Oberhausen. Oberhausen hat nur zwei Freibäder. Eines davon könnte wegen Umbaumaßnahmen demnächst geschlossen werden. Das wäre ein herber Einschnitt.
- Das Solebad im Revierpark Vonderort soll demnächst umgebaut werden
- Für den Umbau könnte auch das Freibad geschlossen werden
- Linke Liste kritisiert den möglichen Bädermangel und wirft Stadt Versagen vor
Der Oberhausener Bäderlandschaft droht im nächsten Sommer ein herber Einschnitt: Wegen der Umbauarbeiten des hinfälligen Solebades im Revierpark Vonderort könnte das Freibad 2025, vielleicht sogar 2026 geschlossen bleiben. Dieses Szenario beschreibt der Regionalverband Ruhr in einer Vorlage für seine Gremien. Das Solebad ist seit fünf Jahren geschlossen und soll für einen Millionenbetrag reaktiviert werden. Die Baustelle könnte allerdings auch gravierende Folgen für das Freibad haben. Der RVR betont allerdings: Noch stehen die Abläufe nicht fest.
Bei einer Sitzung des Oberhausener Sportausschusses stellte ein Vertreter des RVR den aktuellen Stand dar. Die Pläne für das Solebad werden gemeinhin begrüßt. Für 18,5 Millionen Euro könnte es komplett neu gebaut werden, inklusive nachhaltiger Wärmepumpe und Solaranlage. Dafür sollen Fördergelder eingeholt werden, sodass die Eigenanteile der beteiligten Städte Oberhausen und Bottrop so gering wie möglich gehalten werden. Ein Absatz in den aktuellen Plänen lässt allerdings aufhorchen: „Hinzuweisen ist auf den Umstand, dass das Freibad vermutlich in den Jahren 2025 und 2026 während der Bauphase nicht betrieben werden kann. Das Freibad ist an die Technik des Solebads angeschlossen, sodass im Zuge der Abrissmaßnahmen die Technikstränge und alle technischen Komponenten im Solebad getrennt bzw. ausgebaut werden. Ob eine Öffnung des Freibades im Jahr 2026 technisch möglich sein wird, hängt mit dem Baufortschritt zusammen.“
Oberhausen: Deutliche Kritik von den Linken
Eine erste Reaktion aus der Politik gibt es bereits: Die Linke Liste schäumt und wirft der Stadtspitze Oberhausen Komplettversagen vor. Denn sollte das Freibad tatsächlich schließen, gebe es in den Sommermonaten nur noch ein Freibad: den Aquapark Oberhausen am Centro, der jüngst die Eintrittspreise drastisch erhöht hat. „Hier hat die Stadt im Sinne der Daseinsvorsorge komplett versagt“, sagt Linken-Fraktionschef Yusuf Karacelik. Seine Fraktion fordere seit Jahren ein Freibad mit günstigen Eintrittspreisen: „Ein solches Freibad könnte längst fertiggestellt sein und würde im Sommer 2025 für Ausgleich sorgen. Es stellt sich die Frage, was in den Köpfen von Stadtspitze und Ratsmehrheit passieren muss, bevor dieser offensichtliche Bedarf erkannt wird. Die Linke Liste hält an ihrer Forderung fest und fordert ein Umdenken in der Oberhausener Politik im Sinne der Bevölkerung.“
Revierpark-Betriebsleiter Franz Dümenil versucht derweil, etwas Wind aus den Segeln zu nehmen. Der Verband und die beteiligten Städte befänden sich in einer Früh-Phase der Planung. Es gehe momentan erstmal darum, die Förderbescheide einzuholen. Erst wenn die vorlägen, könnte mit der Ausschreibung begonnen werden. Architekturbüros und Firmen müssten dann ihre Konzepte für den Umbau vorlegen. Erst dann lasse sich mit Gewissheit sagen, ob und wann das Freibad geschlossen werden muss. „Das ist alles noch sehr in der Schwebe“, sagt Dümenil.
Solebad Vonderort: Oberhausen müsste 3,75 Millionen für Sanierung zahlen
Die Technik des Freibades wurde vor einigen Jahren erneuert. Jedoch gilt es als wahrscheinlich, dass bei einem Umbau des Solebades auch die Wasserversorgung unterbrochen werden muss. Der Bund in Berlin hat für den Solebad-Umbau bereits eine Förderung über sechs Millionen Euro zugesagt. Oberhausen ist mit 30 Prozent und Bottrop mit 20 Prozent an der Betriebsstätte Vonderort beteiligt. In einer Kostenschätzung müsste Oberhausen rund 3,75 Millionen Euro tragen. Der RVR mit 50 Prozent Beteiligung würde 6,25 Millionen Euro zahlen, Bottrop 2,5 Millionen.
Die Bäderlandschaft in Oberhausen ist auch deshalb ein aufgeheiztes Thema, weil momentan das Hallenbad Sterkrade geschlossen ist. 2025 soll das in die Jahre gekommene Bad wieder eröffnen. Die Umbaukosten sind allerdings in die Höhe geschnellt. Auch das kreidet die Linke Liste der Stadtspitze an. Sie habe den Sanierungsstau zu verantworten, der auch im Revierpark den Preis in die Höhe treibe. Karacelik: „Die Sanierung ist selbstverständlich zu begrüßen, aber es gibt keinen Grund der Stadtspitze, sich auf die Schulter zu klopfen.“
Das Freibad Vonderort ist besonders bei Familien mit kleinen Kindern beliebt. Es hat ein großes Planschbecken, ein Wellenbad und eine große Liegefläche. Preislich ist es günstiger als der Aquapark, hat aber auch nur im Sommer geöffnet und bietet dafür neben einer Familienrutsche keine größeren Rutschen und Sprungtürme.