Am Niederrhein. Kontaktlos Geld abheben und mehr Beratungen: Die Sparkasse weitet ihren Kundenservice zwischen Moers und Xanten aus und verzeichnet einen Rekord.
Es waren fast nur positive Nachrichten, die der Vorstand der Sparkasse am Niederrhein bei seiner Bilanz für das Jahr 2021 und beim Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr am Freitag in Moers präsentiert hat. Erstens: Alle 23 Filialen und die zwei SB-Standorte im Geschäftsgebiet zwischen Moers und Xanten bleiben erhalten.
Zweitens: Es gibt einen neuen Kundenservice, der bisher einmalig in der Region sei, betont Sparkassen-Chef Giovanni Malaponti. Seit Dienstag haben Sparkassen-Kunden die Möglichkeit, an allen 38 Geldautomaten kontaktlos Bargeld mit dem Smartphone abzuheben.
Dafür muss die EC-Karte bei Android-Geräten in der App „mobiles Bezahlen“ und beim iPhone bei Apple Pay hinterlegt werden. Um Geld abzuheben, wird das Handy dann vor eine NFC-Schnittstelle am Geldautomaten gehalten. „Man muss nicht mehr die EC-Karte dabei haben. Das ist innovativ“, erklärt Malaponti.
Sparkasse verzeichnet Rekordbilanzsumme
Apropos Geld: Die dritte gute Nachricht, die das Geldinstitut vermeldet: Erstmals in der Geschichte der Sparkasse stieg die Bilanzsumme, an der im Kreditwesen die Größe eines Instituts gemessen wird, um 354,54 Millionen Euro auf über vier Milliarden Euro. „Unsere Prognosen, die angesichts der Pandemie, der anhaltend niedrigen Zinsen und des intensiven Wettbewerbs zwar vorsichtig, aber durchaus optimistisch waren, sind übertroffen worden“, so Malaponti.
Dafür verantwortlich sind die erneut starke Kreditnachfrage sowie steigende Kundeneinlagen. „Mit 510,4 Millionen Euro an neuen Kreditzusagen liegen wir rund 50 Millionen Euro über dem Vorjahresergebnis“, sagt der für das Kreditgeschäft verantwortliche Vorstand Bernd Zibell. Von den gut 510 Millionen Euro wurden allein 316 Millionen Euro für die Baufinanzierung abgerufen. „Der Immobilienmarkt boomt“, so Zibell.
1400 Kunden wechselten 2021 zur Sparkasse
Insgesamt wechselten 2021 1400 Kundinnen und Kunden von örtlichen Mitbewerbern zur Sparkasse. Die Anzahl der Konten wuchs damit auf rund 120.000. Die Kundeneinlagen stiegen auf 3,26 Milliarden Euro und damit um 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Mehr Nachfrage gab es bei Aktien, Wertpapieren und Fonds, hier verbuchte die Sparkasse ein Plus von 23,1 Prozent. Giovanni Malaponti: „Wir haben die Beratung rund um Wertpapiere in unseren Geschäftsstellen stark ausgebaut, weil die Nachfrage spürbar größer wird.“ Für Kreditinteressierte gibt es aber eine schlechte Nachricht: Wegen des Ukraine-Kriegs und des Inflationsanstiegs steige das Kreditzinsniveau zurzeit.
Besserer Schutz vor Automatensprengungen
Nach den Sprengungen von Geldautomaten in Moers-Eick und Kapellen arbeitet die Sparkasse am Niederrhein daran, die Automaten sprengschutzsicherer zu machen. „Wir sind überzeugt, einen Weg gefunden zu haben, damit es bald gar nicht mehr bis zur Sprengung kommen kann“, erklärt Giovanni Malaponti.
Um möglichen Tätern keine Tipps zu geben, will er die Maßnahme nicht erklären – aber sie habe bereits Erfolg gezeigt. „In Rheinberg sind Einbrecher jüngst daran gescheitert, einen Geldautomaten aufzuhebeln. Das bestärkt uns. Wir bleiben bei dem Thema wachsam und aktiv“, so der Sparkassen-Chef.