Kamp-Lintfort. Das Corona-Jahr 2020 war auch für die Mediathek in Kamp-Lintfort nicht einfach. „Wir haben das beste draus gemacht“, sagt die Mediatheksleiterin.

Am Montag, dem ersten Tag nach der Wiederöffnung der Mediathek, zeigten die Kamp-Lintforterinnen und Kamp-Lintforter, wie sehr sie das Stöbern in den Regalen seit November vermisst hatten: „Die erste Stunde war heftig“, freute sich Mediatheksleiterin Yvonne Frericks über den – wenn auch geregelten – Besucherandrang. Coronabedingt war 2020 für die Kamp-Lintforter Mediathek wie für alle anderen Bibliotheken ein schwieriges Jahr. Aber: „Wir haben das beste daraus gemacht“, sagte Frericks am Dienstag bei der Vorstellung des Jahresberichtes.

Eines der Erfolgsrezepte: „Wir haben unsere digitalen Angebote ausgebaut“, so Frericks. Nachdem die Mediathek im letzen März zum ersten Mal schließen musste und bis Juni nur einen Notbetrieb mit Abholservice anbieten konnte, wurden Angebote wie Onleihe und E-Learning kostenfrei geöffnet.

Während zwangsläufig die Ausleihzahlen „physischer“ Medien zurückgingen, stieg die Nutzung von E-Medien um 25 Prozent. Um den Kontakt zu den jüngeren Nutzern zu halten, entwickelte das Team der Mediathek Formate auf YouTube. So wurde zum Beispiel der traditionelle Vorlesetag, bei dem Kamp-Lintforter Persönlichkeiten üblicherweise an über die ganze Stadt verteilten Orten lesen, komplett ins Netz verlegt.

Kinderbücher waren gefragt

Gelitten haben natürlich auch die Besucherzahlen. „Erst im Herbst hatte es sich wieder eingespielt“, so Frericks. Im Oktober waren die Zahlen fast wieder auf dem Vorjahresniveau – bis dann der zweite Lockdown kam. Corona hatte aber durchaus auch Einfluss auf das, was viel gelesen wurde. So waren im letzten Jahr laut Frericks Kinderbücher und Lernhilfen deutlich mehr gefragt als sonst.

Trotz der Pandemie konnten 2020 aber immerhin noch 93 Veranstaltungen stattfinden (2019: 185). „Es war uns wichtig, das, was möglich war, zu machen“, sagt Kulturdezernent Christoph Müllmann. Denn: „Gerade das, was die Mediathek auszeichnen soll, nämlich ein zweites Wohnzimmer, ein Treffpunkt zu sein, war wegen Corona natürlich schwierig. Wir hoffen und erwarten aber, dass es in diesem Jahr besser wird.“

Aktuell muss die Aufenthaltsqualität aber zwangsläufig eingeschränkt bleiben. Noch hat etwa das Bistro26 geschlossen, und noch gibt es keine Präsenzveranstaltungen. Ab Mai soll es, wenn möglich, wieder los gehen. Im Juni würde dann auch das beliebte Format „Feierabendlesung“ zurückkehren – zum Beispiel mit Musiker und Buchautor Markus Grimm. Für den August ist die bereits zweimal verschobene Lesung von Krimiautor Horst Eckert neu terminiert.

Sonntagsöffnung ab Mai

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Ebenfalls im Mai soll auch die geplante Sonntagsöffnung realisiert werden. „Wir warten noch auf den Zuwendungsbescheid des Landes“, so Frericks. Zum voraussichtlichen Start der Sonntagsöffnungen am 16. Mai ist ein Büchertrödel des Vereins LesArt angedacht .

Und noch ein Herzensprojekt der neuen Mediatheksleiterin wartet darauf, realisiert zu werden: Leseförderung mit Lesehund „Milo“. Zwei Mal im Monat soll der Therapiehund Grundschülern beim Einstieg in die Welt des Lesen helfen. Das in den USA sehr verbreitete Angebot soll Kindern die Angst vor dem Vorlesen nehmen und gleichzeitig für mehr Selbstbewusstsein sorgen.