Kamp-Lintfort.. Studenten der Hochschule Rhein-Waal am Campus Kamp-Lintfort können am Food Printer experimentieren. Kartoffelpü und Marzipan klappen schon prima.

„So, es ist gleich 13 Uhr, dann drucken wir uns mal das Mittagessen aus.“ So verrückt wie er sich anhört, ist dieser Satz gar nicht. In manchen Seniorenheimen ist das schon normal, weiß Dr. Martin Kreymann, Projektleiter des zdi-Zentrums an der Hochschule Rhein Waal. Dann wird die für manche notwendige passierte Kost, die sonst wirklich nicht appetitanregend aussieht, wieder zu Möhrchen und Erbsen und Braten zusammengesetzt – per 3D-Drucker. In London machte jüngst ein Restaurant von sich reden, bei dem alles aus dem Drucker kommt: Essen, Mobiliar, Besteck, Geschirr, Deko.

Äpfel und Bananen können auch gedruckt werden

3D-Drucken ist eine Zukunftstechnologie und der neue Food Printer im FabLab am Campus Kamp-Lintfort, der auch Ton drucken kann, „ein Flaggschiff“, wie Präsidentin Dr. Heide Naderer befindet. Und das sollen in den nächsten Monaten viele Menschen auf eher leichte Weise kennenlernen. So gibt es eine Veranstaltung, bei der die Emmericher Firma Katjes ihre Gummibärchen ausdrucken lässt und einen Workshop zum Hamburger aus dem Drucker. Jemand stellt den Kuchen der Zukunft vor, bei dem man Namen oder Gesichter im Inneren drucken kann, so dass jedes Stück anders aussieht. Und auch mit Wellings Hotel sei man im Gespräch, erklärt Kreymann, der auf eine schräge Variante hinweist: „Man kann auch Äpfel aus Bananen drucken.“ Naderer ist sicher: „Für Kinder und Jugendliche sind das ansprechende Experimente.“

Im FabLab druckt die eine Maschine gerade einen Marzipan-Donut, die andere filigrane Schoko-Schmetterlinge. Die Studenten haben lange mit Kartoffelpü gearbeitet, und sich an Kroketten versucht. Der wissenschaftliche Mitarbeiter Thomas Kropp gerät ins Schwärmen: „Man kann eigentlich alles drucken, der Tisch hier ist gedruckt, ein Student druckt gerade für seinen Bachelor einen orthopädischen Schuh, Flugzeuge bestehen aus vielen ausgedruckten Teilen.“ Dr. Kreymann kennt einen Kamp-Lintforter Zahnarzt, der seine Implantate druckt. Dass wir irgendwann Autos und Häuser aus dem Drucker haben, hält er für wahrscheinlich. „Das geht jetzt alles rasend schnell“, ist Kropp sicher, „zumal die Technologie immer günstiger wird.“ Da sei es für die Studenten gut, wenn sie jetzt lernen, damit umzugehen.

Hochschule bietet Betrieben Hilfestellung in Sachen 3D-Drucker

„Man kann eigentlich alles drucken
„Man kann eigentlich alles drucken", sagt der wissenschaftliche Mitarbeiter Thomas Kropp © Christoph Karl Banski / FUNKE Fo | Christoph Karl Banski / FUNKE Fo

Deshalb bietet die Hochschule Rhein-Waal auch Betrieben Hilfestellung an, die sich daran wagen wollen: „Wir haben ja ein bisschen Überblick auf dem Markt, welche Geräte wofür gut sind.“

Die Stiftung Standort- und Zukunftssicherung Kreis Wesel unterstützt die Hochschule bis 2017 mit 24.000 Euro bei solchen Anschaffungen. Unternehmen, die sich für 3D-Drucker interessieren und Beratung wünschen, können sich unter karsten.nebe@hochschule-rhein-waal.de melden.