Neukirchen-Vluyn. In Neukirchen-Vluyn steht nun das erste Werk des Kunstprojekts „Land der Flunen“. Es nimmt Bezug auf einen wichtigen Aspekt der Stadtgeschichte.
Der Juni steht in Neukirchen-Vluyn durch das Projekt „Land der Flunen – Fäden der Vergangenheit“ ganz im Zeichen der Kunst. Fünf internationale Kunstschaffende stellen ihre Werke öffentlich auf Niederberg und im Ortsteil Vluyn aus. Auch wenn die Austellung, die bis Ende September bleiben soll, eigentlich erst am 20. Juni offiziell eröffnet wird, gibt es am Plankendickskendel schon jetzt etwas zu bewundern.
Auf der Halbinsel hat die niederländische Künstlerin Karin van der Molen gemeinsam mit ihrer Assistentin Joke Bos am Freitag schon fleißig ihr Kunstwerk „Neues Gewebe“ aufgebaut. Es besteht aus vielen bunten Stangen, die ineinander verwoben sind. Damit nimmt sie Bezug auf die Textilgeschichte der Stadt, über die sie bei einem Besuch des Museums viel erfahren habe.
Karin van der Molen hat noch nie so viel Zuspruch bekommen wie in Neukirchen-Vluyn
Die Stangen sind gefüllt mit Eisen und Isolationsmaterial. Außen hat sie sich für einen wasserdichten Stoff in verschiedenen Rottönen entschieden. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass rote und blaue Farben im Grün der Natur den größten Kontrast haben. Und rot ist warm – eine schöne Farbe für ein Gewebe.“ In Kombination mit der Reflexion der Farben auf dem Wasser des Kendels wolle sie eine beeindruckende optische Erfahrung erschaffen.
Das scheint van der Molen zu gelingen. „Das ist ja toll mit der Harmonie der Farben, der Spiegelung und dem Grün drum herum.“, sagt die kunstaffine Vluynerin Ingeborg Knopf, die das Werk zufällig beim Spaziergang entdeckt hat, begeistert. Nicht das erste Lob, das van der Molen an diesem Tag bekommt. „So einen Zuspruch wie hier habe ich noch nie erfahren“, bekennt die Künstlerin, die auch schon in Japan und der Mongolei tätig war. „Alle sind enthusiastisch und interessiert. Ein Mann hat uns gefragt, ob wir einen Spielplatz für die Biber bauen“, erzählt sie lachend.
Die italienische Künstlerin Elena Redaelli setzt auf Materialien aus Recycling
Von ersten Reaktionen kann Elena Redaelli noch nicht berichten. Schließlich ist die Italienerin damit beschäftigt, ihr Werk „Tentacular“ an der evangelischen Dorfkirche fertigzustellen. Durch den dortigen Park soll ein dicker Faden auf und absteigen, sodass es aussieht, als ob er aus der Erde käme: „Der versteckte Teil im Boden soll die Tradition und Geschichte mit der Jetztzeit verbinden.“
Der Faden besteht aus Stoff aus zweiter Hand, der mit Füllstoff für Kissen ausgefüllt wird. Dafür hat Redaelli 170 Kilo Überreste der hiesigen Textilfirma Paradies erhalten. Ihr Kunstwerk soll spätestens bis zum 14. Juni fertig sein. Dann nämlich geht ihr Flug zurück an den heimischen Comer See.
„Land der Flunen“: Diese Künstler kommen nach Neukirchen-Vluyn
Neben van der Molen und Redaelli beteiligen sich drei weitere Künstler an der Ausstellung: Das „Fluss-Labyrinth“ von Edgardo Madanes aus Argentinien wird am Samannshof ausgestellt. Jan Gerlings „Salix“ am Kendel. Jens J. Meyers „Bogenbrücke“ verbindet die Niederberger Fördertürme.