Moers. Moers soll barrierefreier werden. Für Menschen im Rollstuhl ist es zuweilen mühsam, in Geschäfte zu gelangen. Es gibt jetzt ein neues Projekt.
Wenn jemand im Rollstuhl, mit einem Rollator oder einem Kinderwagen bisher das Hinterhaus der Villa Wölkchen besucht hat, dann hat Inhaber Achim Reps immer eine große Holzrampe an die Tür gelegt, damit die vorhandene Stufe überwunden werden kann. „Die Rampe war ziemlich breit und schwer. Das war sehr umständlich, wenn man sie alleine an den Eingang legen musste“, erzählt Reps.
Damit ist jetzt Schluss: Statt der sperrigen Holzrampe liegen nun zwei mobile und vor allem leichtere und händelbarere Rampen aus Klemmbausteinen vor der Eingangstür. Achim Reps, der auch Vorsitzender der Immobilien- und Standortgemeinschaft Moers Innenstadt (ISG) ist, ist der Erste, der eine „moba“-Rampe besitzt. Die SCI-Volksschule hat die Kampagne „Moers barrierefrei“, kurz „moba“ ins Leben gerufen.
Der Besuch soll einfacher werden
„Wir möchten eine Stadt haben, in der jeder ganz selbstverständlich in allen Bereichen teilhaben kann. Mit unseren Rampen wollen wir einen Beitrag dazu leisten“, erklärt Karl-Heinz Theußen, Geschäftsführer des SCI: Moers. Die mobilen Rampen sollen den Besuch des Einzelhandels in der Innenstadt vereinfachen.
Die Idee der Baustein-Rampen wird in anderen deutschen Städten bereits erfolgreich umgesetzt. Deshalb entschieden sich die Initiatoren, das Konzept zu adaptieren. Dr. Peter Evers und Wolfgang Wöhler fertigen die Rampen in ehrenamtlicher Arbeit an. Einmal pro Woche treffen sie sich zum Rampenbau. Gut vier Stunden brauchen sie für eine Eintrittshilfe. Die Steine werden dabei nicht nur aufeinander gesteckt, sondern auch zusätzlich verklebt. Eine Platte aus Moosgummi an der Unterseite sorgt dafür, dass die Rampen auf nassem Untergrund nicht wegrutschen.
25 Geschäfte in Moers haben Interesse
Bei insgesamt 25 Geschäften in der Innenstadt wurden die Eingangstüren bereits ausgemessen. „Das Interesse an den Rampen ist groß“, sagt Reps. Als nächstes erhalten der Friseursalon Hanrath in der Kirchstraße, der Laden 14 und das Weinhaus Engel in der Pfefferstraße die Rampen, um ihren Kunden einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen. Das kostet die Unternehmen nichts.
Die Rampen werden auf die örtlichen Gegebenheiten ganz individuell angepasst – schließlich muss auch der Steigungswinkel stimmen, damit die Menschen, die auf die Rampe angewiesen sind, sie auch im besten Fall alleine nutzen können. „Es gibt ein paar Anleitungen im Internet. Größtenteils haben wir mit dem Bauen einfach losgelegt und die passenden Winkel ausprobiert“, erklärt Evers.
Es werden noch Steine benötigt
Welche Geschäfte in Zukunft eine Rampe haben, erkennt man ganz leicht am „moba“-Sticker. Er klebt gut sichtbar im Eingangsbereich und signalisiert: Hier gibt es eine Rampe, die bei Bedarf vor die Tür gelegt werden kann. Die Immobilien- und Standortgemeinschaft Moers Innenstadt (ISG), die Kreishandwerkerschaft des Kreises Wesel, der Initiativkreis Moers und Wellings Hotel zur Linde unterstützen die Aktion finanziell. Von den Geldern wurden die ersten 20.000 Klemmbausteine gekauft. Doch allzu weit kommen Evers und Wöhler damit nicht: Sie sind auf Steinspenden angewiesen. Benötigt werden die ganz normalen Basissteine. Diese müssen nicht neu sein.
Interessierte, die beim Rampenbau helfen wollen oder eine Steinspende haben, können sich per Mail an: mobarampen@sci-moers.de melden.