Oberhausen. Neues Hühnerprojekt des Friedensdorfs in Afghanistan: 500 Familien erhalten nach Überschwemmungen lebensnotwendige Unterstützung.
„Etwas zu essen und etwas zu tun“: So lässt sich die Grundidee des neuen Hühner-Projektes vom Oberhausener Friedensdorf in Afghanistan zusammenfassen. Dabei werden 500 Familien in der nordafghanischen Provinz Baghlan, die im Zuge der Unwetter und Überschwemmungen im Mai 2024 alles verloren haben, mit lebenden Hühnern versorgt. Neun Hennen und ein Hahn pro Familie sind geplant sowie Futter, Wasserspender und Käfige.
Der Großteil der afghanischen Bevölkerung leidet laut Friedensdorf Hunger und ist auf Lebensmittelhilfen aus dem Ausland angewiesen. Vor allem für die Kinder sei die Situation katastrophal. Unmittelbar nach den Überschwemmungen in Baghlan hatte das Friedensdorf mehrere Health Kits (medizinische Ausrüstungen) in die Region geschickt, wenig später mit Unterstützung der FUNKE Mediengruppe auch Milchpulver, Medikamente und Getreidebrei für Kinder und Babys. Das Hühnerprojekt soll nun über diese Soforthilfemaßnahmen hinaus unterstützen.
Nach Überschwemmungen in Afghanistan: „Kein Essen, keine Kleidung, kein Dach über dem Kopf“
Die Idee: Die Eier sollen den Eigenbedarf der Familien decken, was übrig bleibt, kann verkauft oder beispielsweise gegen andere Lebensmittel getauscht werden. Insbesondere für die im Wachstum befindlichen Kinder erhoffen sich die Projektkoordinatoren somit eine wichtige Zufuhr von Nährstoffen.
„Uns ist bewusst, dass dieses Projekt nur ein winziger Tropfen auf den heißen Stein ist“, schreibt Claudia Peppmüller vom Friedensdorf, die im Juli selbst vor Ort gewesen ist. „Und doch ist es uns extrem wichtig, diese Hilfe zu leisten. Wir möchten den Familien und alleinerziehenden Müttern damit Hoffnung und eine Aufgabe geben, denn sie haben nichts: kein Essen, keine Arbeit, keine Kleidung für den Winter, kein festes Dach über dem Kopf.“ Obwohl sich die humanitäre Situation in Afghanistan zunehmend verschlechtere, würden Gelder für Lebensmittelhilfen zurückgefahren. Auch dem Friedensdorf seien die Hände gebunden. Friedensdorf-Leiterin Birgit Stifter: „Wir würden gerne mehr tun, doch wir sind auf Spenden aus der Bevölkerung angewiesen.“
Friedensdorf Oberhausen holt bald wieder 89 Kinder aus Afghanistan
Gleichzeitig zur Soforthilfe führt die Oberhausener Kinderhilfsorganisation ihre medizinische Einzelfallhilfe fort, bei der Kinder für dringend benötigte Operationen nach Deutschland geholt werden. Im November soll der nächste Hilfseinsatz stattfinden, für den aktuell 89 Mädchen und Jungen auf der Liste stehen. Für annähernd so viele Kinder können zudem innerhalb Afghanistans Behandlungen finanziert werden. Das von Kriegen und Naturkatastrophen geplagte Land ist seit mehr als drei Jahrzehnten schon Ziel von Einsätzen der Oberhausener Helferinnen und Helfer. Auch nach der Machtergreifung der Taliban vor drei Jahren sind sie noch gekommen, während sich viele andere Hilfsorganisationen zurückgezogen haben.
„Es ist wichtig, Zeichen zu setzen“, sagt Friedensdorf-Leiterin Birgit Stifter, „und den Menschen damit zu zeigen, dass wir sie nicht vergessen und dass es sich lohnt weiterzukämpfen, besonders für die Kinder, die noch ihr ganzes Leben vor sich haben.“ Im vergangenen Jahr meldeten sich 1500 Kinder für einen einzigen Flug nach Deutschland. Dem Oberhausener Team boten sich schlimme Bilder bei der gemeinsamen Sichtung mit einem afghanischen Arzt vor Ort: unbehandelte Knochenentzündungen und schwere Verbrennungen, mit schmutzigen Lumpen notdürftig verbunden. Rund 80 Mädchen und Jungen konnten letztendlich mitgenommen werden.
Wer für die Afghanistan-Hilfe des Friedensdorfes spenden möchte, kann dies unter dem Stichwort „Afghanistan“ tun. Spendenkonto: Stadtsparkasse Oberhausen, IBAN: DE59 3655 0000 0000 1024 00, SWIFT-BIC: WELADED1OBH.
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