Moers. Enni steckt jedes Jahr Millionen in die marode Infrastruktur der Moerser Friedhöfe. Nun kündigt das Unternehmen an, wohin das Geld 2022 fließt.

Der Weg ist seit 2017 geebnet – mit dem Friedhofskonzept hat die Politik wichtige Fragen zur Zukunft der Moerser Friedhöfe beantwortet. Neben dem Hauptfriedhof in Hülsdonk werden alle Stadtteil-Friedhöfe erhalten bleiben. Der Enni Stadt & Service macht als Betreiber aber der marode Gebäudebestand zu schaffen, schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung.

Enni hat die Anlagen erst vor wenigen Jahren mit einem Sanierungsstau von der Stadt übernommen und investiert seither Jahr für Jahr Millionen in die Erneuerung der Infrastruktur. 2021 waren das über zwei Millionen Euro. In Utfort entstand ein dringend benötigtes Sozialgebäude, die marode Trauerhalle wich aus Kostengründen einem Unterstand für Trauergesellschaften. „Gäste finden in Utfort heute auch eine barrierefreie Toiletten-Anlage“, erklärt Vorstandsmitglied Lutz Hormes. Auch in Meerbeck ist ein barrierefreies WC entstanden, die Trauerhalle wurde saniert.

Es gibt längst mehr Urnenbestattungen als klassische Erdbestattungen

Neben der Sanierung der Anlagen will Enni die Friedhöfe weiter mit speziellen Angeboten der sich ändernden Friedhofskultur anpassen. So sind auf dem Waldfriedhof Lohmannsheide Mensch-Tier-Bestattungen möglich. Dort können sich Hinterbliebene auch für Waldgräber entscheiden, in denen pro Grabstätte bis zu vier Urnen beigesetzt werden. „Seit kurzem können wir diese Grabart auch für Einzelurnen als Wald-Reihengräber anbieten“, zitiert die Mitteilung den zuständigen Sachgebietsleiter Ralf Hötzel. In Lohmannsheide wurde 2021 zudem eine Kolumbarienanlage mit 64 Urnennischen errichtet. „Damit kommen wir der steigenden Nachfrage nach Urnenbestattungen nach, deren Zahl die klassische Erdbestattung längst überholt hat“, so Hötzel.

Auch für muslimische Hinterbliebene hat Enni ein neues Angebot. Sie können ihre Verstorbenen in Meerbeck und Repelen auf besonderen Grabfeldern beisetzen. Im Endausbau sind hier rund 200 neue, südöstlich ausgerichtete Kinderreihen- und Erdwahlgräber möglich. Dieses Angebot gab es bislang nur auf dem Hauptfriedhof. „Damit folgen wir dem Wunsch muslimischer Vereine, deren Mitglieder ihre Verstorbenen verstärkt in Deutschland und nah am Wohnort der Angehörigen bestatten wollen“, sagt Hötzel.

Schwerpunkt der Investitionen in 2022 ist der Friedhof Lohmannsheide. Dort entsteht ein barrierefreies WC, und das aus den 60er Jahren stammende Friedhofsgebäude wird saniert. Damit es architektonisch besser zur Geltung kommt, wird Enni den nachträglich errichteten Anbau abreißen. Die Trauerhalle und deren Nebenräume werden entkernt und neu gestaltet. Dort entsteht auch ein Aufbahrungsraum. „Hier können sich Angehörige zurückziehen und in angemessener Atmosphäre von den Verstorbenen verabschieden“, so Lutz Hormes.