Kamp-Lintfort. Das Kammermusikfestival Kloster Kamp gibt eine Soirée im Schirrhof. So wird der ehemalige Bergwerk-Pferdestall in Kamp-Lintfort zum Konzertsaal.
Ruhige und sanfte Töne wechselten sich mit lauten, schwungvollen und tänzerischen Passagen ab: Wie vielfältig ausschließlich Streichinstrumente klingen können, das bewiesen die Musiker, die am Samstagabend das Kammerkonzert im Rahmen einer Soirée im Pferdestall des Schirrhofs bestritten.
Erstmals fand ein Konzert des Kammermusikfestes Kloster Kamp in dieser neuen Spielstätte statt. „Wir freuen uns, dass es jetzt einen weiteren Saal in Kamp-Lintfort gibt, der sich auch sehr gut für Kammermusik eignet. Wir weihen ihn mit diesem Konzert sozusagen ein“, sagte Katharina Apel, künstlerische Leiterin des Kammermusikfestes.
Gespielt wurden Stücke zweier „Wunderkinder“, wie Apel die Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy und Erich Wolfgang Korngold nannte. Los ging es mit Mendelssohn-Bartholdys „Quintett Nr. 2 B-Dur für zwei Violinen, zwei Violen und Violoncello“, präsentiert von Nitzan Bartana (Violine), Timothy Braun (Violine), Simone von Rahden (Viola), Roland Glassl (Viola) und Alexander Hülshoff (Violoncello). Sehr schnell, fast schon ein bisschen hektisch klingend, begann der erste Satz – das „Allegro vivace“. Die Violinen standen musikalisch zunächst im Vordergrund, dann folgte der Wechsel: Das Stück wurde etwas ruhiger und getragener.
Eine gewisse Leichtigkeit
Dass Mendelssohn-Bartholdy dieses Werk in dem Jahr schrieb, in dem seine Schwester starb, hörte man ziemlich schnell heraus. Während die anderen Instrumentalisten pausierten, spielte Hülshoff solistisch fast zitternde Töne auf dem Cello. Man könnte meinen, Mendelssohn-Bartholdy hat an dieser Stelle dem Tod in die Augen gesehen. Dann setzten die anderen Musiker wieder ein, zupften zum Teil die Saiten ihrer Instrumente, was eine gewisse Leichtigkeit brachte. Zwischen Hoffnung und Zerrissenheit, so ließ sich das Stück wohl am besten beschreiben.
Geprägt von einigen Tempowechseln, war auch das zweite Stück des Abends. Zu Braun, Glassl, von Rahden und Hülshoff gesellten sich Anna Heygster (Violine) und Katharina Apel (Violoncello), um das „Sextett D-Dur für zwei Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli, op. 10“ von Korngold zu spielen. Das Cello stellte das musikalische Thema des Stückes vor. „Das Werk ist davon geprägt, dass man immer andere Wechsel vermutet, als schließlich kommen“, erklärte Apel.
Und noch etwas anderes zeichnete dieses Sextett aus: Es wirkte teilweise überspitzt. Auf kitschig klingende Passagen, folgten schroffe Töne, die den vorherigen Klang völlig unterbrochen haben.