Kamp-Lintfort. Auch wenn es zuletzt ruhig beim Thema Kies war: Kein Grund für die IG Dachsbruch, zu pausieren. Die Corona-Zeit hat eins besonders verdeutlicht.

Auch wenn das Thema aktuell nicht im Fokus steht: Dass das Wickrather Feld möglicherweise irgendwann aus Baggerlöchern besteht, ist nicht vom Tisch. Es ist nur deshalb etwas ruhiger um das Thema Kies geworden, weil nach den Wahlen im September sich neue politische Konstellationen finden musste. Und die machen die IG Dachsbruch, die gegen den Kiesabbau mobil macht, keineswegs ruhiger, wie Helmut Wiedemann im Gespräch mit der Redaktion sagt. Während die Position des vorherigen Landrats des Kreises Wesel, Dr. Ansgar Müller (SPD), zum Thema Kiesabbau klar war, fragen sich Wiedemann und seine Mitstreiter jetzt: „Wie steht der Christdemokrat Ingo Brohl hinter der Kiesresolution des Kreistags?“ Diese stammt aus 2019. Auch sei, so Wiedemann, nunmehr der einzige Vertreter des Kreises Wesel im Planungsausschuss des erstmals direkt gewählten Regionalverbands Ruhr (RVR) der CDU-Politiker Udo Bovenkerk. Dem RVR obliegt die staatliche Regionalplanung.

Auch die größte „Attacke der Kieslobby“, wie Wiedemann es nennt, ist keineswegs zu Ende: Bald soll das Land darüber entscheiden, Kiesabbau auch in Trinkwasserschutzzonen zu erlauben, was beim Wickrather Feld der Fall wäre. „Das sind ja keine Hirngespinste“, erinnert Wiedemann. Und dann wären da noch 12.000 Unterschriften an den RVR zu übergeben, die die Kamp-Lintforter Initiative gegen den Kiesabbau vor Ort gesammelt haben. Nach wie vor ist die Frage, wie die Kiesindustrie ihren Bedarf ermittelt und ob Exporte nicht herausgerechnet werden müssen, strittig.

Gründe genug also für die IG Dachsbruch, sich rechtzeitig, bevor entscheidende Sitzungen der Parlamente anstehen, in Erinnerung zu rufen. „Die Kies-Lobby ist ja auch nicht untätig“, vermutet Wiedemann. „wir müssen und werden am Ball bleiben.“ Auch wenn der RVR sich zuletzt nicht gerade durch besondere Eile in seiner Arbeit ausgezeichnet hat und auch, wenn seine Prioritätenliste dem Vernehmen nach die Ausweisung von möglichen Gewerbegebieten anführt, so wollen sich die Gegner des Kiesabbaus nicht zurücklehnen.

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So haben sie jetzt durch ihren Rechtsanwalt Dr. Thomas Spiegels dem RVR geschrieben. Auf drei Seiten werden die wichtigsten Punkte zusammengefasst, warum ein Kiesabbau im Wickrather Feld rechtswidrig, unsinnig, umweltschädlich und unwirtschaftlich sei. Das wurde dem RVR im vergangenen Jahr schon einmal auf 30 Seiten ausführlicher dargelegt. Neu ist dieser Verweis: „Die letzten Wochen haben gezeigt, dass das Wickrather Feld – auch coronabedingt – als Naherholungsgebiet des Ruhrgebietes überaus stark frequentiert war. Die Besucher bestärken uns in unserer Auffassung, unsere Einwendungen nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern notfalls auch gerichtlich durchzusetzen.“

Einen Termin zur Übergabe der acht Ordner mit den Unterschriften gegen den Kiesabbau im Wickrather Feld hat die IG Dachsbruch schon im Auge: den 8. März. Dann tagt der Verbandsausschuss des RVR. Ob das klappt, bleibt spannend. Denn das ist einen Tag nach dem nunmehr verlängerten Lockdown bis 7. März.