Neukirchen-Vluyn. Bei Sanierungsarbeiten an der Gesamtschule Niederberg wurde Asbest in den Wänden gefunden. Welche Auswirkungen das für das Gesamtprojekt hat.
Eigentlich sollten die Modernisierungsarbeiten an der Gesamtschule Niederberg Ostern 2025 abgeschlossen sein, der Baufortschritt an den bestehenden Gebäuden und am Neubau des Gebäudes „J“ war gut. Doch jetzt verzögern sich die Sanierungsarbeiten, denn es wurden Spuren von Asbest gefunden. Konkret geht es um die Gebäude „B“, C2“ und „G“, jeweils in unterschiedlichem Ausmaß. Hier hat ein Schadstoffgutachter in den Putz- und Spachtelmassen der Gipsleichtbauwände Asbest nachgewiesen, so Ulrich Geilmann, Technischer Beigeordneter der Stadt.
Der Schadstoff, so ist es einer Vorlage des Bau,- Grünflächen- und Umweltausschusses zu entnehmen, war bei einer vorgenommenen Probesanierung in einem Klassenraum im Gebäude „B“ aufgefallen. Dort wurde die Oberfläche einer Leichtstoffwand abgefräst. „Die Ergebnisse waren aber sehr inhomogen“, erklärt Geilmann. Das heißt, an der gleichen Wand gab es Teile, die sehr asbestbelastet waren, andere hingegen gar nicht. Daher wurden auch die Gebäude „C1“ und „G Nord“ noch einmal genau untersucht. Das gleiche gilt für „C3“, weil dort bald der zweite Sanierungsabschnitt starten soll. In den beiden C-Gebäuden gab es laut der Vorlage keine Asbestfunde, so dass dort ohne Verzögerungen weiter modernisiert werden kann.
Bauarbeiten verzögern sich bis zum Sommer 2025
Wo Asbest nachgewiesen wurde, verzögern sich allerdings nun die Baumaßnahmen. Statt im Frühling 2025 soll die gesamte Sanierung der Gesamtschule jetzt bis zu den Sommerferien abgeschlossen sein. Die Ausgaben steigen dadurch ebenfalls: 655.000 Euro kommen für das Abfräsen der Innenwände hinzu, 165.000 Euro für die Spachtelarbeiten auf den Wandflächen. Dazu kommen laut Vorlage 357.000 Euro für die zusätzliche Containermiete. Das sorgt insgesamt für Mehrkosten von fast 1,2 Millionen Euro. Bereitgestellt werden die notwendigen Mittel aus dem bereits vorhandenen Risikobudget, eine Nachveranschlagung ist nicht notwendig. Im April hatte die Stadt die Gesamtbaukosten für die Sanierung der Gesamtschule auf rund 24 Millionen Euro taxiert. Die neuen Entwicklungen werden am 25. September auch Thema im Rat sein.
Es gebe, so erklärt Geilmann, zwei Vorgehensweisen, wenn Asbest entdeckt werde. Zum einen könne man die Wände einfach so lassen, da der gebundene Asbest in der Regel nicht gefährlich sei. Der andere Weg sei, den Asbest herauszunehmen. „Dafür haben wir uns entschieden, um für Schüler und Lehrer wirklich jegliches Risiko zu minimieren“, sagt der Technische Beigeordnete. Aus Vorsorgegründen würden daher nun die Wände abgeschliffen, was zu den erwähnten Mehrkosten und der längeren Bauzeit führe. So könne dann später aber auch problemlos in die Wände gebohrt werden, beispielsweise um eine Tafel aufzuhängen.
Keine Gefahr für Schüler und Lehrer
Eine Gefahr habe für Schüler und Lehrer jedoch zu keinem Zeitpunkt bestanden - eben weil der Asbest gebunden sei. Erst wenn Fasern freigesetzt werden, wird es gefährlich. Dann ist Asbest bekanntermaßen hochgradig krebserregend und kann auch andere schwere Krankheiten verursachen. Früher - vor allem zwischen 1930 und Anfang der 1990er-Jahre - wurde die Mineralfaser sehr häufig verbaut, weil sie sehr gut isoliert und nicht brennbar ist. Auch an der Gesamtschule Niederberg kam Asbest bis zu seinem Verbot 1993 wohl bei Sanierungsmaßnahmen häufiger zum Einsatz. „Man hat Asbest damals recht unbedarft verwendet“, so Geilmann.
Auch interessant
Erst im Februar war in zwei Chemieräumen des Julius-Stursberg-Gymnasiums Asbest gefunden worden. Es hatte sich der Verdacht bestätigt, dass die feste Einlage einiger Drahtnetze, die im Chemieunterricht bei manchen Arbeiten mit dem Gasbrenner zum Einsatz gekommen waren, Asbest enthielten. Nach einer Reinigung durch eine Fachfirma konnten die Räume nach einigen Wochen wieder freigegeben werden.