Kamp-Lintfort. Das ist nichts von der Stange_ Die riesige Holz-Burg lädt am Kamp-Lintforter Pappelsee zum Klettern ein. 2000 Meter Robinienholz wurden verbaut.
Beim anstehenden Abstieg von der hohen hölzernen Biberburg hat den kleinen Knirps dann doch der Mut verlassen. Weinend warf er sich in die Arme der zu Hilfe eilenden Erzieherin. Aber dieser Kleine war der einzige, der am Montag Tränen in den Augen hatte. Alle anderen – Kinder aus der Kita Tausendfüßler und Schüler der Grundschule Pappelsee – strahlten, als sie den neuen Spielplatz am Pappelsee erobern durften.
Das ist aber auch ein ganz besonderer Platz. „In jahrzehntelanger Eröffnungspraxis habe ich sowas noch nicht gesehen“, scherzte Bürgermeister Christoph Landscheidt über Dinge, die auch zu den Aufgaben eines Bürgermeisters gehören. 105.000 Euro hat die prächtige Anlage gekostet. 2000 Meter Robinienholz haben Mike Oberhäuser und sein Team von „Naturholz-Design am Niederrhein“ aus Kamp-Lintfort verbaut. Den größten Teil für die hohe Biberburg, die nur aussieht, als wäre ein Haufen Holz hingeworfen worden, bei der aber jedes Schräubchen und jeder Holzklotz so präzise zusammen gebaut wurden, um alle Normen und Sicherheitsvorschriften einhalten zu können. Deshalb brauchte es auch nicht nur jede Menge Holz, sondern auch insgesamt 42 Tonnen im Boden versteckten Beton, damit alles sicher steht. Neben der auch innen begehbaren Biberburg gehört noch ein Kletterparcours, ein Schaukelnest und ein Steg zum neuen Inventar.
Fünf Monate hat es gedauert, bis alles fertig war. „Das war keine einfache Aufgabe. Die Burg ist eben nichts von der Stange. So etwas entwickelt sich beim Bauen. Wir sind auch mehrfach rauf- und runtergeklettert – oder haben zu Testzwecken klettern lassen – als wir die Burg auf unserem Hof vormontiert haben“, erzählt Mike Oberhäuser. Für den Spielplatzexperten ist dieser am Pappelsee natürlich auch eine tolle Referenz.
Martin Richardt vom Planungsbüro dtp Landschaftsarchitekten lobte die Stadt Kamp-Lintfort: „Es braucht Mut, so einen Spielplatz zu bauen. Alles, was anders ist als gewöhnlich, braucht langen Atem. Das gelingt nicht in jeder Stadt so.“
Dass der Spielplatz so aussieht wie er aussieht, das haben auch die Kamp-Lintforter Kinder mitentscheiden dürfen. Das war ein Teil des Spiel- und Bewegungsflächenkonzepts für Kamp-Lintfort. Lieber wenige große und hochwertige Spielplätze als viele Plätze mit geringem Angebot war dann die Devise. Ein weiterer großer Spielplatz ist soeben auf dem Gelände der Landesgartenschau entstanden, samt zweier Förderturm-Zwillinge im Mini-Format. Auch im Neubaugebiet Fossa und am Volkspark sollen neue Spielplätze entstehen. Im Gegenzug werden andere Anlagen aufgegeben.