Moers. Der Enni-Verwaltungsrat hat die Gebührenkalkulation vorgestellt. Dabei wurden Musterrechnungen für Abwasser- und Friedhofsgebühren aufgezeigt.

Die Friedhofsgebühren werden ab 2022 leicht ansteigen. Eine kleine Anhebung wird es auch bei den Abwassergebühren geben. Das ist im Verwaltungsrat der Enni Stadt & Service Niederrhein AöR am Dienstag angekündigt worden.

Enni-Chef Stefan Krämer sprach mit Blick auf die Abwasserkalkulation von einer „sehr moderaten Erhöhung“, die „weit unter der aktuellen Preissteigerungsrate“ liege. Um die Entwicklung zu veranschaulichen, bezog er sich auf einen durchschnittlichen Musterhaushalt: 200 Kubikmeter Schmutzwasser, eine versiegelte Fläche von 130 Quadratmetern als Berechnungsgrundlage für das Niederschlagswasser, eine Doppelhaushälfte, vier Personen.

Im laufenden Jahr müsste dieser Haushalt demnach 865 Euro für die Entwässerung zahlen. Werden die Pläne umgesetzt, fielen 4,50 Euro mehr in 2022 an, im darauffolgenden Jahr bleiben die Gebühren stabil, weil Enni auf einen zweijährigen Planungszeitraum umstellen möchte. „Das sind 0,5 Prozent mehr in den zwei Jahren“, sagte Krämer. Zur Sprache kamen auch die anhaltend hohen Investitionen in die Sanierung der Infrastruktur. Das Unternehmen investiere große Summen in das marode Kanalnetz.

Die Benutzungsgebühren steigen

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Im Friedhofswesen werden die Grabnutzungsrechte als Hauptkostenbestanteil bis 2023 unverändert bleiben, hieß es. Bei den Pflegepauschalen, den Grabbereitungs- und den Benutzungsgebühren, etwa für die Trauerhallen, wird es teurer. Derzeit koste ein Wahlgrab 3365 Euro. Vorgesehen ist eine Anhebung um 128 Euro für 2022 und 2023. Bei einem Urnengrab steigen die Gebühren von 2144 Euro auf 2248 Euro, heißt es in der Musterrechnung, also um 104 Euro. Krämer: „Wenn die Gebühren kostendeckend wären, müsste es deutlich teurer werden.“

Denn das mit der Kalkulation beauftragte Büro hatte festgestellt: Das Friedhofswesen ist wie in anderen Kommunen defizitär. Moers liege im Vergleich mit Nachbarkommunen bei diesen Gebühren im Mittelfeld. Der Rat der Stadt entscheidet final im Dezember.

Enni sucht einen Generalunternehmer

Der Verwaltungsrat hat erstmals im neuen Gebäude am Jostenhof getagt. Vorstandsmitglied Lutz Hormes informierte über andere Bauprojekte. Bei den Planungen zum neuen Kreislaufwirtschaftshof laufe es gut. Die Unterlagen für den Bauantrag seien erstellt und sollen in dieser Woche bei der Stadt und bei der Bezirksregierung zur Genehmigung eingereicht werden. Parallel habe Enni mit einem Fachanwalt die Unterlagen für das notwendige europaweite Ausschreibungsverfahren erstellt. Hormes: „Wir wollen einen Generalunternehmer gewinnen.“ Auch das Projekt wolle man weitgehend aus einer Hand umsetzen lassen, heißt es bei der Enni. Damit habe man mehrfach, zuletzt am neuen Verwaltungsgebäude, beste Erfahrungen gemacht.

Wie Hormes sagte, dürfte das Genehmigungsverfahren im Januar abgeschlossen sein. Im August 2022 sollen die Bauarbeiten starten, ab Frühjahr 2023 sollen Bürgerinnen und Bürger auf einer Fläche von rund 8000 Quadratmetern Abfälle entsorgen können. Es sind Baukosten in Höhe von rund 8,3 Millionen Euro kalkuliert. Ob sich das halten lässt, muss sich zeigen: Lutz Hormes hofft, dass sich die Baupreisentwicklung erholen werde und auch die Lieferengpässe nicht mehr in diesem Maße bestehen bleiben.

Gemäß Zeitplan sei die Sanierung des undichten Daches der Enni-Eventhalle abgeschlossen. Die Veranstaltungsstätte hat auf 3900 Quadratmetern eine zweite Dachhaut aus gefalzten Aluminiumblechen erhalten. Positive Nebeneffekte laut Hormes: eine bessere Wärmedämmung und eine Reduzierung der Geräuschemissionen bei Veranstaltungen. Der Kostenrahmen von 1,4 Millionen Euro werde eingehalten.