Moers. Damian Pawolka, Mitarbeiter der Caritas Moers-Xanten, begleitete den Transport ins polnisch-ukrainische Grenzgebiet. Was er vor Ort erlebte.
Es dauerte nur wenige Tage, bis der 40-Tonner, den der Caritasverband Moers-Xanten organisierte, bis oben hin mit Hilfsgütern für die Menschen in der Ukraine vollgepackt war.
Mit jeder Menge gespendeter Decken, Schlafsäcke, Hygiene- und Lebensmittel machte sich der Lkw in der vergangenen Woche auf den Weg ins polnische Lublin – rund 130 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Mit dabei: Damian Pawolka, Leiter der IT- und Controlling-Abteilung des hiesigen Caritasverbandes und gebürtiger Pole.
Eigentlich war gar kein Hilfstransport geplant
„Wir haben seit Ausbruch des Krieges viele Anfragen bekommen, ob der Caritasverband Hilfsaktionen hat, die man unterstützen kann“, erzählt Brunhild Demmer, Vorstandsvorsitzende des Caritasverbandes Moers-Xanten. Ein Hilfstransport sei zunächst nicht geplant gewesen. Doch die Nachfrage stieg weiter und auch die Mitarbeiter, ein Teil von ihnen hat wie Pawolka polnische Wurzeln, wollten aktiv werden.
Binnen kürzester Zeit wurde also Kontakt zu den polnischen Kollegen der Caritas in Lublin aufgenommen, die eine Liste mit dringend benötigten Hilfsgütern schickten. Es folgte ein Spendenaufruf sowie der Transport.
Was Damian Pawolka in Lublin erwarten würde, wusste er nicht. „Es war schon ein komisches Gefühl. In der Region schien die Sonne und es sah alles so friedlich aus, aber man wusste, dass nur wenige hundert Kilometer weiter Bomben explodieren“, erzählt der Caritas-Mitarbeiter nach seiner Rückkehr am Donnerstag.
In Polen sind 90 Prozent der Flüchtlinge privat untergebracht
Die Stadt selbst sei voll. Mehrmals täglich kämen Busse aus der Ukraine an. Überwiegend Frauen und Kinder steigen aus – schweigend. „Kaum einer von ihnen sagt etwas. Die Angst ist ihnen anzumerken“, so Pawolka.
Weil es in Polen so gut wie keine staatlichen Flüchtlingsunterkünfte gibt, seien 90 Prozent der Geflüchteten in Privathaushalten untergebracht. Das bereite der Caritas vor Ort zunehmend Sorgen, berichtet Pawolka. „Sie befürchten, dass die Kapazitäten bald erschöpft sind, der Krieg aber noch anhält und weitere Flüchtlinge nach Polen kommen.“
Die Hilfsgüter aus Moers wurden zunächst in eine Halle gebracht, die der Caritasverband Lublin angemietet hat. Dort wurden sie sortiert und gemeinsam mit anderen Spenden in die Ukraine, unter anderem nach Lwiw und Charkiw gebracht. „60 Lkw und Transporter konnten schon beladen werden“, erklärt Pawolka. Die Organisation funktioniere gut.
26.500 Euro Spenden kamen zusammen
Ein weiterer Hilfstransport aus Moers ist aktuell nicht geplant. Dafür fehle die dauerhaft professionelle Infrastruktur. Aber vom Spendenaufruf seien noch Geldspenden übrig. Insgesamt kamen 26.500 Euro zusammen. 16.000 wurden für die Sachspenden und den Transport verwendet.
Vom restlichen Geld sollen unter anderem in Polen Konserven gekauft werden, um die Transportkosten gering zu halten. „Solche Lebensmittel werden derzeit besonders dringend gebraucht“, weiß Damian Pawolka aus den Gesprächen mit den polnischen Caritas-Kollegen.