Moers. NRZ-Serie Nachhaltigkeit: Kevin Braun aus Moers ist Fahrer in der Entsorgung bei Enni. Nicht nur das prägt sein Bewusstsein für die Umwelt.

Kevin Braun darf große Laster fahren, er hat den Lkw-Führerschein. Seit ein paar Wochen ist er Fahrer in der Entsorgung des Moerser Dienstleisters Enni – und sieht täglich Berge von Müll. Gerade deshalb ist ihm das Thema Recycling besonders wichtig.

Zwischen 600 und 1100 Müllbehälter leert Kevin Braun täglich. Das sind 16 bis 18 Tonnen, schätzt der 33-Jährige – nicht gerade wenig Müll, der da Tag für Tag in der Großstadt Moers zusammenkommt. Seit dem 1. September macht er das für die Moerser Enni. Davor war er zwei Jahre für Schönmackers unterwegs. Der Entsorger aus Kempen holt in Moers den Verpackungsmüll ab.

Bei der Arbeit: Kevin Braun hat täglich mit Tonnen von Müll zu tun.
Bei der Arbeit: Kevin Braun hat täglich mit Tonnen von Müll zu tun. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

So gesehen, hat Kevin Braun also schon viel Erfahrung mit dem, was die Menschen – meistens achtlos – wegwerfen. Geprägt haben sein Umweltbewusstsein aber andere Bilder, an die er immer wieder denkt, wenn es um unseren Planeten geht: „Vor ein paar Jahren gab es diese Berichte vom Müll im Meer in den Medien. Da ist mir bewusst geworden, dass es so nicht weitergehen kann.“

Kevin Braun hat seither ein verändertes Verhältnis zum Müll, und das wirkt sich auch in der Familie aus. Mülltrennung spielt zum Beispiel für ihn eine wichtige Rolle: „Wir vermitteln das Thema so früh wie möglich an die Kinder – mit unseren eigenen Worten, aber auch mit YouTube-Videos.“ Damit sich in der Familie alle gut merken können, welcher Müll in welchen Behälter kommt, hat Braun deren Deckel einfach in verschiedenen Farben angemalt – praktisch und sehr einprägsam.

Und das ist nicht alles: Die Familie steige immer mehr auf Bio-Produkte um, wie Braun berichtet. Da gehe es manchmal auch um Kleinigkeiten, wie etwa mehrfach verwendbare Netze für Obst aus dem Supermarkt. Fleisch von der Theke lohne sich allein deshalb, weil auch hier keine Verpackungen benötigt würden. Doch diese Art Müllvermeidung hat zuweilen ihren Preis, weshalb Kevin Braun anmerkt: „Eigentlich ist es schade, dass Umweltbewusstsein eine Frage des Geldbeutels ist.“

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Trotz der steigenden Preise appelliert er an die Gesellschaft: „Es sollten mehr Menschen beim Thema Müll und Müllvermeidung an die Umwelt denken. Viele haben noch eine Mir-Egal-Haltung, es wird immer noch zu viel in Plastik verpackt.“

Bei ihm jedenfalls geht der Bewusstseinswandel in Sachen Umwelt weiter. Der gebürtige Moerser wohnt mit seiner Familie in Duisburg-Hochheide: „Wenn es das Wetter zulässt, komme ich mit dem Fahrrad zur Arbeit, das spart schließlich Kohlendioxid.“ Und natürlich könnte sich Kevin Braun auch vorstellen, beruflich umzusteigen: „Ein elektrisch betriebenes Müllauto würde ich schon gern fahren.“ Mal sehen, wann Brauns Wunsch Wirklichkeit wird.

>>> Serie zum Thema Nachhaltigkeit
Die NRZ widmet sich mit einer Serie dem Thema Nachhaltigkeit. In Zeiten, in denen die Ressourcen weltweit immer knapper und die Umweltverschmutzung immer größer werden, lohnt es sich, selbst über kleine Schritte nachzudenken.