Oberhausen. Am bislang wärmsten Tag des Jahres hat sich die Bürgerinitiative Zeche Sterkrade getroffen und das weitere Vorgehen im Detail abgestimmt.
Die Bürgerinitiative Zeche Sterkrade lässt nicht locker und will mit Volldampf dafür kämpfen, dass das Zechenareal an der Von-Trotha-Straße grün bleibt und nicht bebaut wird. Am Samstag, 24. August, will die Initiative mit möglichst vielen Menschen aus ihren Reihen auf dem Gelände präsent sein, wenn dort die Bebauungspläne von der Stadt und vom Flächeneigentümer RAG Montan Immobilien der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Für eine Stunde, von 10 bis 11 Uhr, ist der Bürgerinitiative dort die Möglichkeit eingeräumt worden, am 24. August mit einem eigenen Info-Pavillon vertreten zu sein. Diese Chance will man nutzen, um den Widerstand gegen das Projekt zu forcieren. Über zwei Stunden dauerte am Dienstagabend die jüngste Versammlung, in deren Verlauf sich die Gegner einer Wohn- und Gewerbebebauung auf diesen wichtigen Tag einstimmten.
Initiative-Gründerin Andrea Hegermann nannte vor rund 50 Zuhörern (viele konnten wegen des Unwetters samt Starkregen nicht kommen) nochmals die wichtigsten Punkte: die große Bedeutung des grünen Zechenareals als Freiluftschneise im Stadtnorden; die vielen Flächen im direkten Umfeld, die in den letzten Jahren bebaut und versiegelt worden sind; die zunehmende Bedeutung stadtteilnaher Grüngelände für die Lebensqualität der Menschen in Zeiten des Klimawandels; die zahlreichen Problem-Immobilien vom Ex-Finke-Möbelhaus bis zum Hirsch-Center, die man saniert und umgebaut als Wohnraum nutzen könne statt neu zu bauen; die etwaige Belastung des Zechenareals mit Schadstoffen. Mit diesen Argumenten will die Initiative weitere Mitstreiter gewinnen und die Ratspolitiker davon überzeugen, der Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Zechengelände mehrheitlich nicht zuzustimmen.
Im März 2025 soll der Stadtrat den Bebauungsplan auf den Weg bringen
Der Zeitplan ist klar: Im März 2025 soll der Stadtrat das Projekt in einem ersten Schritt absegnen und den Bebauungsplan auf den Weg bringen. Zuvor beraten Bezirksvertretung und Planungsausschuss darüber. Nach dem Aufstellungsbeschluss erfolgt die Offenlegung mit der einmonatigen Möglichkeit zu Einwendungen. Auch diese Chance will man intensiv nutzen. Linken-Politiker Jens Carstensen, der sich für die Initiative engagiert, unterstrich, dass das Baurecht dem Umweltschutz eine beachtliche Rolle einräume. Auch rechtlich gesehen sei man also keineswegs chancenlos.
Auch Hubert Cordes war im großen Saal der Traditionsgaststätte Klumpen Moritz präsent. Der prominente Sterkrader Lokalpolitiker und Sozialdemokrat äußerte seine große Skepsis mit Blick auf das geplante Bauprojekt auf dem Zechenareal: „Ich bin froh, dass es euch gibt“, sagte er zu den versammelten Projektgegnern. Auch Ulrich Lütte (BOB) und Yusuf Karacelik (Die Linke) wollen die Initiative, wie bereits signalisiert, weiter unterstützen. Insgesamt machte der Abend deutlich, wie groß die Entschlusskraft der Projektgegner ist. Selbst nach zweistündiger Debatte im überhitzten Saal des „Klumpen Moritz‘“ gab es immer noch weitere Wortmeldungen: Man ist kampfbereit und will der jüngst begonnenen Info-Offensive der Projekt-Befürworter Paroli bieten.
Am 24. August 2024: „Dialogveranstaltung“ rund um das Fördergerüst
Die Flächeneigentümer und die Stadt Oberhausen informieren am Samstag, 24. August, von 10 bis 15 Uhr vor Ort über das geplante Wohn- und Gewerbeprojekt. Bürgerinnen und Bürger haben von 10 bis 11 Uhr die Gelegenheit, sich mit den Verantwortlichen der RAG Montan Immobilien GmbH, der Thelen Engineering GmbH, der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, der Stadtverwaltung und eben auch mit den Projektgegnern auszutauschen. Daran schließt sich (allerdings ohne Beteiligung der Bürgerinitiative) von 11 bis 15 Uhr eine sogenannte Dialogveranstaltung rund um das Fördergerüst an, moderiert vom Büro „Urbane Transformation“. Ein großes Zelt mache den Besuch unabhängig vom Wetter möglich, so die Einladung. Interessenten können an einer Führung rund um das denkmalgeschützte Fördergerüst teilnehmen und dabei auch einen Blick in die Maschinenhalle werfen.
Die Bürgerinitiative Zeche Sterkrade machte unterdessen bei ihrem jüngsten Treffen deutlich, dass man sich eine Bebauung jener Teilflächen, die der Thelen-Gruppe gehören, durchaus vorstellen könne. Andrea Hegermann: „Diese Flächen gehören ja nicht unmittelbar zum Zechengelände Sterkrade.“ Mit diesem Angebot wolle man Stadt und Projektbefürwortern zeigen, dass man durchaus zu einem Kompromiss bereit sei. Das eigentliche Zechengelände müsse aber auf jeden Fall grün bleiben. Hier sei kein Kompromiss möglich.
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