Oberhausen. Oberhausens Baumkommission entscheidet über das Schicksal der Stadtbäume. Dabei gehen sie Beschwerden und Hinweisen aus der Bevölkerung nach.
Moos, Schimmel, schattige Wohnzimmer, verstopfte Dachrinnen und verbeulte Autos – die Baumkommission der Stadt Oberhausen geht Jahr für Jahr zig Beschwerden über Straßenbäume nach. Bei Besichtigungen vor Ort fällen die Mitglieder ihre Entscheidungen. Nicht immer können sie dabei nachvollziehen, was einzelne Anwohnerinnen und Anwohner stört. Es müssen schon schwerwiegende Gründe sein, damit sie den Entscheidern in den politischen Gremien die Fällung eines Baums empfehlen. Hier einige aktuelle Beispiele für Fälle in Sterkrade und Alt-Oberhausen, in denen dies geschehen ist.
Waidmannsweg. Antrag: Fällung einer Erle. Bereits im Mai 2024 wurde den Servicebetrieben Oberhausen (SBO) gemeldet, dass die Wurzeln von etwa sechs Bäumen den Verkehr gefährden. Für fünf Baumscheiben konnten Lösungen gefunden werden – zum Teil die Kappung von Wurzelteilen. Ein Baum weist jedoch ein so massives Wurzelwachstum auf, dass er bei Kappungen seine Standsicherheit verlieren würde. Gleichzeitig liegen unter dieser Baumscheibe die Gasanschlussleitungen zu den angrenzenden Wohngebäuden.
Sternstraße. Antrag: Fällung einer Hainbuche. Der Baum steht im Baufeld beziehungsweise in der Baugrube für eine Kanalsanierung und die Errichtung von zwei Regenrückhaltebecken. Gleichzeitig verläuft unterhalb der Hainbuche eine Starkstromleitung, die für die Kanalbauarbeiten neu verlegt werden muss. Weil die Baugrube unmittelbar im Kronentraufbereich des Baumes liegt, ist die Standsicherheit massiv beeinträchtigt. Als Ersatz fordert die Baumkommission die Pflanzung von zwei Laubbaumhochstämmen mit einem Stammumfang von 20 bis 25 Zentimetern in unmittelbarer Nähe.
Parkplatz Oranienstraße. Antrag: Fällung von vier Erlen. Die Bäume sind laut Gutachter kippgefährdet und müssen zeitnah entnommen werden. Als Ersatz soll die Stadt vier neue Baumscheiben anlegen und mit Laubbaumhochstämmen bepflanzen. Die Baumkommission bittet darum, die Baumscheiben – soweit möglich – auf der Parkplatzfläche herzustellen, auch wenn hierfür Parkflächen wegfallen müssen.
Holtener Straße 2. Antrag: Fällung von drei Ginkgos. Die drei Ginkgos vor dem Hallenbad in Sterkrade stinken enorm. Das stört nicht nur die Nachbarn, sondern auch die SBO, die genau neben dem Standort der Bäume eine neue Lüftungsanlage für das Hallenbad errichtet. Bei einer Begehung wurde zwar festgestellt, dass nur zwei der drei Ginkgos weiblich sind und somit stinkende Früchte tragen, doch weil der dritte Baum mit den anderen beiden einen Verbund darstellt und alleine keinen sicheren Stand mehr hätte, muss auch er dran glauben.
Fährstraße 18. Antrag: Fällung einer Zierkirsche. Der Baum weist am Stammfuß einen Pilzbefall mit dem Lackporling auf. Der Lackporling ist ein Holz zersetzender Pilz, der zur Wurzelfäule und somit zum Verlust der Standsicherheit führen kann.
Wunderstraße. Antrag: Fällung einer Platane, einer Ulme und eines Silberahorns. Die Bäume müssen für den Umbau der Bushaltestellen, die barrierefrei werden sollen, entfernt werden. Der Ahorn befindet sich in einem schlechten Zustand, die Platane zwar nicht, muss aber trotzdem weg, weil der vorgesehene Standort für die Bushaltestelle den geringsten Eingriff in den Straßenbaumbestand bedeutet. An anderer Stelle müsste noch mehr abgeholzt werden. Auch die Fällung der Ulme ist eine Notlösung, um Schlimmeres zu vermeiden: Hätte man an einem ursprünglich gewählten Standort für die Haltestelle festgehalten, müssten zwei große alte Platanen entfernt werden.
Auf der Internetseite der Stadt Oberhausen finden sich weitere Informationen sowie Antragsformulare zur Fällung von städtischen Bäumen und auf privatem Grundstück: www.oberhausen.de/baumschutz.
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