Moers. In Moers bekommt der Gefangenen-Förderverein der JVA Geld aus der Aktion „Bewegen hilft“. Der Verein hilft, wo er kann – manchmal mit Tabak.
„Solch eine Spende ist für uns nicht alltäglich“, freut sich Friedhelm Pinders. Der Gefangenen-Förderverein der Justizvollzugsanstalt im Moerser Stadtteil Kapellen (JVA) müsse sich normalerweise selbst finanzieren. Um so willkommener seien die 5000 Euro, die Guido Lohmann mit seiner Aktion „Bewegen hilft“ dem gemeinnützigen Verein habe zukommen lassen.
Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Moers und Umland
Moers: Die Baustellen 2023: Hier drohen Wartezeiten in MoersKamp-Lintfort: Ein „echter Landscheidt“ gefällig?Neukirchen-Vluyn: Das ist der Planungsstand fürs Zeltlager in Neukirchen-VluynNachrichten aus Moers ins E-Mail-Postfach: Hier geht’s zur kostenlosen Newsletter-AnmeldungCorona-Überblick:Die aktuellen Zahlen für den Kreis WeselLesen Sie hier alle Artikel aus Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn
Der Gefangenen-Förderverein kümmert sich um Dinge, die aus Mitteln des Steuerzahlers normalerweise nicht bestritten werden können. So konnte der gemeinnützige Verein beispielsweise im vergangenen Jahr Geräte für den Sportraum der JVA anschaffen. „Das haben wir getan, ohne von der Spende Guido Lohmanns zu wissen. So kam uns der große Betrag sehr gelegen“, freut sich Pinders als Vorsitzender des Fördervereins.
Es waren engagierte Bedienstete der JVA, die den Förderverein 1996 gründeten. Ziele: „Wir helfen beispielsweise entlassenen Gefangenen, wenn sie für ihre neue Bleibe Möbel brauchen“, schildert Pinders. Daneben würden auch zusätzlich DVDs, CDs und Bücher für die Bibliothek angeschafft. Nicht zuletzt bekämen in der Werkstatt arbeitende Gefangene, die beispielsweise beim TÜV einen Geräte-Führerschein für die Zeit nach der Entlassung erwerben wollten, einen finanziellen Zuschuss.
„Es kann aber auch einfach nur sein, dass ein neuer, mittelloser Gefangener in den ersten Tagen etwas Tabak braucht. Auch da helfen wir aus“, berichtet der Vorsitzende. Er ist schon seit 1986 im Vollzugsdienst dabei: „Schon mit Kleinigkeiten kann man einen Menschen beruhigen“, weiß er.
So lief es in der JVA während des Lockdowns
Zur Finanzierung der Hilfen dient der Erlös aus dem Knast-Café – ebenfalls vom Förderverein ins Leben gerufen. Dort können sich die Häftlinge zwanglos außerhalb ihrer Hafträume treffen und sich kennenlernen. „Und sie können dort auch für kleines Geld Zigaretten, Kaffee oder Süßigkeiten kaufen“, sagt Pinders.
Die Waren für das Café kaufen die Vereinsmitglieder in ihrer Freizeit ein: „Wir haben in der tristen Zeit des Lockdowns auch Lebensmittel besorgt, damit die Inhaftierten auch selbst mal kochen konnten. Dafür haben wir sogar von den Gefangenensprechern Dankesbriefe bekommen“ freut sich Pinders.
Hier ist der Kontakt zum Gefangenen-Förderverein
Die Großeinkäufe für die JVA erregten im Lockdown teilweise Aufsehen, berichtet Pinders: „Da haben bekanntlich viele Leute Ware gehamstert. Und stellen Sie sich mal die Kommentare an der Kasse vor, wenn die Leute meine vollen Körbe sahen. Die dachten, das alles landet in meinem Keller…“
In der JVA Kapellen sind von 362 Plätzen derzeit 300 belegt. Die Inhaftierten dürfen an den Wochenenden zu ihren Familien. Wochentags übernachten sie in ihren Hafträumen. Die meisten arbeiten außerhalb der JVA oder auch in der Holz-Werkstatt oder der Küche der Einrichtung.
Wer den Gefangenen-Förderverein unterstützen will, findet alle Infos samt Bankverbindung auf der Homepage der JVA: www.jva-moers-kapellen.nrw.de oder postalisch: Friedhelm Pinders, Vorsitzender des Gefangenen-Fördervereins, JVA in 47447 Moers-Kapellen.