Kamp-Lintfort. Kinos sollen erst nach den Nagelstudios öffnen dürfen? Das Kinobetreiber-Ehepaar Thies ist entsetzt und findet in einem Brief deutliche Worte.
Das Betreiberehepaar der Hall of Fame, Anja und Meinolf Thies hat so richtig schlechte Laune. In einem offenen Brief an den Ministerpräsidenten Armin Laschet machen die beiden ihrem Ärger Luft, nachdem ein Vier-Stufen-Plan zur Lockerung der Corona-Maßnahmen bekannt wurde. Den hätten sie mit „entsetzter Fassungslosigkeit“ zur Kenntnis genommen, heißt es in dem zweiseitigen, deutlichen Brief.
Kinos seien danach in die letzte Stufe der Wiedereröffnungen einsortiert worden, „zusammen mit (zum Beispiel) Kneipen, Spaßbädern und Saunen“. Eher dürften Einzelhandel und Gastronomie öffnen, aber auch „Einrichtungen für körpernahe Dienstleistungen“, dazu zählten „kosmetische Fußpflege, Nagelstudios und Maniküre“. Das bringt das Fass bei Thies zum Überlaufen: Es werde „Maniküre offensichtlich über die Kultur stellt“. Es stelle sich die Frage, wieso Kinos, zusammen mit Theatern, als die „gefährlichsten Freizeit- und Kulturbetriebe in Deutschland tituliert“ würden.
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„Nun, Herr Ministerpräsident, verzeihen Sie uns den Sarkasmus, aber wir können nicht mehr anders! Wissen Sie, solange Menschen, die in Nagelstudios gehen, keine 1,5 Meter langen Fingernägel haben, um dort den geforderten Mindestabstand einhalten zu können, solange zwar für den Handel maximale Kundenzahlen pro Quadratmeter vorgeschrieben sind, diese sich aber dann doch an einem Sonderangebotsregal gegenseitig auf den Füßen stehen, solange unsere Kids nach Schulwiedereröffnungen in den öffentlichen Verkehrsmitteln dicht an dicht stehen wie geschichtete Sardinen in der Dose und manche Gastronomien so schlecht belüftet sind mit dem gefühlten Frischluftanteil eines Vakuumbeutels, ganz ehrlich, solange das alles so ist, können wir nicht akzeptieren, dass ein politischer Entscheider bezüglich einer Branche wie den Filmtheatern, einer Branche mit einer derart tadellos weißen Corona-Weste, derart unqualifiziert versucht, endgültig den Dolch von hinten ins Herz stoßen!“