Moers. Der LVR hatte den Menschen in den Caritas Wohn- und Werkstätten freigestellt, ob sie während Corona arbeiten oder nicht. Viele machen weiter.

Von außen betrachtet sieht alles ganz normal aus, bei den Caritas Wohn- und Werkstätten Niederrhein (CWWN). In der Werkstatt Moers brennt Licht und alle gehen ihrer Arbeit nach. Bei näherer Betrachtung ist schnell zu merken, dass alle unter Coronabedingungen arbeiten, und auch nur die, die ihrer Arbeit nachgehen möchten. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat den Menschen mit Behinderung das Wahlrecht gegeben, zur Arbeit zu gehen oder Zuhause zu bleiben. „Ein Vorgehen, das wir sehr begrüßen“, so Norbert Lipperheide, Sozialer Dienst in der Werkstatt Moers.

Mit Mundschutz und hinter Plexiglas gehen 75 von 270 beschäftigten Mitarbeitern ihrer Arbeit nach. Die Produktion läuft wie gewohnt, nur auf einem etwas niedrigerem Niveau. Halterungen für Solarpaneele montieren, das ist gerade eine beliebte Tätigkeit in der Werkstatt. „Hier können wir die Mengen mit dem Auftraggeber absprechen, das ist sehr komfortabel für uns“, erläutert Norbert Lipperheide.

In den Caritas Wohn- und Werkstätten Niederrhein halten alle zusammen

Natürlich fehle den Beschäftigten Nähe und Kontakt. Nun falle auch die beliebte Rosenmontagsparty der Pandemie zum Opfer. Ob Urlaubsfahrten in diesem Jahr stattfinden, stehe ebenfalls in den Sternen. Erstmals gebe es keine Broschüren zu den Fahrten. Aber allen sei bewusst, um was es gehe und hätten sich längst an die Regeln gewöhnt, so die Caritas. Für Norbert Lipperheide ist das Leben in der Werkstatt stiller geworden. „Ich fühle mich wie in einer Wattewolke.“ Das Leben sei nicht mehr so emotional, das Salz in der Suppe fehle und es sei eher das stille Lächeln, das ihn durch den Arbeitstag begleite.

In der Besonderen Wohnform, dem Kardinal-von-Galen-Haus an der Römerstraße, geht es momentan nicht nur ums Wohnen, sondern auch um Arbeit. „Bei uns ist es derzeit deutlich lebendiger als sonst, viele sind zu Hause und nicht in der Werkstatt“, erzählt Stephanie Meischatz, Leitung des Kardinal-von-Galen-Hauses. Aber die Werkstatt kommt quasi nach Hause.

Vier Kollegen aus den Werkstätten bieten den Bewohnern mit leichten Montagetätigkeiten eine Tagesstruktur. „Bei allen wichtigen und sinnvollen Schutzmaßnahmen müssen wir immer auch abwägen, was der Seele guttut“, sagt Stephanie Meischatz. So veranstaltet das Haus eine kleine, coronakonforme Karnevalsparty, auch Backen und Basteln steht auf dem Programm. Ein wenig nett müsse man es sich schon machen, das diene schließlich der Gesundheit.

Der Zusammenhalt sei toll, erzählt Stephanie Meischatz und Dienst nach Plan gäbe es in diesen Zeiten lange nicht mehr. Dafür ist das Haus bisher ohne einen einzigen Coronafall. „Wir können uns aufeinander verlassen. Das gibt Halt und beruhigt im Tagesgeschäft.“