Mülheim/Oberhausen. Manche Areale von Mülheims Tierheim sind so marode, dass tierschutzrechtliche Vorgaben nicht erfüllt werden. Jetzt gibt es Ideen für den Neubau.

Längst hätte das Mülheimer Tierheim, das auch Fundtiere aus Oberhausen aufnimmt, saniert werden sollen. Seit Jahren laufen Planungen dazu, denn viele Gebäudeteile sind in desolatem Zustand. Der Handlungsbedarf scheint groß, denn die Areale erfüllen nicht die tierschutzrechtlichen Vorgaben. Die Katzen etwa müssen in maroden Holzhäusern hausen. Noch aber rollen die Bagger nicht.

Die schon seit Jahren angedachte Sanierung des Mülheimer Tierheims verschiebt sich immer weiter. Bereits 2015 wurde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, anhand der geprüft wurde, ob die vorhandene Fläche an der Horbeckstraße in Raadt für ein modernes, funktionales Tierheim genutzt werden kann. Das heutige Tierheim steht auf der Bausubstanz eines Gebäudes aus den 60er Jahren, die an vielen Stellen hinfällig ist. Das Ergebnis der Machbarkeitsstudie damals fiel positiv aus.

Anzahl der Hundezwinger im Mülheimer Tierheim reicht nicht

Noch im Herbst 2017 war die Verwaltung davon ausgegangen, dass „mit der Durchführung einer möglichen Bauphase im Zeitraum Frühjahr 2021 bis Frühjahr 2023 gerechnet“ werden kann. Doch viel Sichtbares hat sich seitdem nicht getan, obwohl die Planungen stets konkreter wurden. Zwar war zuvor der Hundetrakt teilsaniert worden. Allerdings reiche die Zahl der Zwinger nicht aus, sodass immer wieder Tiere auf zu geringem Platz untergebracht werden müssen, heißt es.

Hatten in den Vorjahren zunächst langwierige Abstimmungen zur Erbpachtregelung auf dem Grundstück für Aufschub des Baustarts gesorgt, so waren vor rund zweieinhalb Jahren Altlasten im Erdreich entdeckt worden, die zunächst entfernt werden mussten. Zuletzt erschwerten extrem gestiegene Baukosten die Umsetzung, die eine neuerliche Planung nötig machten. Ordnungsdezernentin Anja Franke sprach von 15 Prozent Mehrkosten pro Jahr, also mindestens 30 Prozent, weil der Prozess der Planung sich hinziehe. Dabei steht schon seit Längerem fest, dass der hiesige Tierschutzverein finanziell in großem Ausmaß in die Sanierung einsteigt und Spendengelder in beträchtlicher Millionen-Höhe für die Sanierung des Tierheims bereitstellen will. Allein zwei Millionen Euro stammen aus einer Erbschaft.

Ideen für den Neubau des Mülheimer Tierheims

Das Tierheim Mülheim an der Horbeckstraße in Raadt steht auf dem Gelände eines ehemaligen Bauernhofes. Die Gebäude sind über Jahrzehnte immer wieder angebaut worden. Eine Sanierung soll für Funktionalität und Aufenthaltsqualität sorgen.
Das Tierheim Mülheim an der Horbeckstraße in Raadt steht auf dem Gelände eines ehemaligen Bauernhofes. Die Gebäude sind über Jahrzehnte immer wieder angebaut worden. Eine Sanierung soll für Funktionalität und Aufenthaltsqualität sorgen. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Geplant sei, einen Neubau in L-Form entstehen zu lassen, in dem die Katzen untergebracht werden sollen, schildert die neue erste Vorsitzende des Mülheimer Tierschutzvereins, Sigrid Krosse, auf Nachfrage der Redaktion und betont mit Blick auf die aktuellen maroden Behausungen: „Die Katzen müssen da raus, das soll als Erstes geschehen.“ Und auch die Stadt bestätigt: „Die Katzenhäuser sind weiterhin in keinem guten Zustand. Daran und an der Unterbringung der Katzen hat sich bislang nichts geändert.“ Das Problem: Die Samtpfoten sind seit Jahren in Holzhäusern untergebracht, die längst der Witterung nicht mehr standhalten, die Hütten sind teils durchgeweicht und provisorisch geflickt. Im angedachten L-förmigen Neubau soll auch die dringend benötigte Hunde-Quarantäne-Station unterkommen, so Krosse.

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Die Kostenplanung für die Sanierung sei Ende vergangenen Jahres in Auftrag gegeben worden, berichtet die Vorsitzende des Tierschutzvereins: „Das wird vier, fünf Monate dauern. Aber Mitte des Jahres sind wir ein großes Stück weiter.“ Gleichwohl habe man die Bauplanung aufgrund der explodierten Baukosten bereits gehörig abspecken müssen: „Ganz am Anfang hatten wir mit einem zweiten Stockwerk geplant, aber das ist nicht mehr drin.“ Doch: „Von der Verteuerung wären wir immer betroffen gewesen, auch wenn wir bereits angefangen hätten zu bauen.“

Hundeauslauf am Mülheimer Tierheim soll grüner werden

Sigrid Krosse ist die neue Vorsitzende des Tierschutzvereins Mülheim.
Sigrid Krosse ist die neue Vorsitzende des Tierschutzvereins Mülheim. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Um die Lage im Tierheim zumindest kurzfristig etwas zu verbessern, will der Tierschutzverein dafür sorgen, dass der neu angelegte Hundeauslauf, der auf dem Feld südlich des Tierheims errichtet worden ist, zeitnah begrünt wird. Denn der Tierschutzverein finanziert ebenfalls Hundetrainer, die verhaltensauffällige Tiere schulen, damit diese besser vermittelt werden können.

Die vorgesehene Begrünung des Trainingsplatzes solle zum einen dafür sorgen, dass die Hunde, die dort trainiert werden, nicht mehr von vorbeikommenden Spaziergängern abgelenkt werden, zum anderen sollen die Pflanzen auch Schatten spenden. Der ursprüngliche Freilauf vor dem Tierheim musste im Zuge der Sanierungsarbeiten bereits weichen, weil dort die Altlastensanierung des Erdreichs begonnen hat.

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