslieferungsbeleg.

    Die Möglichkeit eines „Prio-Briefes“ ist zum Ende des Jahres weggefallen. Für einen Aufpreis von 1,10 Euro bekam man dafür die Zusicherung, dass der Brief „mit einer höheren Wahrscheinlichkeit“ schon am nächsten Werktag ankommt. Die Post begründet das Aus damit, dass Briefe nicht mehr die gleiche Eilbedürftigkeit hätten wie vor einigen Jahren, als es noch nicht die breite Konkurrenz durch elektronische Medien gab. Medienberichten zufolge soll diese Briefform aber wohl nie erfolgreich gewesen sein.

    Bundestagswahl: Wann kommen die Wahlunterlagen in Oberhausen?

    Die neuen Fristen werfen aber auch die Frage auf, ob sie sich auf die Zusendung der Wahlunterlagen für die Bundestagswahl auswirken. Dazu verweist die Post auf geltende Bestimmungen: Wahl- und Abstimmungsunterlagen müssen am zweiten Werktag nach dem Einlieferungstag zugestellt werden, so steht es im Postgesetz, und daran werde man sich auch halten. Die Stadt Oberhausen will Anfang Februar damit beginnen, die Wahlunterlagen an alle Wähler zu verschicken. Briefwahlzettel müssen spätestens bis zum Wahlsonntag um 18 Uhr ankommen. Briefwahlstimmen, die am 20. Februar vor der letzten Leerung des Briefkastens eingeworfen oder in einer Filiale abgegeben werden, kommen rechtzeitig an.

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    Mehr Pakete - weniger Briefe: Welche Auswirkungen hat das in Oberhausen?

    Wenn die Post insgesamt auf ihr Zustellgeschäft blickt, macht sie eine deutliche Trendwende aus: Die Zahl der Briefe geht zurück, dafür steigt die Menge an Paketen. „Kamen im Jahr 2010 in Deutschland noch 21 Briefe auf ein Paket, so werden es im Jahr 2030 voraussichtlich nur noch zwei Briefe in Relation zu einem Paket sein“, sagt Post-Sprecherin Britta Töllner.

    Wird sich die Zustellung in Oberhausen dadurch in Zukunft verändern? Aktuell sind in den Zustellstandorten in Osterfeld und Stadtmitte rund 285 Zustellerinnen und Zusteller beschäftigt. Davon bringen rund 95 Beschäftigte nur Pakete und knapp 190 Beschäftigte liefern Briefe aus – in den meisten Fällen übrigens mit dem Fahrrad.

    Um die steigende Menge von Paketen zu händeln, will die Post neue Paketzentren eröffnen und in den vorhandenen Zentren die Sortierkapazität erhöhen. So sollen zum Beispiel kleine Pakete in der Menge von Briefen mit bearbeitet werden.

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