Neukirchen-Vluyn. An einer Neukirchen-Vluyner Schule gibt es einen Asbest-Fall. Welche Folgen das für die Schüler und Lehrer hat und wie es nun weitergeht.
Seit mehr als zwei Wochen findet am Julius-Stursberg-Gymnasium kein Unterricht mehr in den beiden Chemie-Räumen statt. Der Grund: Am 26. Februar kam der Verdacht auf, dass es eine mögliche Schadstoffbelastung in den Räumen gibt. Bereits einen Tag später informierte die Schulleitung Eltern und Schülerschaft über den möglichen Asbest-Fall, die Stadt als Schulträger leitete ein Gutachten in die Wege. Das liegt nun vor. Das Ergebnis der Messungen: Es hat sich der Verdacht bestätigt, dass die feste Einlage einiger Drahtnetze, die im Chemieunterricht bei manchen Arbeiten mit dem Gasbrenner zum Einsatz gekommen sind, entgegen der Produktbeschreibung des Herstellers Asbest enthalten. Die Drahtnetze wurden bereits seit einigen Jahren genutzt.
„Als Schule haben wir bei der Bestellung der Netze nach bestem Wissen gehandelt“, schreibt Hedda Engbers, kommissarische Schulleiterin, in ihrer Mail an Eltern, Schülerinnen und Schüler. Der Hinweis auf die Asbestbelastung der Keramikauflagen sei direkt vom Hersteller gekommen. „Die Beschaffung ist über die Schule bei einer in Deutschland ansässigen Firma erfolgt, die Schulen mit Labormaterialen für naturwissenschaftliche Bedarfe beliefert“, erklärt Margit Ciesielski, Erste Beigeordnete der Stadt. Aktuell bestehe keine weitere Gefahr, da die betroffenen Bereiche seitdem gesperrt seien. Und: Die Messung der Raumluft der Räume habe keine Belastung ergeben. „Für uns war es sehr wichtig zu erfahren, dass die Luft faserfrei ist“, so Engbers.
Digitale Klassenbücher werden ausgewertet, um Nutzungszeiten zu erfassen
Dennoch, so Engbers, würden derzeit die digitalen Klassenbücher ausgewertet, um die Nutzungszeiten der belasteten Materialien sowohl für die Schülerinnen und Schüler aber auch für die Kolleginnen und Kollegen zu erfassen. Alle Schülerinnen und Schüler seien über die Unfallkasse im schulischen Kontext abgesichert. Dies, so die kommissarische Schulleiterin, gelte auch im Nachgang eines Schulbesuchs. Sollten sich bezüglich der derzeitigen Ereignisse, gegebenenfalls auch Jahre später, Fragen ergeben, könne die tatsächliche Nutzung der Materialien in den Arbeitsberichten des digitalen Klassenbuchs nachvollzogen werden.
Die Stadt, sagt Engbers, habe sofort die nötigen Schritte zur Klärung der Verdachtsfälle unternommen und werde auch die Reinigung der Räume durch eine Fachfirma zeitnah beauftragen. Asbest ist bekanntermaßen als krebserregend eingestuft, daher gelten für den Umgang mit diesem Gefahrstoff gesetzliche Vorschriften. Wann genau die Chemieräume wieder freigegeben werden, ist noch nicht ganz klar. Ende nächster Woche beginnen aber erst einmal die Osterferien. Wahrscheinlich, so erklärt Margit Ciesielski, werden die Räume dann gereinigt.
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Der Chemieunterricht fällt während der Sperrung aber nicht aus, sondern findet in anderen Räumen statt. „Die Räume für die naturwissenschaftlichen Fächer sind so ausgelegt, dass beispielsweise auch im Bio-Raum Chemie unterrichtet werden kann“, erklärt Engbers. Nicht alles könne durchgeführt, aber einiges auch mit Videomaterial gezeigt werden.
Schulleiterin aus Neukirchen-Vluyn ist Transparenz wichtig
Der Schulleiterin ist es wichtig, transparent mit dem Vorfall umzugehen, auch wenn die Infos beunruhigend wirken könnten. „Mein Eindruck ist, dass in Absprache mit dem Schulträger, der Bezirksregierung, dem Betriebsärztlichen Dienst und der Unfallkasse alle notwendigen Schritte so gut und so schnell wie möglich eingeleitet wurden.“