Moers. Das Ferienprogramm vom Grafschafter Musenhof startet in der zweiten Hälfte der Sommerferien. Dieses Jahr dreht sich alles ums Thema Licht.

Ein Mann steht, ausgestattet mit einem braunen Umhang, einer Stangenwaffe mit metallener Spitze und einer kleinen Laterne, im Grafschafter Musenhof. „Ich komme gerade von meiner Nachtschicht“, sagt er und stellt sich als Gerhard Nystat vor, ein Nachtwächter aus dem Mittelalter. Doch natürlich stammt dieser Mann nicht aus dem Mittelalter, natürlich gibt es in Moers längst keine Nachtwächter mehr. Kulturpädagoge Patrick Bohndörfer schlüpft lediglich im Rahmen des Ferienprogramms des Grafschafter Musenhof in die Rolle des Mannes, der nachts im Mittelalter in Moers für Sicherheit gesorgt haben soll.

Vom 18. Juli bis 5. August können Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren gemeinsam mit ihm durch die Lern- und Spielstadt ziehen und in zahlreichen Workshops vieles über die Wirkung des Lichts lernen und welche Berufe für die Herstellung von Leuchtmitteln nötig waren. Schließlich steht das Ferienprogramm in diesem Jahr unter dem Motto „Leuchtendes Mittelalter - Von Sonne, Mond und anderen leuchtenden Objekten.“

Themenauswahl bezieht sich auf Sonderausstellung im Grafschafter Museum in Moers

Doch warum ausgerechnet das Thema Licht? „Die Programme in den Ferien sind immer an unsere Sonderausstellungen angelehnt“, erklärt Museumsleiterin Diana Finkele. In diesem Jahr ist es „Mond.Landung“, eine Ausstellung, die noch bis zum 14. August im Grafschafter Museum besucht werden kann. „Da die Raumfahrt jedoch keinen Bezug zum Mittelalter hat, haben wir uns gedacht, neben dem Mond spielten auch andere Gestirne eine große Rolle“, begründet Finkele die Themenauswahl für das Ferienprogramm. Immerhin würden Menschen seit Jahrtausenden ihren Tagesablauf nach dem Auf- und Untergehen der Sonne gestalten. Dadurch seien dann die drei Themenwochen „Der Nachtwächter ist unterwegs“, „Es werde Licht im eigenen Zuhause“ und „Sonne, Mond und Kerzenschein, Licht kommt durch das Fenster rein“ entstanden.

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Die Kinder lernen unter anderem wie Kerzen gezogen, Holzlaternen gebaut und Öl- sowie Talglampen getöpfert werden. Daneben können sie Bienenkörbe flechten, Geldbeutel nähen und Glasfenster bemalen - genau so, wie es sie auch bereits seit dem Mittelalter in den Kirchen gibt. Ein weiterer Höhepunkt sei auch das Herstellen von Edelsteinarmbändern. „Könige oder Schreine wurden früher damit geschmückt. Wir basteln uns ein bisschen Prunk fürs Handgelenk“, verrät Bohndörfer.

Kaum Corona-Auflagen während des Ferienprogramms in Moers

Um das mittelalterliche Treiben noch greifbarer zu gestalten, steht in diesem Jahr auch wieder der Marketenderwagen zur Verfügung, aus dem sich die Kinder Hemden, Mäntel oder Roben aus dem Mittelalter aussuchen und sich damit verkleiden können. „Endlich ist auch das wieder möglich“, sagt die Museumsleiterin. Wegen der Pandemie musste zwei Jahre lang auf das Verkleiden verzichtet werden: „Viele Kinder waren da sehr traurig drüber.“ In diesem Jahr gebe es keine Corona-Auflagen mehr, außer, dass Abstände eingehalten und Hygienemaßnahmen beachtet werden müssten.

Maximal können 25 Kinder während der jeweiligen Betreuungszeiten von 10 bis 13 und von 15 bis 18 Uhr an dem Programm teilnehmen. „Da das Interesse so groß ist, bitten wir alle, ihre Kinder nicht mehr als zwei Wochen zu uns zu bringen“, appelliert Finkele.

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Eltern können ihre Kinder zu einer der offenen Betreuungszeiten (10 bis 13 und 15 bis 18 Uhr) pro Tag bringen. Eine Anmeldung vorab ist nicht nötig. Sie findet vor Ort im Musenhof statt. Die Teilnahme am Ferienprogramm ist kostenlos.

Die erste Themenwoche läuft vom 18. bis 22. Juli. Die zweite Themenwoche beginnt am 25. und endet am 29. Juli. Die dritte und letzte Themenwoche findet vom 1. bis 5. August statt. Das Ferienprogramm findet bei jedem Wetter statt. „Sollte es zu stark regnen oder sogar gewittern können wir immer auf das Museum ausweichen“, erklärt Kulturpädagoge Patrick Bohndörfer.