Mülheim. Trotz großer Anstrengung der Macher, stößt der Biergarten auf Mülheims Schleuseninsel auf überraschende Planungsprobleme. Wie geht es weiter?

Groß war die Euphorie als die Nachricht die Runde machte: Der Biergarten am Mülheimer Wahrzeichen Wasserbahnhof wird bald öffnen. Noch größer, als klar war, wer es machen soll: Die Mölmsch-Brauerei und Sinan Bozkurt, Chef des von Vegetariern wie Fleischessern gleichermaßen geschätzten Restaurants Ronja. Im Biergarten zur Europameisterschaft? Das „Dreamteam“ sorgte bei vielen Mülheimern für Kino im Kopf - vom Sommermärchen auf der Schleuseninsel. Gut eine Woche vor dem EM-Start stellt sich allerdings die Frage: Klappt das noch?

Groß sei die Eurphorie noch immer unter allen Beteiligten, wollen Michael König und Jonas Wanke von der Mölmsch-Brauerei daran keinen Zweifel aufkommen lassen: „Wir lieben das Projekt.“ Allerdings gilt nicht nur ein rechtzeitiger Start zum EM-Anpfiff als aussichtlos, auch will man sich just lieber nicht auf ein konkretes „Ozapft is“ festlegen.

Mülheimer Gastro-Dreamteam: Technische Infrastruktur komplizierter als gedacht

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Das hat Gründe: „Alle haben unterschätzt, wie kompliziert die technische Infrastruktur ist. Es ist die Quadratur des Kreises“, sagt Jonas Wanke. Denn zwar habe man das Personal, die Anlage - sogar einen Partner für Grillfleisch - an Bord und könnte kurzfristig starten.

Wenn nicht drei zentrale Dinge fehlten: Leitungen für Frischwasser, für Abwasser und für Strom. Der hochwassergeschädigte Wasserbahnhof kann offenbar keines der drei Dinge liefern - dafür müsste er augenscheinlich erst einmal selbst saniert werden. Und das schafft nun Probleme.

An die vielen Public Viewings im Biergarten am Mülheimer Wasserbahnhof denken viele gerne zurück. Dass die Öffnung aber noch rechtzeitig klappt, ist wohl aussichtslos.
An die vielen Public Viewings im Biergarten am Mülheimer Wasserbahnhof denken viele gerne zurück. Dass die Öffnung aber noch rechtzeitig klappt, ist wohl aussichtslos. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Noch ein einfaches Beispiel: das Frischwasser. Auf dem Gelände gibt es im hinteren Bereich nur wenige Hydranten, die überhaupt zugänglich wären. Und selbst dann müssten die Leitungen zum Ausschankwagen und zu den Toiletten über Land verlegt werden. Wo sie Fahrzeugen und Menschen im Weg liegen. Das wiederum erfordert Brücken über die Schläuche, um die Wege auch für Menschen mit Rollatoren und Rollstuhl passierbar zu halten.

Für alles gibt es Lösungen - nur wie teuer fallen die aus?

Noch schwieriger gestaltet sich der Toilettenwagen, der getrennt für Männer, Frauen und behindertengerecht gestaltet werden muss. Damit würde ein Abwassercontainer unter dem Wagen ausscheiden, weil das den Wagen erhöhen würde: eine Hürde für Rollstühle. Bliebe der Wagen aber am Boden, wohin darf dann das Abwasser abgeführt werden?

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Für alles gäbe es Lösungen, glauben die Biergarten-Macher weiterhin. Der gordische Knoten dabei ist nur: Wie teuer und wie schnell werden die? Und rechnet sich das unternehmerische Risiko noch angesichts der schon begonnenen Saison, selbst wenn vertraglich auch das kommende Jahr in Aussicht gestellt ist? Was die Sache sogar verschärft: Alles erfordert eine Baugenehmigung, gerade weil der Biergarten länger als drei Monate betrieben werden soll.

Biergarten am Wasserbahnhof: „Alle sind wahnsinnig bemüht“

„Der Aufwand kann einige Zehntausende betragen, vielleicht sogar sechsstellig werden“, rechnet Wanke. Ab wann kann man das nicht mehr einspielen? Noch sei das alles unklar, aber „wir haben auch eine Verantwortung gegenüber unserem Personal“, sagen die Macher.

Und doch will derzeit noch niemand aufgeben: „Die RWW, die Stadt und Oberbürgermeister Buchholz sind wahnsinnig bemüht, alle denken über Lösungen nach. Sie machen die Wege auch in Düsseldorf frei, was sie tun können, wird gemacht“, lässt König keine Zweifel am Engagement aufkommen.

Bis Ende Juni sollen diese Lösungen gefunden sein, dann müsse man noch von der Bezirksregierung den Segen für eine Konzession im Überschwemmungsgebiet der Schleuseninsel erhalten. So wäre im optimalen Fall eine Öffnung Mitte bis Ende Juli möglich. An ein Scheitern mag jetzt noch niemand denken.

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