Oberhausen. Burkhard Drescher, einstiger Immobilienmanager, Innovation-City-Chef und SPD-Oberbürgermeister, hat einen klaren Ratschlag für die SPD-Spitze.
Der frühere Oberhausener Oberbürgermeister Burkhard Drescher (SPD) will den jetzigen Bundeskanzler nicht als Spitzenmann seiner Partei für die Bundestagswahl 2025 sehen. Er setzt sich für den heutigen Verteidigungsminister Boris Pistorius als neuen Kanzlerkandidaten der SPD ein.
Grund für den überraschenden Einwurf des Sozialdemokraten: Scholz habe deutlich geringere Chancen, die Bundestagswahl für die SPD zu gewinnen. „Die Person sollte bei den Wahlen antreten, die die meisten Mandate und damit einen größtmöglichen Einfluss auf die Gestaltung unseres Landes erreichen kann.“
Der einstige Geschäftsführer von Innovation City in Bottrop erinnert Olaf Scholz in einem schriftlichen Statement an einen politischen Grundsatz: „Erst das Land, dann die Partei und dann die Person, das ist einer der Grundpfeiler unserer Demokratie.“ Deshalb sollte Scholz den Weg für Pistorius freimachen.
Burkhard Drescher: SPD-Spitze darf die Meinung der Parteibasis nicht ignorieren
Drescher warnte die amtierende SPD-Bundesparteispitze, die sich bisher für Scholz als Kanzlerkandidaten ausgesprochen hat, die Ansicht der Basis zu ignorieren. „Der Parteivorstand sollte sich nicht über die Meinung der Mitglieder von oben hinwegsetzen. Eine Online-Mitgliederbefragung würde Klarheit bringen.“ Nach den bisher vorliegenden Stimmungsberichten aus mehreren Bundesländern schlägt das Herz der sozialdemokratischen Basis offenbar für Pistorius.
Da im nächsten Jahr auch regulär die NRW-Kommunalwahlen stattfinden, befürchtet Drescher, dass der Ausgang der Bundestagswahl im Februar auch Einfluss auf die Urnengänge in den Städten und Gemeinden für die neuen Oberbürgermeister und Räte im Herbst hat. Trifft die SPD also im Bund die falsche Kandidatenwahl, dann dürfte die SPD nach der These des früheren Oberstadtdirektors auch geschwächt aus den Kommunalwahlen hervorgehen. „Da geht es dann um Einfluss auf die Gestaltung unseres direkten Lebensumfeldes in den Gemeinden und Städten. Damit um die Frage: schwache oder starke SPD?“