Oberhausen. Aus Angst vor der Jugendgang 46 schlossen Geschäftsleute in Oberhausen im Frühjahr tagsüber ihre Läden ab. Wie ist die aktuelle Lage in diesem Fall?
Nach den schockierenden Vorgängen um die Kinder- und Jugend-„Gang 46“, die im Frühjahr 2024 Geschäftsleute an der Langemarkstraße in Alt-Oberhausen drangsaliert und terrorisiert hat, sieht die Polizei nun eine gewisse Entspannung der Situation. „Unser umfangreiches Maßnahmenpaket zeigt Wirkung“, erklärt Polizeipräsidentin Sylke Sackermann, die allerdings ergänzt: „Für eine vollständige Entwarnung ist es jedoch noch zu früh, daher bleiben wir als Polizei Oberhausen wachsam und schreiten bei Straftaten konsequent ein.“
Die Polizei hat im Fall der „Gang 46“ konkrete Ermittlungserfolge erzielen können und einzelne Tatverdächtige ausfindig gemacht, die alle unter 18 Jahre alt sind und in vielen Fällen einen Migrationshintergrund haben. Das ist der Ermittlungsstand von Mitte 2024, der in wesentlichen Teilen nach wie vor gilt. Laut Polizei teilen die Verdächtigen danach keinen gemeinsamen familiären Hintergrund. Es handele sich also nicht um eine einzige Großfamilie mit clanähnlichen Strukturen. Gleichwohl sind auch Geschwisterkinder in der Gruppe vertreten. Zur „Gang 46“ zählten sowohl deutsche als auch nichtdeutsche Mitglieder, von denen einige aus Serbien und Rumänien stammen.
Polizei Oberhausen: „Sicherheitslage auf der Langemarkstraße hat sich verbessert“
„Eine intensivere Zusammenarbeit mit anderen Institutionen wie dem Kommunalen Ordnungsdienst, der Stadt Oberhausen und der zuständigen Staatsanwaltschaft hat dazu geführt, dass sich die Situation im Bereich der Langemarkstraße verbessert hat“, erklärt die Polizei Oberhausen jetzt auf Anfrage der Redaktion. Die NRW-Landesinitiative „Kurve kriegen“ sei hier von besonderer Bedeutung. Zusätzlich seien mehrere Streetworkerinnen und Streetworker im Stadtgebiet im Einsatz, um Jugendliche vor Ort zu erreichen, und es würden mobile Angebote bereitgestellt.
Einige der Verdächtigen von der Langemarkstraße sind unter 14 Jahre alt, also nicht strafmündig. In solchen Fällen spielt das Vorbeugungsprojekt „Kurve kriegen“ eine wichtige Rolle: So haben seit dem Jahr 2016 in Oberhausen rund 70 junge Menschen an diesem NRW-Programm teilgenommen, das bereits im Jahr 2011 vom Innenministerium gestartet worden ist. Im Schnitt sind die Teilnehmer etwa 13 Jahre alt, wenn sie dazukommen. Über die Hälfte der Teilnehmer bleibt in den folgenden Jahren straffrei, lautet die offizielle Bilanz. Diese Arbeit soll nun möglichst auch bei einzelnen „Gang 46“-Mitgliedern fruchten. Wo solche Prävention nichts bringt, will die Polizei Oberhausen junge Straftäter weiterhin konsequent verfolgen und überführen.
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