Moers. Schon zweimal erhielt Kerstin Dietmar die Diagnose: Krebs. Wie das Tumorzentrum am Bethanien in Moers ihr im Kampf gegen die Krankheit half.
Kerstin Dietmar hat nichts gemerkt. Weil ihre Mutter Brustkrebs hatte, konnte die Frau aus Duisburg schon vor ihrem 50. Geburtstag zur präventiven Mammografie und erhielt dort Gewissheit, keinen Krebs zu haben. Bis 2017. Da lautete die Diagnose plötzlich doch: Brustkrebs. 49 Jahre alt war sie da. Sie erinnert sich gut, was sie damals in drastischen Worten über das Karzinom zu ihren beiden Söhnen sagte: „Ich will nicht, dass durch dieses Arschloch alles schlechter wird.“
14 Tage hatte sie gebraucht, um es ihrer Familie zu erzählen. Ihre Gynäkologin leitete die Duisburgerin an Dr. Peter Tönnies im Bethanien-Krankenhaus weiter. Hier wurde sie direkt akzeptiert und in ihrer kämpferischen Art bestärkt, wie sie berichtet. „Es war mehr ein ‘Weiter-so!’ Alle wussten durch ihre Empathie und ihr Mitgefühl, mit mir umzugehen“, erzählt sie.
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Diverse Gesprächsgruppen haben sie auf ihrem Weg hier begleitet, aber die Therapie wollte sie woanders machen. Das war kein Problem für das gynäkologische Tumorzentrum am Bethanien. Man sehe sich dort als Koordinator, was weit über die Krankenstation im Haus hinausgehe, erklärt Dr. Peter Tönnies. Seit zehn Jahren ist er Chefarzt der Abteilung, die er gemeinsam mit Dr. Dorit Brunotte aufgebaut hat.
Das gynäkologische Tumorzentrum betreut Patientinnen mit Gebärmutterhals- und -körperkrebs sowie Eierstockkrebs und seltener auch Eileiterkrebs sowie Tumore in der Scheide. Mehr als 16 ärztliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bilden das Team. Auch Aniela Hadasik konnten sie helfen. Bei einer Urinprobe fanden Ärzte immer wieder kleine Blutpartikel, sodass ihre Frauenärztin sie an das Bethanien Krankenhaus verwies.
„Es ging alles ganz schnell, zum Glück!“
Die 73-Jährige bekam die Diagnose Gebärmutterhalskrebs. „Es ging alles ganz schnell, zum Glück! Ich hatte jeden Tag Untersuchungen und wurde nach zwei Wochen schon operiert. Somit blieb keine Zeit, um sich viele Gedanken zu machen, weil mir so schnell geholfen wurde“, sagte Hadasik.
Kerstin Dietmar besiegte den Krebs zunächst, doch im vergangenen Jahr kam er in der Gebärmutter zurück. Bei einer Untersuchung wurde erkannt, dass die Gebärmutterschleimhaut zu dick war. Eine nicht normale Zwischenblutung gab den Hinweis darauf. „Ich wurde hier erneut aufgefangen“, sagt die inzwischen 54-Jährige. Dank der medizinischen und seelischen Versorgung falle man eben nicht in ein Loch. Ein selbst gemachtes Herzkissen von ehemaligen Patientinnen half ihr dabei genauso wie Kurse zum Kopftuchbinden oder Augenbrauenschminken.
Fünf Tage nach der Operation hieß es für sie nicht ausruhen, denn „ich musste direkt auf eine Karnevalsparty, trotz Bauchschnitt“, erzählt Kerstin Dietmar. „Irgendwas haben Sie immer“, meint Dr. Tönnies und beide lachen.
Kerstin Dietmar und Aniela Hadasik sind wieder krebsfrei. Ihre Geschichten sind zwei von rund 60 im Jahr, wie sie das gynäkologische Tumorzentrum in Bethanien-Krankenhaus kennt. Im Juni wird das Tumorzentrum zertifiziert. Das bedeutet, dass ein externer Auditor die Arbeit und die Leistung bestätigt und nach außen die vorherrschenden Standards transparent macht, sodass sich das Zentrum mit anderen Standorten vergleichen kann.
>>> Einmal wöchentlich ist Tumorkonferenz <<<<<<
Bethanien-Chefarzt Dr. Peter Tönnies und Dr. Dorit Brunotte sind die einzigen gynäkologischen Onkologen in Moers, wie sie mitteilen.
Beide besprechen sich einmal in der Woche bei der „Tumorkonferenz“, welche Therapie zu den Patientinnen passt. Mit dabei sind ein diagnostischer Radiologe, ein Strahlentherapeut und ein Pathologe, die sich alle in dem Bereich spezialisiert haben, sowie das Brustzentrum in Kleve, mit denen sie schon länger zusammenarbeiten.
Kontakt: Stiftung Bethanien, Kooperatives Brustzentrum Niederrhein, Bethanienstraße 21, 47441 Moers. Telefon 02841 / 200 26 00, E-Mail: brustzentrum@bethanienmoers.de.