Moers. Felice & Cortes verzauberten ihr Publikum mit einer märchenhaft schönen Show am Bollwerk. Im Schlosshof wurde eine Frage oft gestellt.
Wenn zwei mehrfach Hochbegabte aufeinander treffen, dann gibt es große Geschenke aus dem „Little Giftshop“. Felice & Cortes verzauberten ihr Publikum am Samstagabend beim ComedyArts mit ihrer vielseitigen und märchenhaften Show und erwärmten die Herzen der Zuschauerinnen und Zuschauer derart, dass die vergaßen, dass der Abend draußen vor dem Bollwerk eigentlich recht kühl war. Am Ende gab es stehende Ovationen und große Gefühle.
Dass auch Männer multitasking-fähig sind, wissen die Moerser jetzt dank des virtuos jonglierenden Schlagzeugers Cortez, der im übrigen auch prima Papierflieger basteln kann. Felice ist der Beweis, dass eine geschulte, voluminöse und vielseitige Stimme auch nach eineinhalb Stunden Vollgas auf der Bühne nicht am Ende ist und ohne Umwege die Seele berührt.
ComedyArts 2021
1/24
Ihre beeindruckenden Fähigkeiten verschraubt das Duo zu einem poetischen Gegenentwurf zur Wegwerfgesellschaft, zur Liebeserklärung an die kleinen Dinge des Lebens und an die Macht der Erinnerung. Das alles tun sie mit einer ebensolchen Präzision wie Bescheidenheit. Sehr bedauerlich, dass ausgerechnet diese bezaubernde Show nicht ausverkauft war.
Beziehungsstatus-Abfrage im Schlosshof
Ausverkauft hingegen war der zweite Abend im Schlosshof, dem Spielort, mit dem das ComedyArts an die Wurzeln des Festivals der komischen Künste erinnert. Mit Ingmar Stadelmann war ein fernsehbekanntes Gesicht am Start. Nicht immer jugendfrei und ohne Angst vor grobem Humor plauderte er mit dem Publikum über dies und das, über Corona, Klopapier, entnervte Kassiererinnen und über Polizeikontrollen, die ein Comedian mit einer unbedachten Bemerkung eskalieren lassen kann.
Im übrigen entlarvte er die Jugend von heute, als er einen 13-Jährigen im Publikum fragte, was er sonst heute so tun würde, wenn seine Eltern ihn nicht „gezwungen“ hätten mitzukommen. Die Antwort kam prompt und erwartet: „Zocken.“ Dank Stadelmann und einigen anderen seiner Kollegen, die bei ihren Auftritten großes Interesse am Beziehungsstatus ihres Publikums hatten, wissen wir jetzt, dass zumindest unter ComedyArts-Zuschauern die Scheidungsquote gering zu sein scheint. Hier halten Beziehungen gerne 35 Jahre und länger.
Auf der Suche nach dem neuen Ex-Mann
Wohingegen eine Russin sich gerne auf „die Suche nach ihrem neuen Ex-Mann“ begibt. Behauptet jedenfalls Liza Kos, gebürtige Moskauerin, die mit russisch Roulette droht, falls jemand ihren Namen nicht mit Z schreibt. Die talentierte und attraktive Künstlerin kann Ironie und bekennt: „Ich möchte nicht auf meinen Charakter reduziert werden.“ Ihre Integrationsbemühungen waren erfolgreich, aber verwirrend: Ihr erster deutscher Freund („Sein Name war Achmed“) und sein Nachfolger, der Karnevalist Rainer, bescherten ihr drei Frauen im Kopf, die Russin, die Türkin und die Deutsche. „Das ist schön, da bist du nie allein. Aber durcheinander.“
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.