Neukirchen-Vluyn. .

Wie groß die Begeisterung für den Vluyner Klompenball sein kann, bewiesen am gestrigen Montag nicht nur die Ortsansässigen, sondern auch Klompenfreunde.

Die waren aus Kanada, Venezuela und München angereist, um im Festzelt am Museumsplatz das Jahresereignis nicht zu verpassen. In dunkelblauen Kitteln und Blusen, mit roten Halstüchern geschmückt, und vor allem auf Holzschuhen feierten die Vluyner ihr großes Fest.

Kurt Best, stellvertretender Bürgermeister, dankte dem alten Königspaar Wolfgang und Gabi Penzenstadler, die die Stadt im letzen Jahr würdig vertreten hätten. Dies, so stichelte er launig, sei nicht nur bis ins Ausland gedrungen, sondern sogar bis nach Neukirchen...

„Vluyn, op Klompen!“ erschallte der Schlachtruf, begleitet vom ohrenbetäubenden Klompengetrampel des Völkchens, das in diesem Jahr sein 60-Jähriges feiern kann. Von einem umfangreichen Programm mit Musik und Tanzvorführungen in Stimmung gebracht, wollte es sich gegen Mittag im Zelt keiner entgehen lassen, wie Vorsitzender Karl-Heinz Möhlendick den neuen Klompenkönig kürt – wer weiß, wie er es von Jahr zu Jahr schafft, den Namen immer geheim zu halten. Die Spannung stieg, als Möhlendick mit der schweren Kuhkette langsam die Runde machte. Endlich, vor Holger und Alexandra Teller blieb er stehen.

Mit Kuhkette und
Bastkränzchen

Unter großem Hallo des Publikums erhielt Holger Teller die Kuhkette als Zeichen seiner Königswürde, seine Frau das Bastkränzchen.

Mit dem traditionellen Schluck aus dem Klompen der beiden wurde die Regentschaft besiegelt.

Damit hat das Vluyner Völkchen nach Jahren wieder ein Königspaar aus dem benachbarten Neufeld. Die Ortschaft gehört zwar zu Rheurdt. Aber es waren Neufelder Einwohner, die nach dem Krieg den montäglichen Klompenball in Vluyn wieder aufleben ließen. Die Verbundenheit ist daher groß.

Holger Teller ist Tischlermeister sowie Groß- und Außenhandelskaufmann. Vor genau 50 Jahren hatte sein Großvater Heinrich Teller die Kuhkette an seinen Nachfolger weitergereicht. „Ich fühle mich, als hätte mein Opa mir die Kette umgehängt“, meinte der neue König gerührt.

Ehrengäste des Holzschuh-Events waren unter anderem Sigi Ehrmann (MdB), der aus Berlin gekommen war. Auch Vertreter der Geldinstitute und der lokalen Politik waren wieder darunter.

Und dann war da noch die Familie Kleinophorst aus Vluynbusch, die wohl zu den treuesten Klompenball-Besuchern zählt. „Wir sind mit 15 Mann hier, fünf Geschwister mit Anhang und Nachwuchs“, sagt Erika Myrwa-Kleinophorst. „Wir kommen seit 25 Jahren. Unser Bruder, der Feuerwehrmann, der kommt schon ewig“, berichtet die Klompenfreundin gut gelaunt.