Moers. Lieferfahrzeuge des Online-Handels belasten den Verkehr. Das Bündnis für Moers hofft daher auf ein neues Konzept für umweltschonende Lieferung.

Der zunehmende Lieferverkehr durch Onlinehandel entlastet einerseits den Verkehr, weil zahlreiche Einkaufsfahrten entfallen, zugleich schafft er neue Belastungen durch die allgegenwärtigen Lieferfahrzeuge. Das Bündnis für Moers erachtet daher Mikrodepots als eine moderne und effiziente Lösung, die ökologische Vorteile und Interessen von Lieferdiensten miteinander verbindet.

Mikrodepots sind innenstädtisch gelegene Standorte der Paketdienste, an die von einem außerhalb gelegenen großen Standort alle Sendungen für eine Region geliefert werden, wozu ein Lkw ausreicht. Die Zustellung an die Empfängerinnen und Empfänger erfolgt dann mit hochmodernen Lastenrädern und kleinen Elektro-Zustellfahrzeugen lokal emissionsfrei.

Neue Jobs auch für Menschen ohne Führerschein

Am 15. Juni besuchte eine Moerser Delegation aus Harald Hüskes (SPD), Christian Hommel (Grüne), Carsten Born (PARTEI), Karin Pohl (Linke) und Thomas Schulze (Grafschafter) ein Mikrodepot in Düsseldorf und gewann viele Informationen. „Interessant ist, dass die Lastenräder so viele Pakete pro Tag ausliefern können wie 1 bis 1,5 der üblichen Dieseltransporter“, stellt Harald Hüskes fest. „Da die Fahrräder ohne Führerschein gefahren werden können, ergeben sich Beschäftigungsmöglichkeiten auch für Menschen, die hier bisher keine Chance hatten“, ergänzt Karin Pohl.

„Die Gesamtkosten für die Paket-Dienstleister sinken trotz der Mieten für den zusätzlichen Standort. Nachhaltigkeit und Wirtschaftsinteressen gehen hier Hand in Hand“ resümiert Carsten Born als seine wichtigste Erkenntnis. „Das Ziel heißt ‚Moers liefert emissionsfrei‘, und das ist mit Mikrodepots realistisch“, betonen Christian Hommel und Thomas Schulze, „im Rahmen der zur Zeit anstehenden Moerser Innenstadtsanierung ergeben sich Möglichkeiten, die ‚letzte Meile‘ der Auslieferung neu zu denken und in die Stadtplanung und -entwicklung jetzt frühzeitig mit einzubeziehen.“

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Für dieses Ziel führen die Parteien zunächst weitere Gespräche mit den Paketdienstleistern über mögliche Standorte und Notwendigkeiten. Wichtig ist dabei, nicht einzelne, sondern möglichst viele Paketdienstleister ins Boot zu holen. Auf Basis dieser Gespräche wird ein konkreter Antrag für den Standort eines Mikrodepots in den Rat eingebracht werden.